Der Börsengang von Facebook wird zum Desaster: Die Aktie des Netzwerks bricht am zweiten Handelstag ein. Milliarden lösen sich in Luft auf.
New York. Für die hochgejubelte Facebook-Aktie geht es gnadenlos abwärts: Der zweite Handelstag hat für das Soziale Netzwerk mit einem Desaster an der Börse begonnen. Minus 6 Prozent, minus 8 Prozent, eine kurze Verschnaufpause - dann fiel das Papier am Montagmorgen zwischenzeitlich sogar um mehr als 13 Prozent. Für Gründer und Chef Mark Zuckerberg ist das Votum der Anleger wie eine Ohrfeige.
Nach rund einer Stunde Handel in New York pendelte sich die Facebook-Aktie bei einem Minus von 11-12 Prozent ein. Das Papier kostete damit um die 34 Dollar. Der Ausgabepreis hatte bei 38 Dollar gelegen. Mehr als 11 Milliarden Dollar Börsenwert lösten sich binnen kürzester Zeit in Luft auf. Facebook war an der Börse zuletzt noch 93 Milliarden Dollar wert.
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Am Freitag hatte das Papier denkbar knapp um 23 Cent über dem Ausgabekurs von 38 Dollar geschlossen - es war ein mauer Abschluss eines nervenaufreibenden ersten Handelstags. Die am Börsengang beteiligten Banken hatten mehrfach mit eigenen Käufen den Kurs stützen müssen. Erschwerend hinzu kamen Computerpannen beim Börsenbetreiber Nasdaq.
Mit dem Kursverlust können sich nun all jene bestätigt fühlen, die Facebook für total überbewertet halten. Zwar besitzt das Netzwerk gut 900 Millionen Mitglieder, doch die Geschäftszahlen fallen bislang eher bescheiden aus: Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen 3,7 Milliarden Dollar Umsatz und 1 Milliarde Dollar Gewinn. Die Haupt-Einnahmequelle ist Werbung.
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Bereits im Vorfeld des Börsengangs waren die kritischen Stimmen immer lauter geworden. So wurde bekannt, dass der Autoriese General Motors seine Anzeigenkampagne auf Facebook stoppt, weil die Kunden schlicht nicht erreicht würden. Überdies muss Facebook eine Lösung für das Problem finden, das immer mehr Nutzer per Smartphone mit ihren Facebook-Freunden kommunizieren - ein Handy-Bildschirm bietet aber viel weniger Platz für Werbung.
Besonders stark machen sich die Ausschläge beim frisch verheirateten Gründer Mark Zuckerberg bemerkbar. Er ist mit 503,6 Millionen Aktien der größte Facebook-Anteilseigner. Damit macht eine Kursveränderung von einem Dollar in seinem Fall jeweils rund eine halbe Milliarde Dollar aus. Insgesamt war er zuletzt rund 17 Milliarden Dollar schwer.
Facebook und die Alteigentümer hatten Ende vergangener Woche 421 Millionen Aktien verkauft und damit 16 Milliarden Dollar eingenommen - es war der größte Internet-Börsengang aller Zeiten und einer der größten überhaupt. Die schwächer als gedacht ausgefallene Nachfrage nach den Facebook-Aktien hatte am Freitag den gesamten Markt und vor allem andere Internetaktien mit runtergezogen.
Hinzu kamen noch die Computerpannen bei der Nasdaq. Deren Systeme waren mit dem größten Internet-Börsengang aller Zeiten überfordert. „Das war nicht unsere Sternstunde“, räumte Nasdaq-Chef Robert Greifeld am Sonntag in einer Telefonkonferenz ein. Er hatte zwei Tage zuvor noch gemeinsam mit Zuckerberg die Eröffnungsglocke der Börse geläutet.
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Nach Greifelds Worten lag das Problem in der Stornierung von Aufträgen. Auch ausführliche Tests im Vorfeld hätten die Fehlfunktionen nicht aufgedeckt. Die Software habe sich aufgehängt, Mitarbeiter hätten manuell eingreifen müssen. Der Handel mit den Facebook-Papieren begann am Freitag mit einer halben Stunde Verspätung und lief auch danach nicht fehlerfrei. Die Börsenaufsicht SEC untersucht die Pannen. (dpa)