150 Milliarden Dollar an Finanzhilfen hat die US-Regierung bereits in den ehemaligen Branchenführer weltweit hineingepumpt. Jetzt verhandelt AIG erneut um Staatshilfen - der Versicherer hat einem Fernsehbericht zufolge allein im letzten Quartal 2008 knapp 60 Milliarden Dollar Verluste eingefahren.

New York. Der staatlich gestützte US-Versicherer AIG steht nach Medienberichten vor dem größten Verlust eines Unternehmens in der US-Geschichte. Das Minus des einst weltweiten Branchenführers liege für das vergangene Quartal durch enorme Abschreibungen wohl nahe 60 Milliarden Dollar (47 Milliarden Euro), so der amerikanische Wirtschafts-Fernsehsender CNBC am Montag unter Berufung auf Insider.

AIG verhandle nun angesichts einer erneut drohenden Pleite mit der US-Regierung über weitere Nothilfen. Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte US-Medien grundsätzliche Gespräche mit der US-Notenbank angesichts der "finanziellen Herausforderungen", nannte aber keine Details.

Die Notenbank Fed hatte den Versicherer erst Mitte September in letzter Minute vor dem Zusammenbruch bewahrt. Im Gegenzug erhielt der Staat knapp 80 Prozent der Anteile. Die verschiedenen Finanzhilfen für AIG summieren sich bisher auf rund 150 Milliarden Dollar. AIG wolle seine Bilanz für 2008 in der nächsten Woche vorlegen, berichtete der Sender. Zuvor solle am Wochenende der Verwaltungsrat der Bank zusammenkommen, um eine neue rettende Vereinbarung mit der Regierung zu besiegeln.

Verluste in vier Quartalen in Folge

Möglich sei eine Umwandlung vom Staat gehaltener AIG-Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien, so die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Ein solcher Schritt zur Stärkung der Kapitalbasis steht früheren Medienberichten zufolge auch bei der schwer angeschlagenen Citigroup an.

Milliardenverluste aus riskanten Finanzgeschäften hatten AIG an den Rand des Abgrunds gebracht. In vier Verlustquartalen in Folge fuhr AIG zuletzt ein Minus von insgesamt 43 Milliarden Dollar ein. AIG will sich von großen Geschäftsfeldern trennen, um die Kredite und Geldspritzen zurückzuzahlen. Die Verkäufe gestalten sich jedoch schwieriger als geplant. Unter anderem übernahm der deutsche Versicherungskonzern Münchener Rück vom US-Wettbewerber einen Spezialversicherer.