London/Hamburg. Bill Wyman missfällt eine Plakette zu den Rolling Stones an einem Bahnhof. Mick Jagger und Keith Richards seien nicht allein Bandgründer.
Er war immer der Älteste bei den Rolling Stones. Und der scheinbar stille Bassist Bill Wyman, 78, der die legendäre Rock-Band 1993 verließ, behauptete einmal, er sei eigentlich der Wildeste gewesen, was die Groupies betraf. Nun hat ihn eine Gedenktafel aufgeregt, die im Andenken an die Stones vor Kurzem enthüllt wurde. Die erst vier Monate alte Rolling-Stones-Gedenktafel am Bahnhof der Stadt Dartford in der Grafschaft Kent muss deshalb überarbeitet werden.
Bill Wyman hält die Inschrift für „abscheulich“. Auf der Tafel steht geschrieben, „Mick Jagger und Keith Richards trafen sich am Bahnsteig Nummer 2 am 17.10.1961 und gründeten später die Rolling Stones – eine der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten“.
Genau da sieht Wyman das Problem. Nicht nur die beiden in Dartford geborenen Musiker hätten die Rolling Stones gegründet. Sie gehörten neben dem damaligen Bandleader Brian Jones (1942-1969) mit zu den Gründungsmitgliedern. Wyman ist sauer, dass Jones auf der Tafel gar nicht erwähnt wird und somit die Geschichte der Rolling Stones einfach „umgeschrieben“ werde.
Gemeindevorstand Jeremy Kite sagte der BBC, dass mit der Gedenktafel niemand verärgert werden sollte, lediglich Mick Jagger und Keith Richards als zwei Söhne der Stadt geehrt werden sollten. Die Gedenktafel wird nun berichtigt.
Jones starb 1969 unter nicht ganz geklärten Umständen in seine Swimmingpool. Es war ein Unfall oder ein Suizid. Drogen sollen im Spiel gewesen sein. Kurz zuvor hatten Jagger und Richards ihn aus der band geworfen und Mick Taylor als Gitarristen engagiert, der es immerhin gut fünf Jahre mit den Stones aushielt, ehe Ron Wood kam. Als Taylor ging, sagte Raubein Richards etwas, das auch auf Bassmann Wyman gemünzt sein könnte, der knapp 20 Jahre darauf die Band verließ: "Bei den Rolling Stones geht man nicht einfach. Man wird entweder rausgeschmissen oder rausgetragen." (dpa/ryb)