Beim Autobauer Opel geht die Angst um. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat den Managern der Opel-Mutter General Motors Widerstand gegen Werksschließungen angekündigt, der Opel-Betriebsrat schwört die Belegschaft auf harte Zeiten ein.

Rüsselheim. In einem Schreiben an die Mitarbeiter erklärt der Gesamtsbetriebsratschef Klaus Franz zum Restrukturierungsplan des Mutterkonzerns: "In seiner derzeitigen Fassung umfasst er vermutlich Massenentlassungen an den GM/Opel/Vauxhall-Standorten und einige Werksschließungen. Dies hätte katastrophale Folgen für die GM-Marken und -Unternehmen in Europa und würde deren Ende bedeuten." Das europäische Geschäft werde zerstört und werde das Händlernetz mit in den Abgrund ziehen.

Die Alternative sei "die Ausgliederung des operativen Geschäfts in Europa". Weitere finanzielle Risiken für General Motors wären ausgeschlossen. Das Abkommen könnte so ausgestaltet werden, dass GM weiter Zugang zu den Technologien der europäischen Entwicklungszentren behalte. Ihm sei klar, dass dann eine harte Zeit vor den Mitarbeitern liege, sagte Franz dem "Handelsblatt". Aber sie wüssten dann zumindest, wofür sie es täten.

Angeblich plant GM das Aus für europäische Töchter

Zu Berichten, nach denen GM das Aus für drei Opel-Fabriken und ein Werk der schwedischen Schwester Saab plane, sagte der Betriebsratschef dem Blatt: "Ich gehe davon aus, dass es auch Menschen im Management von GM gibt, die Bestrebungen haben, verbrannte Erde zu hinterlassen. Ich warne davor, dass man so mit dem Schicksal von Menschen und einem Traditionsunternehmen umgeht. Wir werden das niemals akzeptieren."

Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, die Opel-Mutter General Motors (GM) prüfe die Schließung der Fabriken in Bochum und im belgischen Antwerpen sowie einen Verkauf des Werks in Eisenach. In Deutschland beschäftigt Opel mehr als 25.000 Menschen in vier Werken in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern.

Diese angeblichen Pläne bezeichnete der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, als Falschinformation. "Es gibt derartige Entscheidungen nicht", sagte Einenkel. Die Medien seien benutzt worden, um Falschinformationen in die Welt zu setzen.

Die milliardenschweren Kreditzusagen der US-Regierung an General Motors bezeichnete der Betriebsrat in seinem Schreiben als eine Art "vergiftetes Geschenk". Die Einhaltung der Kreditbedingungen sei für General Motors nahezu unmöglich. Die Vereinbarung zwischen der US-Regierung und GM ziele hauptsächlich darauf Arbeitskosten zu sparen.

Vorschläge zur Umsatzsteigerungen und Entwicklung neuer Produkte seien nicht enthalten. "Die Verpflichtung für General Motors, ab 2011/2012 die Kredite zurück zahlen zu müssen, wird dazu führen, dass keine Investitionen in zukunftsfähige Produkte getätigt werden können", kritisierte der Betriebsrat.

Rüttgers warnt vor Werksschließungen

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers sagte dem WDR in Washington: "Ich möchte, dass hier jeder Manager weiß, dass er nicht einfach in Amerika Entscheidungen treffen kann, die dann in Deutschland, in Europa, in Nordrhein-Westfalen geschluckt werden müssen."

Wer meine, er könne einfach Werke stilllegen, müsse wissen, dass das sehr teuer werde und auf Widerstand in der Politik und bei Opel stoßen werde. Rüttgers will am morgigen Mittwoch mit der GM-Spitze treffen und sich für den Erhalt der Jobs bei Opel einsetzen.