Die Gerüchte, dass Apple eine eigene Version digitaler Karten vorstellen wird, hatten sich verdichtet. Google holt nun zum Gegenangriff aus.

San Francisco. Wenige Tage vor einer erwarteten Produktvorstellung von Apple hat Rivale Google zum Gegenangriff angesetzt. Die digitalen Karten des Technologieriesen sollen künftig auch in 3D und offline verfügbar sein, wie das Unternehmen bei einer Pressekonferenz in San Francisco am Mittwoch mitteilte. Genaue Daten, wann die Neuerungen verfügbar sein werden, nannte Google nicht.

Rita Chen, Produktemanagerin von Google-Maps für mobile Geräte, zeigte eine Version der digitalen Karten, die ohne Internetverbindung funktionieren soll. Die Funktion erlaubt es, Kartenbereiche wie beispielsweise Städte, auf Smartphones herunterzuladen. So können diese auch im Ausland genutzt werden, ohne dass teure Roaming-Kosten anfallen. Die Funktion werde "bald" verfügbar sein, so Chen, jedoch nur für Geräte, die mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattet sind. Langfristig wolle Google aber auch Versionen für andere Systeme wie das mobile Betriebssystem von Apple, iOS, anbieten.

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Überdies präsentierte das Unternehmen Neuerungen bei Google-Earth. Auf einem iPad vom Konkurrenten Apple zeigte Peter Birch, der Entwicklungschef von Google-Earth, eine 3D-Version des Kartenservices in Foto-Qualität. Die Technologie werde bis Ende des Jahres für Lebensbereiche von rund 300 Millionen Menschen verfügbar sein, hieß es. Genaue Orte, die der Service abdecken wird, nannte Google indes nicht.

Die 3D-Bilder werden den Angaben zufolge mit Hilfe eigener Flugzeuge gebaut, die tausende Bilder von Städten aus der Vogelperspektive schießen. "Wir versuchen die Illusion zu erzeugen, dass Sie über die Stadt fliegen", sagte Birch.

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Die Aufmerksamkeit für Googles Präsentation war groß. Dies ist teilweise einer Ankündigung des Rivalen Apple zuzuschreiben. Apple wird am Montag bei der internationalen Entwicklerkonferenz WWDC neue Produkte vorstellen, darunter Gerüchten zufolge auch ein eigenen Kartenservice. Bisher hatten Nutzer von mobilen Apple-Geräte wie dem iPhone standardmäßig Google-Karten zur Verfügung.

Die Gerüchte, dass Apple eine eigene Version digitaler Karten vorstellen wird, hatten sich diese Woche verdichtet, nachdem das Unternehmen diverse Zukäufe getätigt hatte. 2009 kaufte Apple die Firma Placebase, die ein Google-Maps-ähnliches Kartenprodukt herstellt. In den Jahren danach kaufte Apple zudem die kanadische Firma Poly9 und C3 Technologies. Beide Start-ups haben sich durch digitale Karten in 3D einen Namen gemacht.