Allein im ersten Quartal soll der Konzern mehr als 50 Millionen Euro “in die Preise investiert“ haben, hauptsächlich in Deutschland und Italien.
Düsseldorf. Deutschlands größter Handelskonzern Metro kämpft mit Preissenkungen gegen den Kundenschwund bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn. Der neue Metro-Chef Olaf Koch sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Handelsriesen in Düsseldorf, allein im ersten Quartal habe der Konzern mehr als 50 Millionen Euro "in die Preise investiert“, hauptsächlich in Deutschland und Italien. Ziel sei die Stärkung des Preisprofils. Der Konzern orientiere sich dabei am durchschnittlichen Online-Preis.
Die mit Werbeslogans wie "Geiz ist geil“ oder "Ich bin doch nicht blöd“ groß gewordenen Elektronikketten kämpfen zurzeit mit deutlichen Umsatzeinbußen, nachdem sie allzu lange mit dem Einstieg in den Online-Handel gezögert hatten. Im ersten Quartal sanken die flächenbereinigten Umsätze aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung in Deutschland um 3,7 Prozent und in Westeuropa sogar um 4,2 Prozent. Doch sieht Koch Licht am Ende des Tunnels. Bereits für das zweite Quartal erwarte der Konzern eine Verbesserung des Ergebnisses von Media-Saturn, sagte er vor den Aktionären.
+++ Neuer Chef erkauft sich Umsatzplus mit Verlust +++
Koch, der seit Jahresanfang die Geschicke des Düsseldorfer Unternehmens leitet, räumte vor den Aktionären ein, dass der Konzern 2011 die eigenen Ziele deutlich verfehlt habe. "Die Metro Group steckt in einem großen Umbruch“, sagte er. Um die angestrebten Wachstumsziele zu erreichen, brauche Metro eine stärkere Kundenorientierung und eine Steigerung der Kosteneffizienz.
Koch sieht erste Erfolge der neuen Wachstumsstrategie
Notwendig ist nach Einschätzung des Managers aber auch eine andere Führungskultur bei Deutschlands größtem Handelskonzern. "Veränderungsbedarf besteht vor allem darin, vor dem Treffen von Entscheidungen bereit zu sein, notwendige und kritische Diskussionen zuzulassen und von der Vielfalt an Wissen und Erfahrung im Unternehmen zu profitieren.“
Immerhin sieht der Manager bereits erste Erfolge der neuen Wachstumsstrategie. "Unsere Maßnahmen zur Steigerung des Umsatzes auf vergleichbarer Fläche beginnen in vielen Bereichen bereits die gewünschte Wirkung zu zeigen.“ Im ersten Quartal 2012 habe der Konzern ein deutliches Umsatzplus von 2,2 Prozent erzielt. Im zweiten Quartal setze sich die positive Entwicklung bislang fort.
Koch bekräftigte die bisherige Prognose des Handelskonzerns für 2012. Danach erwartet die Metro Group in diesem Jahr einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr sowie ein operatives Ergebnis (Ebit vor Sonderfaktoren) etwa auf der Höhe des Vorjahreswertes von 2,4 Milliarden Euro.