Schweden lehnt Hilfe für die Tochter des US-Konzerns General Motors ab. Zukunft der deutschen Opel-Werke weiter offen.

Hamburg/Berlin. Die schwedische Traditionsmarke Saab könnte als erster europäischer Autobauer Opfer der Rezession werden. Beobachter schlossen nicht aus, dass die Tochter des ums Überleben kämpfenden US-Konzerns General Motors (GM) möglicherweise schon heute einen Insolvenzantrag stellt. Einschließlich der Zulieferer sind 30 000 Jobs in Schweden gefährdet.

Stockholms Regierungschef Fredrik Reinfeldt lehnt es ab, Saab mit Steuergeldern zu helfen. "Wenn der größte Autokonzern der Welt es über 20 Jahre nicht geschafft hat, Saab überlebensfähig zu machen, wird das der schwedische Staat wohl kaum besser können", sagte er. Tatsächlich hat die skandinavische Automarke ihren US-Besitzern fast jedes Jahr Verluste eingebracht. GM hatte Saab bereits 2008 zum Verkauf gestellt.

Der Saab-Aufsichtsrat hatte gestern seine Krisensitzung, auf der es auch um den möglichen Insolvenzantrag gegangen sein soll, nach stundenlangen Gesprächen unterbrochen und sich vertagt - Termin offen. Falls die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten, wäre nach schwedischem Recht eine Restrukturierung eine Alternative zu einer Insolvenz.

Derweil geht das Zittern bei der deutschen GM-Tochter weiter: Über die Zukunft der Opel-Werke ist noch keine Entscheidung gefallen. "Wir regen an, dass der Bund jetzt die Initiative ergreift", sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), der sich mit GM-Chef Rick Wagoner in Detroit getroffen hatte. Doch in der Großen Koalition werden staatliche Hilfen für Opel skeptisch betrachtet - noch unwahrscheinlicher scheint eine Unternehmensbeteiligung zu sein, wie sie die Bundesländer mit Opel-Standorten ins Spiel gebracht hatten. "Der Staat sollte kein Unternehmen lenken und leiten", sagte Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD). CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte dem Abendblatt, er sehe für einen Einstieg des Staates bei Opel derzeit "keine Rechtfertigung".