Nach mehr als 43 Jahren stehen nun die Bänder still.

Rheine. Nach mehr als 43 Jahren stehen die Bänder still: Um 9.47 Uhr am Freitag passierte das letzte Audi A4 Cabrio die Zählstelle im Karmann-Werk in Rheine - ein brillantschwarzes Auto für die USA. "Es war eine normale Schicht", sagt Boukary Tapsoba. Seit 15 Jahren ist der gebürtige Ghanaer bei Karmann. Seine Chancen auf einen neuen Job seien schlecht, sagt der 46-Jährige.

In der Stadt sei das Ende der Autoproduktion seit Langem ein Thema, sagt Rheines Bürgermeisterin Angelika Kordfelder (SPD). Für die 77 000-Einwohner-Stadt bleibt das Ende der Autoproduktion dennoch ein schwerer Schlag. Von den 753 Mitarbeitern, die noch in Rheine in den Karmann-Hallen arbeiten, müssen 600 gehen. Sie bekommen eine Abfindung von einem halben Monatslohn pro Beschäftigungsjahr und werden von einer Transfergesellschaft betreut, die sie qualifizieren soll. Gut 100 Mitarbeiter montieren noch Dächer für das Renault Megane Cabrio.

In Sachen sozialer Abfederung sind die "Karmänner" in Rheine besser dran als ihre Osnabrücker Kollegen. Am Stammsitz soll im Mai Schluss sein mit der Autoproduktion. Dort bietet die Geschäftsführung den knapp 1400 Beschäftigten den Übergang in eine Transfergesellschaft, aber keine Abfindung.

Gewerkschaft und Betriebsrat wollen nun einen "Nachschlag" beim Sozialplan. Es geht um Mittel aus dem europäischen Globalisierungsfonds, den die niedersächsische Landesregierung in Aussicht gestellt hat. Bislang waren die Rheinenser außen vor, weil sie nur für mindestens 1000 Beschäftigte beantragt werden können, erläutert Heinz Pfeffer, Bezirkschef der IG Metall. "Nun wollen wir versuchen, ob wir uns an die Osnabrücker dranhängen können." Am Montag wird in Hannover verhandelt.