Zum ersten Mal seit 1982 hat der Hamburger Hafen weniger Container umgeschlagen als in einem Vorjahr. Mit 9,7 Millionen Standardcontainern (TEU)...

Hamburg. Zum ersten Mal seit 1982 hat der Hamburger Hafen weniger Container umgeschlagen als in einem Vorjahr. Mit 9,7 Millionen Standardcontainern (TEU) sank der Umschlag um 1,5 Prozent, weil vor allem im vierten Quartal mehr als zehn Prozent weniger verladen wurde als in den neun Monaten zuvor. Eine Erholung im Containergeschäft erwartet das Hafen Hamburg Marketing frühestens im zweiten Halbjahr. "Wir werden aber dennoch Vollgas bei den Investitionen in die Infrastruktur des Hafens geben. In den nächsten Jahren sind jeweils 250 Millionen Euro vorgesehen, doppelt so viel wie vorher", sagte Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) gestern in Hamburg.

Hoffnungen richten sich auf das Chinageschäft, von dem etwa ein Drittel des Containerumschlags in Hamburg abhängt. "Wir gehen nicht davon aus, dass der negative Trend anhalten wird. Die Chinesen reagieren schnell. Hier wird sich sicher etwas zum Positiven wenden", erwartet Jürgen Sorgenfrei, Vorstand beim Hafen Hamburg Marketing.

Zudem gibt es jetzt für das geplante Containerterminal auf Steinwerder eine Einigung zwischen der vom Neubau hauptsächlich betroffenen Buss-Gruppe und der Stadt. Danach kann Buss dort in jedem Fall bis 2013 weiterarbeiten. Die Mietverträge laufen jedoch erst zwischen 2014 und 2029 aus. Dennoch ist Buss-Chef Johann Killinger nicht unzufrieden. "Jetzt haben wir eine Lösung, mit der wir leben können", sagte Killinger gestern dem Abendblatt.

"Wir wollen jetzt damit beginnen, eine schubladenreife Planung zu realisieren", sagte Gedaschko. Mitte 2009 soll eine Markterkundung folgen, die die Hamburg Port Authority (HPA) bis zum Jahresende abschließen will. Die Ausschreibung für das Terminal-Projekt könnte dann Mitte 2012 beginnen und bis Ende 2013 entschieden sein. "An der Ausschreibung wird sich in jedem Fall auch Buss beteiligen", sagte HPA-Chef Jens Meier.

Die Kosten für das geplante Terminal, der eine Kapazität von 3,5 Millionen TEU erreichen könnte, liegen nach älteren Planungen bei 427 Millionen Euro allein für die Infrastruktur, die die Stadt bezahlt.

Mit dem ersten Einsatz eines Baggers für die geplante Elbvertiefung rechnet Gedaschko für Ende 2009. Mit der Krise kämen weniger aber dafür immer größere Schiffe nach Hamburg, so der Senator. So werden allein bis Ende März vier Riesen mit 11 000 und mehr Containerstellplätzen an Bord erwartet. Am 15. Februar wird mit der 372 Meter langen "Marit Maersk" sogar der bisher längste Containerfrachter während einer Überführungsfahrt in Hamburg sein. "Dies zeigt die Notwendigkeit des Ausbaus" so der Senator. Auch die niedersächsischen Deichverbände hätten Ende Januar in einem Brief ihr Einverständnis signalisiert.

Gerechnet nach dem Gewicht der Ladung ging der Umschlag in Hamburg 2008 um 6000 Tonnen zurück. Dies entspricht etwa der halben Kapazität eines kleineren Frachters.

Nach 140,381 Millionen Tonnen wurden jetzt 140,375 Millionen Tonnen verladen. Beim Stückgut, zu dem die Container sowie Güter zählen, die nicht in die Boxen verladen werden können, gab es ein Minus von 0,8 Prozent auf 97,9 Millionen Tonnen. Dagegen stieg das Volumen im Massengutgeschäft (Kohle, Erze, Getreide) an. Das Plus beträgt 1,8 Prozent auf 42,5 Millionen Tonnen.