Die Raffgier in Deutschland hat einen neuen Namen: Sie heißt Klaus Zumwinkel. Mit seiner Entscheidung, sich seine Pensionsansprüche von 20 Millionen...

Die Raffgier in Deutschland hat einen neuen Namen: Sie heißt Klaus Zumwinkel. Mit seiner Entscheidung, sich seine Pensionsansprüche von 20 Millionen Euro auszahlen zu lassen, hat der Ex-Postchef und vorbestrafte Steuersünder nun auch den letzten Sympathisanten gegen sich aufgebracht. Auch wenn seine Ansprüche juristisch legal sind, so sind sie moralisch noch lange nicht legitim. Die Wut von Politikern, Ökonomen und Bürgern ist verständlich.

Während Normalverdiener nach vier Jahrzehnten Arbeit in der Regel mit Renten im niedrigen vierstelligen Bereich über die Runden kommen müssen, hat der Manager für sich selbst nach nur 18 Jahren Dienstzeit ein luxuriöses Alterssalär von umgerechnet rund 80 000 Euro pro Monat ausgehandelt. Hier stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht.

Klar ist aber: Zumwinkel ist in der Republik kein Einzelfall. Die Einkommensschere zwischen "oben" und "unten" klafft seit Jahren immer weiter auseinander. Die Zeiten der sozialen Marktwirtschaft, in denen alle am Wohlstand teilhaben konnten und auch die kleinen Leute mit ihren Jobs noch ein gutes Auskommen fanden, nähern sich dem Ende. Immer mehr Leute werden mit Minijobs und Mindestlöhnen abgespeist, Arbeitslose landen im sozialen Abseits.

Andererseits genehmigen sich Vorstände Millionengehälter, Bonuszahlungen oder Abfindungen. Absurderweise sogar dann, wenn sie erfolglos agieren, ihre Unternehmen an den Rand des Ruins führen, ja die ganze Weltwirtschaft durch ihr unverantwortliches Tun ins Wanken bringen.

Es ist an der Zeit, Gehaltsexzesse zu begrenzen. Richtschnur für ein Managergehalt wäre vielleicht das Zwanzigfache des Normallohns. Idealerweise sollte diese Beschränkung freiwillig erfolgen statt durch Gesetze. Dies wäre eine gute Basis für neues Vertrauen in eine gerechtere Gesellschaft.