Facebook-Aktien steigen beim Börsendebüt von 38 auf 43 Dollar. Sanken anschließend aber bis auf 40 Dollar. Trotzdem: Der Start ist gelungen.

New York. Bei ihrem Börsendebüt am Freitag hat die Aktie des weltgrößten sozialen Netzwerks Facebook zugelegt. Die für 38 Dollar ausgegebenen Papiere starteten mit rund 43 Dollar in den Handel und sanken anschließend zunächst bis auf 40 Dollar.

Der bislang größte Börsengang eines Technologieunternehmens war weltweit mit Spannung erwartet worden. Mit dem Ausgabepreis von 38 Dollar war das Unternehmen insgesamt mit 104 Milliarden Dollar bewertet worden, in etwa so viel wie die deutschen Konzerne Daimler, BMW und Lufthansa zusammen. Facebook hat weltweit rund 900 Millionen Nutzer, die Zahl von einer Milliarde dürfte bald überschritten sein.

Gründer Mark Zuckerberg, der 28 Jahre alt ist und auch künftig die Mehrheit der Stimmrechte hält, strotzte unterdessen vor Arroganz: Er verzichtete darauf, persönlich an die Wall Street zu kommen. Die Glocke zum Handelsstart, die traditionell jeder Börsengänger zur Erstplatzierung seiner Firmenanteile läuten darf, steuerte er in der Firmenzentrale im kalifornischen Menlo Park fern - per Mausklick. Zuvor hatte er schon in Pulli statt Anzug vor Investoren gesprochen.

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Facebooks Erfolg an der Börse ist nicht zuletzt ein Zeichen dafür, dass viele Geldgeber an ein weiteres Wachstum des sozialen Netzwerks glauben. Das US-Unternehmen ist bis zuletzt rasant gewachsen, auf derzeit gut 900 Millionen regelmäßige Nutzer aus aller Welt. Mit 23 Millionen Nutzern aus Deutschland pflegt heute auch jeder vierte Bundesbürger auf der Plattform ein persönliches Profil. Ein großes Problem ist vor allem China. Dort dominieren nationale Dienste.

Kritiker auch aus Deutschland warnen zudem ganz grundsätzlich davor, in Facebooks Zukunft zu vertrauen. „Der Datenschutz hat beim Börsengang von Facebook bislang eine untergeordnete Rolle gespielt“, mahnte Schleswig-Holsteins Datenschützer Thilo Weichert in einem Gespräch mit der FAZ, veröffentlicht am Freitag zum Börsengang. Er gehe davon aus, dass Gerichte das Unternehmen bald dazu zwingen werden, sich bei der Auswertung von Nutzerdaten zurückzuhalten. Das hätte Auswirkungen: Facebook lebt davon, Werbung zu personalisieren.

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Mit seinem Börsengang hat Facebook nun aber vieles getoppt. Beispiel Google: Als der Suchmaschinenkonzern 2004 an die Börse ging, brachte er zunächst Aktien im Wert von nicht einmal zwei Milliarden Dollar unter die Leute. Google war damals nur gut 20 Milliarden Dollar wert – Facebook kommt jetzt wiederum auf mehr als 100 Milliarden Dollar.

Wie groß der Vertrauensvorschuss der Facebook-Anleger ist, zeigt ein Blick in die jüngste Bilanz des Netzwerks, das auch in Hamburg ein Büro betreibt. Facebook setzte im vergangenen Jahr 3,7 Milliarden Dollar um, größtenteils mit Anzeigen. Bewertet ist das Unternehmen an der Börse nun aber fast mit dem Faktor 30 – ein klassischer Hype.

Hinzu kommt: Neben Datenschützern geben sich auch erste Werber äußerst zurückhaltend. Mit dem US-Autokonzern General Motors (GM), der Muttergesellschaft von Opel, will ein prominenter Anzeigenkunde fortan komplett auf Werbung bei Facebook verzichten. Die Börsianer aber ließ auch diese Ankündigung nun ganz offensichtlich kalt.

Mit Material von dapd und Reuters