Rückgang nach 26 Jahren des Wachstums: Erstmals seit 1982 könnte der Hamburger Hafen sein Vorjahresergebnis nicht mehr erreichen. Das Geschäft mit Asien und Europa wächst nicht mehr, Experten befürchten ein schwieriges Jahr 2009.

Hamburg. Der Hamburger Hafen hat 2008 sein Vorjahresergebnis im Containerumschlag voraussichtlich nicht erreicht. Damit würde zum ersten Mal seit 26 Jahren in einem Jahr die Zahl der abgefertigten Boxen nicht zulegen. Bis Ende November lag die Zahl der verladenen Container um 0,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahres und erreichte damit 9,075 Millionen Standardcontainer (TEU). Das geht aus dem Monatsbericht für November des Hafen Hamburg Marketing hervor, der dem Abendblatt vorliegt.

Im November fiel das Volumen bei den Stahlboxen um 8,1 Prozent auf 754.917 TEU. Das ist der niedrigste Wert seit Februar 2007. Damit dürfte der Hafen die Marke von zehn Millionen TEU im vergangenen Jahr erneut verfehlt haben.

Hintergrund für den rückläufigen Containerumschlag ist das nicht mehr wachsende Geschäft mit Asien und der Rückgang in den Europaverkehren, während Hamburg bis Ende November beim Containerumschlag mit Amerika um 5,1 Prozent zulegte.

Der Handel mit China, dem stärksten Fahrgebiet der Hansestadt, ging in den ersten elf Monaten infolge des sich abschwächenden Wachstums in Asien um 0,8 Prozent auf 2,91 Millionen TEU zurück. Für Europa gibt es bis Ende November sogar ein Minus von drei Prozent.

Bei den skandinavischen Häfen schwächte sich der Containertransport um 7,3 Prozent ab. Auch 1982, als der Containerumschlag um 1,9 Prozent auf damals 889 252 TEU sank, war eine weltweite Rezession die Ursache. Damals schlug der Anstieg der Ölpreise aus den Jahren 1979/80 auf die Wirtschaft durch.

Nach Tonnen gerechnet war der November, in dem 11,441 Millionen Tonnen Güter abgefertigt wurden, der schwächste Monat des Jahres. "Der saisonale Verlauf mit dem üblichen leichten November-Abschwung, bedingt durch das Ausklingen des Weihnachtsgeschäftes scheint auch unter der Berücksichtigung der gegenwärtigen Weltmarktsituation aber noch relativ normal", heißt es in dem Monatsbericht der Marketing-Organisation für November weiter.

So stieg der Umschlag insgesamt noch um 1,6 Prozent auf 130,766 Millionen Tonnen. Mit 4,317 Millionen Tonnen wurde beim Massengut (Getreide, Erze, Mineralölprodukte) im November sogar das beste Ergebnis seit März 1982 erreicht. Es lag um 30 Prozent oder eine Million Tonnen über dem November 2007. In den ersten neun Monaten gab es so ein Plus von 3,5 Prozent auf 39,22 Millionen Tonnen. Dagegen legte der Stückgutverkehr, der vom Containerumschlag dominiert wird, beim Gewicht nur um 0,9 Prozent auf 91,547 Millionen Tonnen zu.

Eine Stagnation im Containerumschlag hatte das Hafen Hamburg Marketing bereits Mitte Dezember für 2008 sowie mit Blick auf die Vorhersagen der Wirtschaftsforschungsinstitute auch für 2009 prognostiziert. "Das Jahr wird schwierig", sagte gestern auch Burkhard Lemper, Experte beim Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen.

"Wir rechnen für die vier großen europäischen Nordseehäfen Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven und Hamburg nur mit einem Wachstum zwischen zwei und drei Prozent." In den Jahren zuvor hatte es in Hamburg beim Containerumschlag im Jahresvergleich zum Teil zweistellige Zuwächse gegeben.