Der Discounter Lidl ist in der öffentlichen Meinung tief gesunken: Die Affäre um systematische Mitarbeiterüberwachung im vergangenen Jahr hält vier von zehn Befragten einer Studie davon ab, in den Filialen einzukaufen. Besonders Lidls Ruf als Arbeitgeber hat gelitten.

Köln. Eine Studie unter rund 2400 Verbrauchern in Deutschland hat negative Ergebnisse für die Billig-Supermarktkette Lidl erbracht: Vier von zehn Verbrauchern hätten schon einmal bewusst von einem Einkauf bei dem Discounter aufgrund von Berichten über die dortigen Arbeitsbedingungen abgesehen, erklärte das Marktforschungsinstitut Grass Roots am Montag in Köln.

Beim Konkurrenten Norma hätten dagegen nur rund 12 Prozent der Kunden aufgrund negativer Medienberichte bei ihren Einkäufen schon einmal bewusst einen Bogen um die Filialen gemacht, bei Marktführer Aldi seien es neun Prozent gewesen. Rund 57 Prozent der Befragten geben Lidl in der Studie als Arbeitgeber die Noten "schlecht" bis "inakzeptabel", wie Grass Roots mitteilte. Konkurrent Norma schneidet dagegen nur bei rund einem Drittel der Verbraucher als schlecht ab, dicht gefolgt von Penny.

Trotz des schlechten Rufs als Arbeitgeber braucht sich Lidl der Studie zufolge dennoch keine Sorgen um das Ausbleiben der Kunden zu machen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, zwei Mal pro Monat bei dem Discounter einkaufen zu gehen. Nur bei Marktführer Aldi kaufen Verbraucher demnach häufiger ein. Rund 60 Prozent der Befragten gaben an, mindestens zwei mal im Monat zu Aldi zu gehen.

Anfang vergangenen Jahrs war bekannt geworden, dass Lidl in vielen seiner Filialen Mitarbeiter durch Detektive systematisch überwachen ließ. Medienberichten zufolge war dabei unter anderem protokolliert worden, welcher Mitarbeiter wie oft zur Toilette ging oder wer mit wem womöglich ein Liebesverhältnis hatte.