Düsseldorf. Der durch den Internetboom angeheizte Preiswettbewerb hat Deutschlands größten Handelskonzern Metro zum Jahresbeginn in die roten Zahlen rutschen lassen. Der neue Konzernchef Olaf Koch will nun mit einem neuen Sparprogramm gegensteuern. Bei der Präsentation der Quartalszahlen kündigte er gestern "schmerzhafte Einschnitte" in der Konzernzentrale und der angeschlossenen Hauptverwaltung an.
Die zentralen Kostenstrukturen seien im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig, sagte er. Der Konzern sehe hier ein Kostensenkungspotenzial von 100 Millionen Euro jährlich. Wie viele der 4000 Arbeitsplätze in der Düsseldorfer Hauptverwaltung durch das Effizienzsteigerungsprogramm bedroht sind, sagte der Manager nicht. Das Konzept werde in den nächsten Monaten ausgearbeitet.
Der seit Januar amtierende Koch will Metro nach einer Phase der Stagnation wieder auf Wachstumskurs trimmen. Doch kostet die Neuausrichtung erst einmal Geld. Vor allem bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn musste der DAX-Konzern zuletzt die Preise senken, um der Konkurrenz aus dem Internet besser Paroli bieten zu können. Allein im ersten Quartal kostete dies Koch zufolge 50 Millionen Euro. Weitere 23 Millionen Euro investierte der Konzern in Preisaktionen bei seinen Großhandelsmärkten. Gleichzeitig investierte das Unternehmen in sein Serviceangebot und forcierte seine Expansionsbemühungen.
Die Folge: Im ersten Quartal musste die Metro Group unter dem Strich einen Verlust von 81 Millionen Euro ausweisen (Vorjahr: plus 14 Millionen Euro) - obwohl der Umsatz um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro stieg. Alle vier Sparten - der Großhandel, die Elektronikketten Media Markt und Saturn, Real und Kaufhof - erlösten zwar mehr, schrieben aber auch rote Zahlen. Die Aktie notierte gestern mit 2,12 Prozent im Minus.