Senator Gedaschko hält Prognose bis 2015 für “überholt“. Grand Alliance setzt Containerdienst aus.

Hamburg. Der Hamburger Senat stellt sich darauf ein, dass der Ausbau des Hafens wegen der Krise der Weltwirtschaft verlangsamt werden muss. Bislang gingen die städtischen Planer davon aus, dass der Containerumschlag in Hamburg bis zum Jahr 2015 auf 18 Millionen Containereinheiten (TEU) ansteigt. 2008 allerdings ging der Umschlag erstmals seit Jahrzehnten deutlich zurück. Nach den bislang noch inoffiziellen Schätzungen liegt die Zahl der umgeschlagenen Container weit unter den 9,9 Millionen TEU des Jahres 2007.

Damit dürfte auch die Prognose für 2015 überholt sein, die dem aktuellen Hafenentwicklungsplan von 2005 zugrunde liegt. "Die Zahlen sind so nicht mehr haltbar", sagte der Hamburger Wirtschaftssenator Axel Gedaschko der "Welt am Sonntag". "Wir werden mit Sicherheit nicht die Kapazitäten auf Halde erweitern, wenn die Nachfrage nicht da ist. Wir müssen neu ermitteln, welche Umschlagkapazitäten die Terminalbetreiber unter den neuen technischen Gegebenheiten realisieren können." Ein Beispiel seien neue Containerbrücken, die zwei Container zugleich bewegen können.

Eine Erholung im Containerverkehr ist derzeit nicht wahrscheinlich, im Gegenteil. Die weltweit größte Schifffahrtsallianz, die Grand Alliance, will ihre Kapazität im Containerverkehr zwischen Asien und Europa reduzieren. Der sogenannte Dienst EU 5 werde mit sofortiger Wirkung ausgesetzt, teilte das Konsortium am Freitag mit. Die Kapazität der Gruppe auf der Route sinke um zwölf Prozent. Dies soll zunächst bis Ende Juni gelten. Zur Grand Alliance gehören die Reedereien Hapag-Lloyd, MISC Berhad, NYK und OOCL. Die Gruppe bedient rund 40 Prozent des Containerumschlags im Hamburger Hafen. Der Dienst EU 5 läuft zwischen Hamburg und Shanghai. Die Umschlaghäfen des Dienstes würden nun von anderen Linienverbindungen bedient, teilte das Konsortium mit.

Die beiden großen Hamburger Terminalbetreiber HHLA und Eurogate bauen ihre Containerterminals derzeit im laufenden Betrieb aus, um die Kapazität zu erweitern. Allerdings verzeichnete Eurogate im vergangenen Jahr in Hamburg einen Rückgang des Containerumschlags um 7,7 Prozent auf 2,7 Millionen TEU. Die HHLA will ihre Umschlagzahlen für 2008 in der kommenden Woche vorlegen.

Das wichtigste Neubauprojekt für die Erweiterung des Hafens in den kommenden Jahren ist nach heutiger Planung die Errichtung eines zusätzlichen Containerterminals im Mittleren Freihafen, zwischen den HHLA-Terminals Burchardkai und Tollerort. Die europaweite Ausschreibung für den Betrieb dieses Terminals sollte ursprünglich in diesem Jahr stattfinden.