Bei der EM im Sommer 2012 rüstet Adidas sechs Teams aus, darunter Deutschland, Spanien und die Ukraine. Allein bei fußballspezifischen Produkten peile der fränkische Sportartikelhersteller für dieses Jahr einen Rekordumsatz von 1,5 Milliarden Euro an.
Herzogenaurach. Adidas holt auf, der Abstand zu Nike wird kleiner: Der Sportartikelhersteller Adidas will im Wettstreit um die weltweite Marktführerschaft noch mehr Tempo machen. Für das Jahr 2012 peilt das Unternehmen einen weiteren Umsatzrekord an. Die Nummer Zwei auf dem Weltmarkt nach Nike setzt dabei auf neue Produkte und einen Ausbau seines Ladennetzes, sagte Adidas-Chef Herbert Hainer am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz des Dax-Konzerns am Firmensitz in Herzogenaurach. "Obwohl die wirtschaftliche Unsicherheit noch immer groß ist, bin ich überzeugt, dass 2012 ein weiteres Rekordjahr für den Adidas-Konzern wird“, kündigte Hainer an.
Das Unternehmen verspricht sich kräftigen Rückenwind mit seinen knapp 47.000 Mitarbeitern außerdem von den beiden sportlichen Großereignissen des Jahres, der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sowie den Olympischen Spielen in London. Allein bei fußballspezifischen Produkten peile der fränkische Sportartikelhersteller für dieses Jahr einen Rekordumsatz von 1,5 Milliarden Euro an, sagte Hainer. Bei der EM rüstet Adidas sechs Teams aus, darunter Deutschland, Spanien und die Ukraine.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen das gute Ergebnis von 2010 noch einmal übertroffen. Der Konzernumsatz stieg währungsbereinigt um 11,3 Prozent auf 13,34 Milliarden Euro. Den Gewinn habe Adidas auf ein neues Hoch von 671 Millionen Euro steigern können – das seien 18 Prozent mehr als im Jahr davor, teilte Hainer mit. Der Umsatz habe sich in allen Regionen, in allen Vertriebskanälen und auf allen Marken erhöht, teilte der Vorstand mit. "Ich kann feststellen: Adidas war noch nie so gut aufgestellt wie heute – und ich verspreche Ihnen, es wird noch besser“, unterstrich der Firmenchef.
Rückschläge wegen der weltweiten Konjunktureintrübung fürchtet Hainer vorerst nicht. Ein Grund sei die inzwischen wieder etwas entspanntere Lage auf den Rohstoffmärkten: "Die Preise für Baumwolle sind seit rund einem Jahr wieder rückläufig. Der Preisanstieg bei Kautschuk und Polyester scheint erst einmal gestoppt“, berichtete der Adidas-Chef. Sorge bereiteten ihm aber weiterhin steigende Löhne in den Werken der Adidas-Zulieferer in Fernost. Preiserhöhungen seien daher auch in diesem Jahr nicht vermeidbar.
Auch die US-Tochter Reebok trübt die Stimmung im Konzern. Im laufenden Jahr erwartet Adidas für Reebok nur ein schwaches Wachstum. Grund dafür sei unter anderem, dass der Lizenzvertrag mit der National Football League (NFL) nicht verlängert worden sei, betonte Hainer. Die NFL-Teams werden jetzt von Konkurrent Nike ausgerüstet. Reebok will sich stattdessen voll auf den Bereich Fitness konzentrieren. Das Unternehmen gehört seit 2006 zu Adidas, wurde aber zum Sorgenkind, weil die Marke beim Verbraucher nicht ankam. Adidas hatte dann begonnen, Reebok als Fitness-Marke wieder aufzubauen.
Adidas-Finanzvorstand Robin Stalker führt die gute Ertragslage unter anderem auf neue und teurere Produkte zurück. Auch der stetige Ausbau des Ladennetzes zahle sich aus. Adidas betreibt nach eigenen Angaben weltweit 2401 Geschäfte in Eigenregie. 323 seien im Jahr 2011 dazu gekommen. Zudem profitiere das Unternehmen von der wachsenden Nachfrage nach Adidas-Produkten in den Schwellenländern Asiens und Osteuropas, in denen sich Produkte mit immer höheren Gewinnen verkaufen ließen. Sowohl in China als auch in Russland rechnet Stalker für dieses Jahr mit einem zweistelligen Umsatzwachstum. (dpa)