Mit Preisabschlägen von bis zu 22 Prozent für zahlreiche Produkte vom Tiefkühl-Brathähnchen bis zum frischen Putenschnitzel, vom Joghurt bis zum Schokoriegel liefern sich die Marktführer Aldi und Lidl zurzeit bereits die vierte Preissenkungsrunde in diesem Jahr.

Düsseldorf/Berlin. Der Preiskrieg bei den deutschen Discountern wird immer heftiger. Mit Preisabschlägen von bis zu 22 Prozent für zahlreiche Produkte vom Tiefkühl-Brathähnchen bis zum frischen Putenschnitzel, vom Joghurt bis zum Schokoriegel liefern sich die Marktführer Aldi und Lidl zurzeit bereits die vierte Preissenkungsrunde in diesem Jahr. Die Verbilligungen dürften auf den gesamten deutschen Lebensmittelhandel ausstrahlen. Denn Aldi gilt in der Branche als Preisführer, an dem sich alle anderen Unternehmen orientieren.

Der harte Wettbewerb im deutschen Einzelhandel dürfte auch der Auslöser sein für einen erbitterten Streit, der derzeit zwischen den deutschen Markenartikelherstellern und dem größten Lebensmittelhändler in der Bundesrepublik, Edeka, entbrannt ist. Der Markenverband warf dem Handelsriesen in Berlin vor, er versuche nach der Übernahme des Discounters Plus seine noch gewachsene Marktmacht einzusetzen, um die eigenen Einkaufskonditionen massiv zu verbessern.

Edeka habe damit begonnen "die Fortsetzung der bisherigen Geschäftsbeziehungen zu ihren Lieferanten mit weitreichenden Forderungen zu verknüpfen", berichteten die Markenartikler. Der Verband sprach von "maßlosen Forderungen" und drohte mit rechtlichen Schritten. Falls es keine "partnerschaftliche Lösung" gebe, werde der Verband "die Interessen seiner Mitglieder aber notwendigenfalls auch juristisch" durchsetzen.

Edeka erklärte, die Vorwürfe seien nicht nachzuvollziehen. "Die Zusammenarbeit mit der Industrie beruht auf Leistung und Gegenleistung", sagte eine Sprecherin. Auch unter dem Strich hätte die Industrie höhere Umsätze, weil über das Netto-Konzept mehr abgesetzt werde als über die alten Plus-Märkte.

Edeka hatte vergangenes Jahr mehr als 2300 Plus-Filialen übernommen. Der größte Teil davon soll bis Mitte 2010 auf den Namen Netto umgestellt werden. Netto steigt damit zur Nummer drei unter Deutschlands Discountern auf, mit rund 3800 Filialen und einem Gesamtumsatz von rund zehn Milliarden Euro.

Im Einzelhandel ist es üblich, dass große Ketten hohe Mengenrabatte von den Herstellern erhalten. Der Markenverband betonte, zahlreiche Lieferanten seien von Edeka abhängig, Der Handelsriese habe mit einem Umsatz von rund 40 Milliarden Euro einen Marktanteil von über 25 Prozent.