Trotz Verfehlungen bei der Adidas-Tochter Reebok in Indien rechnet der Branchenzweite mit einem Umsatzplus von etwa zehn Prozent für 2012.

München. Sportartikelhersteller Adidas kämpft mit seinem Geschäft in Indien. Die Verfehlungen bei der Tochter Reebok könnten den Konzern insgesamt knapp 200 Millionen Euro kosten, teilte der Konzern am Montag mit. Adidas hat trotzdessen die Prognose für 2012 angehoben. Im ersten Quartal legte der Umsatz um 17 Prozent zu, wie Adidas in Herzogenaurach mitteilte. Der Nettogewinn wuchs um 38 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet Adidas nun mit einem Umsatzplus von etwa zehn Prozent. Der Gewinn soll auf die Rekordhöhe von 750 bis 785 Millionen Euro steigen. erklärte Adidas. Bisher war ein Plus von 10 bis 15 Prozent prognostiziert.

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Details zu den Problemen von Reebok wollte der Branchenzweite nach Nike nicht nennen. Der Konzern wolle den selbst aufgedeckten Fall erst genauer untersuchen. Juristische Schritte wurden bisher nicht eingeleitet. Allerdings wurde das alte Management schon Ende März vor die Tür gesetzt. Neuer Indien-Chef ist seitdem der Kanadier Claus Heckerott, den Vertrieb verantwortet seit April der Franzose Frederic Serrant.

Wegen der Unregelmäßigkeiten müsse eventuell der Jahresabschluss 2011 angepasst werden, da sich der Vorfall wohl vor 2012 ereignete. Insgesamt sei vor Steuern mit einem negativen Effekt von bis zu 125 Millionen Euro zu rechnen, hieß es. Reebok nimmt nun seine Geschäftspraktiken und Vertriebsabläufe unter die Lupe und bereitet Veränderungen vor. „Dies könnte zu einem zusätzlichen negativen Einmaleffekt in den verbleibenden Quartalen des Jahres 2012 in geschätzter Höhe von 70 Millionen Euro führen.“ Indien gehört nicht zu den zehn größten Märkten der Welt für Adidas. Reebok ist dort aber traditionell stark, unter anderem im Cricket-Geschäft, und sogar Marktführer. Das ist die US-Tochter sonst nirgendwo auf der Welt. In Indien hat die Marken 1000 Läden, Adidas als Nummer zwei noch einmal 800 Stores - jeweils überwiegend mit Franchise-Partnern.

Das Geschäft für Adidas läuft derweil weiter rund: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 17 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte um 38 Prozent auf 289 Millionen Euro zu. Beide Zahlen lagen wesentlich über den Marktschätzungen. Branchenkenner hatten nur mit einem Umsatz von 3,59 Milliarden Euro und einem Überschuss von 232 Millionen gerechnet. An der Börse stiegen Adidas-Aktien daraufhin um knapp sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 63,75 Euro und waren mit Abstand größter Gewinner im Leitindex Dax.

Im Gesamtjahr erwartet Firmenchef Herbert Hainer nun einen Umsatzzuwachs von annähernd zehn Prozent. Bisher war ein Anstieg um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz in Aussicht gestellt worden. Der Überschuss soll um zwölf bis 17 Prozent auf 750 bis 785 Millionen Euro klettern. Hier war zuvor ein Anstieg von zehn bis 15 Prozent eingeplant gewesen. Allerdings sind Prognosen bei Adidas immer sehr konservativ, damit der Vorstand sie im Jahresverlauf mehrfach anheben kann.

Adidas verzeichnete von Januar bis März das fünfte Quartal in Folge zweistelliges Wachstum. Vor allem in China, Japan und bei der Golf-Marke TaylorMade fielen die Einnahmen höher als erwartet aus. Selbst in Westeuropa, wo Puma zuletzt mit rückläufigen Werten kämpfte, betrug das währungsbereinigte Umsatzplus noch sieben Prozent. Allerdings verschlechterte sich die Marke mit den drei Streifen bei der Rohertragsmarge. Sie fiel um 0,7 Punkte auf 47,7 Prozent. Vor allem Nike hatte hier zuletzt mehr als die deutschen Kontrahenten unter höheren Löhnen in den asiatischen Produktionsländern sowie steigenden Rohstoffkosten gelitten.

Mit Material von rtr/dapd