Berlin. Die Menschen im Land müssen sich laut Baden-Württembergs Ministerpräsident auf immer häufigere Hochwasserlagen einstellen.
Die Hochwasserlage ist in einigen Teilen Baden-Württembergs und in Bayern weiterhin kritisch. In der Nacht zu Montag waren wegen Überflutungen in der Stadt Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart nach Einschätzung des Landratsamts zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betrafen ein Wohngebiet, es wurde eine sogenannte außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet, wie das Landratsamt Göppingen am frühen Montagmorgen mitteilte. In Bayern wurde die Situation am Abend in den schwäbischen Landkreisen Günzburg und Donau-Ries dramatischer. Mehrere Orte wurden evakuiert. Es soll wieder kräftige Gewitter und Starkregen geben.
Dieses Newsblog ist geschlossen.Alle weiteren Nachrichten lesen Sie hier.
Hochwasser-News von Montag (3. Juni): Kretschmann zu Hochwasser: „Werden so was häufiger bekommen“
14.52 Uhr: Die Menschen im Land müssen sich nach Worten von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf immer häufigere Hochwasserlagen einstellen. „Wir müssen damit rechnen, dass wir so was häufiger bekommen“, sagte der Grünen-Politiker am Montag bei einem Besuch in der besonders betroffenen Gemeinde Meckenbeuren. Das sei schlicht ein Ergebnis des Klimawandels. Verglichen mit Bayern sei Baden-Württemberg diesmal mit einem blauen Auge davongekommen, so der Regierungschef. Aber im Norden des Landes sei die Lage noch „höchst prekär“.
Hochwasser: Strobl spricht von „angespannt statischer Lage“
14.00 Uhr: Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat die Hochwasserlage im Land als „angespannt statisch“ bezeichnet. Man könne noch keine Entwarnung geben, sagte er bei einem Besuch in Meckenbeuren, das besonders betroffen war. „Wir müssen noch weiter auf die Zähne beißen und durchhalten.“ Aber man könne nun für den Südwesten verhalten zuversichtlich sein, dass es nicht noch schlimmer werde. Die Lage sei schwierig, aber man sei gut aufgestellt gewesen. Strobl betonte, dass sich die Investitionen in den Katastrophenschutz, die man getätigt habe, nun ein Stück rechnen würden.
Hochwasser in Deutschland: Das Ausmaß der Überflutung in Fotos
Passagierschiff auf der Donau evakuiert
13.19 Uhr: In Deggendorf in Niederbayern ist wegen des Hochwassers ein Passagierschiff evakuiert worden. Mehr als 140 Menschen würden seit den Mittagsstunden vom Schiff gebracht, sagte eine Sprecherin des Landratsamts am Montag. Wegen des Hochwassers an der Donau könne das Schiff nicht weiterreisen. Bei den Passagieren handle es sich überwiegend um ältere Menschen. Es gebe aber bislang keinen medizinischen Notfall an Bord, hieß es weiter. Boote waren im Einsatz, um die Menschen an Land zu bringen.
In dem Landkreis wurde am Montag der Katastrophenfall ausgerufen, wie Landrat Bernd Sibler (CSU) im sozialen Netzwerk Instagram sagte. Dies diene der besseren Koordination der Maßnahmen. Am Montag wurden für die Bereiche Niederalteich und Winzer die Dämme mit Sandsäcken verstärkt.
Auto steckt im Hochwasser fest – Feuerwehr rettet 81-jährigen Fahrer
12.46 Uhr: Die Feuerwehr hat einen 81 Jahre alten Autofahrer in der Oberpfalz aus dem Hochwasser gerettet. Der Mann sei auf einer überfluteten Straße im Markt Hahnbach nahe Nürnberg gefahren, um sich das Hochwasser der Vils anzuschauen, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Doch dann habe sich der Wagen am Sonntag festgefahren und das Wasser sei weiter gestiegen. Der Fahrer sei deshalb durch das Schiebedach auf das Auto geklettert und habe um Hilfe gerufen. Ein Walker informierte die Polizei. Die Feuerwehr rückte mit einem Spezialfahrzeug an und holte Wagen samt Fahrer aus dem Wasser.
Scholz stellt Hochwasseropfern Hilfe in Aussicht
12.21 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Besuch im vom Hochwasser betroffenen Reichertshofen in Bayern Hilfen des Bundes in Aussicht gestellt. In der aktuellen Hochwasserlage werde der Bund beim Einsatz unterstützen, sagte Scholz am Montag. „Wir werden natürlich auch hinterher die geübte Praxis der Solidarität, die wir in Deutschland haben, weiter voranbringen.“ Das werde auch in Bayern gemacht.
Scholz sagte, es sei in diesem Jahr bereits das vierte Mal, dass er in ein Hochwassergebiet gereist sei. Es sei wichtig, sich klar darüber zu sein, dass es sich nicht nur um singuläre Ereignisse handle, sondern dass solche Katastrophen vermehrt aufträten. Deshalb müsse die Politik handeln. „Wir werden also die Aufgabe, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, nicht vernachlässigen dürfen.“
Reichertshofen gehört zu den Gemeinden in Bayern, die besonders stark von den durch anhaltenden Regen ausgelösten Hochwasserlagen betroffen sind. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte bei dem gemeinsamen Besuch mit Scholz in der Gemeinde im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, aktuell seien 20.000 Helfer allein in Bayern im Einsatz. Mehr als 3.000 Menschen hätten ihre Wohnungen und Häuser verlassen müssen.
Söder kündigte an, dass sich sein Kabinett am Dienstag mit der Hochwasserlage und Hilfen für die Betroffenen befassen werde. „Wir werden beraten, wie man schnell und unbürokratisch helfen kann.“ Bayern sei dankbar, wenn der Bund sich beteilige. Neben Scholz war auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Montag nach Reichertshofen gereist.
- Pläne: Elementarschäden pflichtversichern? Was Eigentümern droht
- Wetterphänomen:Darum ist Starkregen so gefährlich
- Retter zweiter Klasse:Das deutsche Ehrenamt ist bedroht
- Gefahr durch Klimawandel:So extrem könnte das Wetter 2024 werden
- Unwetter in Deutschland:Hier ist Deutschlands Katastrophenschutz zu schwach
Vermisste 43-Jährige tot im Keller aufgefunden
11.26 Uhr: Eine im Hochwasser in Bayern vermisste Frau ist tot. Die 43-Jährige wurde am Montag im Keller eines Mehrfamilienhauses im bayerischen Schrobenhausen gefunden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Ingolstadt sagte. Die Frau war seit Samstagabend vermisst und in dem vollgelaufenen Keller vermutet worden.
Der Ehemann der Frau hatte am Samstagabend einen Notruf abgesetzt. Rettungstaucher fanden nun am Montag in dem Keller eine weibliche Leiche, die als die 43-Jährige identifiziert wurde. Zuvor war Wasser aus dem Keller abgepumpt worden.
In der Nacht zum Sonntag war im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen bereits ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Ein weiterer Feuerwehrmann im Alter von 22 Jahren wurde im schwäbischen Offingen im Landkreis Günzburg vermisst, nachdem in der Nacht zum Sonntag ein mit insgesamt fünf Helfern besetzten Boot gekentert war.
- Extremwetter immer häufiger: Unwetter, Sturm, Gewitter – So schützen Sie sich und Ihr Haus
- Letzte Tipps:Hochwasser – Wie Sie Ihr Haus kurz vorher sichern
- Gut abgesichert: Bei Unwettern – Welche Versicherungen empfehlenswert sind
- Autofahren bei Starkregen:So verhalten sich Autofahrer bei Unwettern richtig
- Unwetter und Starkregen:Was Mieter jetzt wissen müssen
Wasserstände von Rems und Murr steigen weiter – Pflegeheim evakuiert
11.07 Uhr: Trotz des nachlassenden Regens gehen die Verantwortlichen im Landkreis Ludwigsburg von einer akuten Gefahrenlage und steigenden Wasserständen aus. „Auch wenn derzeit kein starker Regen fällt, erwarten wir weiterhin einen Anstieg des Wasserstands von Rems und Murr“, sagte Landrat Dietmar Allgaier am Montagmorgen. In Remseck sei der Scheitelpunkt der Rems noch nicht erreicht. Der Führungsstab beobachte die Lage und koordiniere die Einsatzkräfte. Insgesamt seien rund 250 Männer und Frauen der Feuerwehren im Einsatz.
Am Morgen wurde laut Landkreis ein Pflegeheim in Steinheim an der Murr evakuiert. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden auf andere Heime verteilt. Der Landkreis rief die Anrainerkommunen von Neckar, Rems und Murr zudem auf, ihre lokalen Krisenstäbe einzurichten. Möglich sei ein Hochwasser, wie es dort nur einmal in 100 Jahren vorkommt.
Hochwasserlage an der Lein entspannt sich
10.30 Uhr: Die Hochwasserlage im baden-württembergischen Ostalbkreis hat sich etwas entspannt. Die Abflussmenge, die die Lein herunterkomme, sinke, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs am Montagmorgen. Man stufe die Lage deshalb zurück von einem sogenannten Extremhochwasser- zu einem Jahrhunderthochwasser-Ereignis. Ein Großteil der Menschen könne nach der Evakuierung wieder zurück in die Häuser. Aber es gebe immer noch Häuser in überschwemmten Gebieten. Die Sprecherin sprach nicht von einer Entwarnung in der Region. „Aber es ist ein deutliches Signal der Verbesserung.“ Hunderte Menschen waren in der Gegend evakuiert worden.
NRW schickt Helfer und Boote in bayerisches Hochwassergebiet
10.27 Uhr: Das Land NRW schickt fünf Wasserrettungszüge mit je 48 Helfern, zehn Fahrzeugen, acht Anhängern und sechs Booten ins Hochwassergebiet nach Landau an der Isar. Laut Düsseldorfer Innenministerium hatte der Freistaat Bayern am späten Sonntagabend das Hilfsangebot angenommen. Die Retter wurden danach losgeschickt.
Im bayerischen Hochwassergebiet sollen die Kräfte aus NRW laut Innenministerium für 48 Stunden eingesetzt werden, „nach aktuellem Stand zur Absicherung von Deichverteidigungsmaßnahmen“. Die Einheiten werden von der DLRG Nordrhein und Westfalen sowie von der DRK-Wasserwacht Nordrhein gestellt.
Starker Regen im Regierungsbezirk Tübingen – Unwetterwarnung
10.23 Uhr: Angesichts des Dauerregens in vielen Teilen Baden-Württembergs hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung für den Regierungsbezirk Tübingen ausgerufen. Bis zum Montagabend könnten Menschen durch ergiebigen Dauerregen, überflutete Straßen und Unterführungen sowie mögliche Erdrutsche gefährdet werden, teilte der DWD am Morgen mit. Die Meteorologen rieten dazu, gefährdete Abschnitte zu meiden, je nach Risiko auch vorbeugend Hochwasser-Schutzmaßnahmen zu treffen und bei einer drohenden Überflutung den Keller sofort zu verlassen.
Suche nach vermisster Frau in überflutetem Keller läuft weiter
10.06 Uhr: Rettungskräfte haben am Montag im oberbayerischen Schrobenhausen die Suche nach einer im Hochwasser vermissten Frau fortgesetzt. Weil Taucher am Vortag nicht in den vollgelaufenen Keller des Hauses vordringen konnten, würden in dem Gebäude nun Pumpen eingesetzt, sagte ein Polizeisprecher. So hoffe man, die 43-Jährige zu finden, die zuletzt im Keller ihres Hauses gesehen worden sei. „Der Einsatz läuft“, sagte der Sprecher.
Söder: Hochwasser wird in Bayern noch Tage bleiben
9.54 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rechnet damit, dass das Hochwasser noch bis zur Wochenmitte die Katastrophenschutzbehörden im Freistaat beschäftigen wird. „Es geht zwar etwas zurück, aber eine Totalentwarnung kann man nicht geben“, sagte er am Montagmorgen im Deutschlandfunk. Selbst wenn es aufhöre zu regnen, würden durch die Zuläufe die Pegelstände der größeren Flüsse noch steigen, betonte er. „Die meisten sagen, bis Mittwoch, Donnerstag wird das Ganze noch dauern.“ Nun komme es darauf an, die erschöpften Einsatzkräfte abzulösen. Dafür würden aus ganz Bayern und auch anderen Bundesländern Kräfte zusammengezogen.
Land und Bund müssten dann gemeinsam helfen, um die enorm hohen Schäden in den betroffenen Orten zu beseitigen. In diesem Zusammenhang sprach sich Söder im Deutschlandfunk und auch im Radiosender Bayern 2 des Bayerischen Rundfunks (BR) nochmals für eine Pflichtversicherung für Immobilieneigentümer aus. „Ich plädiere nachhaltig dafür, dass wir diese Elementarschadensversicherung haben.“
Damit soll laut Söder verhindert werden, dass einige sich nicht versichern wollen und andere wegen eines zu hohen Risikos keinen Vertrag von den Anbietern erhalten. Solch eine verpflichtende Versicherung solle auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz auf jeden Fall beschlossen werden. Freiwilligkeit sei zwar normalerweise immer besser, aber in diesem Bereich brauche es eine Pflicht zur Versicherung. „Denn wir können diese Schäden nicht immer jeweils staatlich einfach ersetzen.“ Es sei ein anderer Grundschutz nötig.
Bahn rät von Reisen nach Süddeutschland ab
9.10 Uhr: Wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns rät die Deutsche Bahn auch weiterhin von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen kommt es zu Zugausfällen, vor allem München kann von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht angefahren werden, wie die Bahn am Montag mitteilte. Die Einschränkungen werden den Angaben nach auch am Montag andauern.
Auf folgenden Strecken komme es zu Ausfällen:
- München-Nürnberg-Erfurt-Berlin
- Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München
- Stuttgart-Mannheim-Frankfurt(M)
- München-Lindau-Bregenz-Zürich
- Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg und Augsburg-Kempten (Allgäu)-Oberstdorf
- Zwischen Nürnberg und Würzburg verspäten sich die Züge.
Für Tickets, die bis Sonntag für Sonntag und Montag auf diesen Strecken gebucht wurden, ist die Zugbindung aufgehoben. Das Ticket gelte für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Bei allen übrigen Zugverbindungen erwartet die Bahn weiterhin eine hohe Auslastung.
Viele Schulen sagen Präsenzunterricht für Montag ab
9.04 Uhr: Zahlreiche Schulkinder dürfen wegen der Hochwasser-Lage vorerst zu Hause bleiben. Viele Schulen in besonders betroffenen Regionen beider Bundesländer haben den Präsenzunterricht für Montag abgesagt, auch Kitas oder Förderzentren sollen zu bleiben. Für jüngere Schulkinder werde teils Notbetreuungen eingerichtet.
Regensburg ruft Katastrophenfall aus
7.44 Uhr: Das Wasser der Donau steigt immer weiter – nun hat auch Regensburg den Katastrophenfall ausgerufen. Die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke habe in den frühen Morgenstunden einen Stand von 5,80 Meter erreicht, teilte die Stadt am Montag mit. Der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete um 7 Uhr dann 5,90 Meter. Am vergangenen Dienstag lag der Wert im Schnitt noch bei etwa 2,70 Metern. Nach den Daten der Experten wurden beim vergangenen großen Hochwasser am 4. Juni 2013 genau 6,82 Meter gemessen.
Der Hochwassernachrichtendienst Bayern erwartet, dass an den Zuflüssen zur Donau die Fluten vielerorts langsam zurückgehen und die Höchststände weitgehend erreicht sind. Doch nun trifft das Hochwasser zunehmend die Donau selbst. Die höchste Meldestufe vier wurde dem aktuellen Lagebericht zufolge unter anderem an der Donau von Regensburg bis Straubing erreicht, in Passau soll es am Montagabend so weit sein. In Donauwörth erwarten die Experten den Hochwasserscheitel für Montagnachmittag. In Kehlheim werde der Fluss im Laufe des Tages in den Bereich eines 20-jährlichen Hochwassers steigen.
Der Deutsche Wetterdienst erwartet am Montag südlich der Donau und im Bayerischen Wald wieder Schauer und schauerartigen Regen, im weiteren Tagesverlauf teils schwere Gewitter. Auch heftiger Starkregen sei wieder möglich.
Unwetter-Lage in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beruhigt
7.24 Uhr: Nach zahlreichen Unwetter-Einsätzen am Wochenende hat sich die Lage in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beruhigt. In der Nacht gab es keine größeren Schäden, wie die Lagezentren am Montag mitteilten. „Wir sind erleichtert“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Sachsen, in Thüringen sprach man von einer sehr ruhigen Nacht.
Ein Zwischenhoch sorgt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes für ruhiges Wetter in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Warme Meeresluft strömt in die Region und bringt am Montag einen Wechsel aus Sonne und Wolken bei maximal 20 Grad mit sich. Erst am Mittwoch rechnen die Meteorologen wieder mit Regen.
Hochwasser im Rems-Murr-Kreis – mehrere Orte evakuiert
6.30 Uhr: Heftige Unwetter führten am Sonntagabend auch zu Hochwasser im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Die Lage sei vor allem in der Gemeinde Rudersberg angespannt, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Montagmorgen. „In Rudersberg ist Land unter, alles ist überflutet.“ Menschen seien in ihren Häusern eingeschlossen und würden von der Feuerwehr evakuiert. Die Lage sei noch komplett unübersichtlich.
Auch im baden-württembergischen Ostalbkreis wurden wegen vorhergesagter Überflutungen in der Nacht zu Montag vorsorglich Menschen in Teilen der Gemeinden Leinzell, Heuchlingen und Göggingen aus ihren Häusern gebracht, wie eine Sprecherin des Krisenstabs am frühen Montagmorgen mitteilte. Die Gemeinde Täferrot sollte komplett evakuiert werden. Erste Überflutungen hätten den Ort an der Lein am Morgen bereits erreicht. Wegen schwerer Gewitter und Starkregens erreichten zwei Rückhaltebecken in der Region ihre maximalen Füllstände – sie liefen kontrolliert über. Etwa 250 bis 300 Menschen wurden in der Nacht an sichere Orte gebracht.
In Bayern gehen an den Zuflüssen zur Donau die Fluten nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vielerorts langsam zurück. Hier seien die Höchststände weitgehend erreicht, hieß es in der Nacht zu Montag im Lagebericht. Nun konzentriere sich das Hochwasser zunehmend auf die Donau selbst. Neuerliche Regenfälle könnten den weiteren Rückgang allerdings verzögern.
Baden-Württemberg leiht Einsatzkräfte an Bayern aus
4.30 Uhr: Angesichts der anhaltenden Hochwasserlage entsendet Baden-Württemberg Einsatzkräfte in den nahe der eigenen Landesgrenze liegenden bayerischen Landkreis Günzburg. Auf Ersuchen des Freistaates Bayern seien drei Einsatzeinheiten „Sanität und Betreuung“ in den Landkreis entsandt worden, teilte das baden-württembergische Innenministerium mit. Die Einsatzkräfte würden Menschen betreuen und versorgen, die wegen des Hochwassers ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten. Zudem werde ein Wasserrettungszug aus Ulm im Landkreis Günzburg eingesetzt, um die Evakuierung von Personen zu unterstützen. Die Einsatzfähigkeit im eigenen Zuständigkeitsbereich werde nicht geschwächt.
Esslingen baut provisorischen Damm
4.00 Uhr: Die Stadt Esslingen am Neckar baut einen provisorischen Damm, um eine vorhergesagte Überflutung von Teilen der Innenstadt zu verhindern. Der Scheitelpunkt werden am frühen Montagmorgen erwartet, eine Überflutung der Kanäle im Innenstadtbereich könnte die Folge sein, teilte die Stadt mit.
Vor dem sogenannten Wasserhaus an einem Kanal werden den Angaben zufolge in der Nacht und am Montagvormittag knapp 1500 Tonnen Stein und Sand aufgeschüttet. In der Umgebung der Baustelle sei mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, wie die Kommune mitteilte.
Wetterdienst hebt Unwetterwarnung auf
3.30 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat alle Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern mit Starkregen für Deutschland aufgehoben. Weiterhin gibt es demnach vor allem in Süddeutschland aber noch gebietsweise schauerartige Regenfälle mit Potenzial für Starkregen, wie der DWD am frühen Montagmorgen mitteilte. Ab Mittag sollen dann vor allem Gebiete südlich der Donau sowie am Bayerischen Wald betroffen sein. Kleinräumig könnten dann auch Unwetter nicht ausgeschlossen werden.
Bahnverkehr im Süden bleibt stark beeinträchtigt
2.30 Uhr: Wegen der Unwetterschäden bleibt der Bahnverkehr im Süden Deutschlands am Montag stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte in der Nacht auf Montag mit: „Wir raten von Reisen in die betroffenen Hochwassergebiete in Bayern und Baden-Württemberg ab und empfehlen, nicht notwendige Reisen zu verschieben. Bitte rechnen Sie zusätzlich damit, dass es bei den noch verkehrenden Zügen zu einer sehr hohen Auslastung kommt.“
Der Fernverkehr könne München von Norden und Westen derzeit nicht anfahren. Auch der Nahverkehr in Bayern bleibe stark beeinträchtigt. Für die Nacht wurden in Stuttgart, Nürnberg und München für Reisende Aufenthaltszüge eingerichtet.
Auch zu Wochenbeginn Unwetter und Starkregen erwartet
1.00 Uhr: Vor allem im Süden Deutschlands müssen sich die Menschen am Montag erneut auf kräftige Gewitter und Starkregen einstellen - auch Unwetter werden erwartet. Ab den Mittagsstunden seien südlich des Mains bis zur Donau kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen mit etwa 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Nacht auf Montag mit. Örtlich könnte es auch zu Unwettern mit Regenmengen bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder 70 Litern in wenigen Stunden kommen.
Bis zum Abend könnten sich die Unwetter allmählich auch nach Süden, bis zum Hochrhein und ins nördliche Alpenvorland ausbreiten, hieß es. Am Abend sind auch an den Alpen erste kräftige Gewitter mit Starkregen möglich. Auch für den Osten Deutschlands erwartet der DWD ab dem Nachmittag Gewitter mit Starkregen zwischen 15 und 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Örtlich sind auch dort Unwetter mit Mengen um die 30 Liter pro Quadratmeter möglich.
Hochwasser-News von Sonntag (2. Juni): Wassermassen durchbrechen Lärmschutzwand
23.40 Uhr: In der Stadt Ebersbach an der Fils bei Stuttgart ist am Sonntagabend wegen des Hochwassers Vollalarm ausgerufen worden. Das heißt, alle Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. An der Bundesstraße 10 haben Wassermassen eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Straße überflutet, wie auf einem Video zu sehen ist, das die Stadt am späten Sonntagabend auf ihrer Facebookseite veröffentlichte.
An die Bevölkerung wurde eine eindringliche Warnung gerichtet: „Bitte bleiben Sie Zuhause und kommen Sie nicht zu den Einsatzstellen. Es herrscht teilweise Lebensgefahr, wie Sie auf dem Video sehen können. Laufen Sie bitte nicht in das Wasser rein, überall könnten Schachtdeckel geöffnet sein, die Sie nicht erkennen können!!!“ Die Menschen sollten nicht in ihre Keller gehen und sich in den oberen Etagen aufhalten, wie es hieß.
Zweite Welle am Montag erwartet
23 Uhr: Die Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis rüstet sich nach dem Hochwasser am Wochenende für eine zweite Welle. Derzeit seien die Pegelstände zwar rückläufig, aber ab Montag werde ein erneuter Anstieg der Pegel auf ein ähnlich hohes Niveau von mehr als vier Metern erwartet, sagte eine Sprecherin der Gemeinde. Aus einsatzstrategischen Gründen pumpe man die Keller deshalb weitgehend noch nicht aus, da das Wasser direkt wieder hineinfließen würde. Die Sprecherin kritisierte zudem Schaulustige im örtlichen Hochwassergebiet, die sich am Nachmittag nicht angemessen verhalten hätten.
21.59 Uhr: Ein nahe der Donau gelegenes Alten- und Pflegeheim im schwäbischen Lauingen wird wegen des Hochwassers evakuiert. Man wolle eine dauerhafte Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner gewährleisten, schreibt die Stadt auf ihrer Internetseite. Die Menschen könnten alle in einem Bildungszentrum untergebracht und versorgt werden.
Damm durchweicht – Orte zwischen Donau und Schmutter werden evakuiert
21.30 Uhr: Mehrere Ortschaften nahe der Donau und der Schmutter im schwäbischen Landkreis Donau-Ries müssen evakuiert werden. Als Grund gab das Landratsamt in Donauwörth am Sonntagabend unter anderem die massive Durchweichung eines Dammes an.
Betroffen sind die Orte Auchsesheim und Heißesheim sowie Teile von Nordheim, Mertingen, Asbach-Bäumenheim und Urfahrhof. Die Behörde rief die Menschen auf, Ruhe zu bewahren, das Notwendigste zu packen und den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Zudem wurden Notunterkünfte bereitgestellt.
Katatrophenfall in Straubing-Bogen ausgerufen
20.37 Uhr: Nach der Stadt Straubing hat nun auch der umliegende Landkreis Straubing-Bogen am Sonntagabend den Katastrophenfall ausgerufen. „Die Maßnahme ermöglicht uns eine schnellere und effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte, um dem zu erwartenden Aufwand zur Deichsicherung gerecht werden zu können“, begründete die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl (ÖDP) die Entscheidung.
Einsatzkräfte müssen Hochwasser-Touristen retten
19.43 Uhr: Hochwasser-Touristen machen den Helfern im Landkreis Augsburg zu schaffen. Die Einsatzkräfte müssten sich vermehrt mit der Rettung von Personen beschäftigen, die trotz aller Warnungen auf Deiche, in Unterführungen und an oder in Gewässer gingen, teilte das Landratsamt am Sonntagabend mit. Um die Rettungsteams nicht unnötig zu belasten, sollten die Menschen diese Gebiete meiden. „Flutwellen können Sie überraschen und das Ufer kann einbrechen“, warnte die Behörde.
Neue Wetter-Warnungen – heftiger Regen lässt nicht nach
19.30 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Starkregenfällen vor allem im Süden Deutschlands. Am frühen Sonntagabend seien insbesondere im Raum Stuttgart extreme Regenmengen möglich. Auch an den Alpen könne es kräftige Gewitter mit Starkregen geben, außerdem von Sachsen bis ins südliche Brandenburg und nach Berlin hinein.
In der Nacht könnten der Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald von teils kräftigen Gewittern, gebietsweise auch von mehrstündigem Starkregen betroffen sein.
Für den Montagvormittag sagen die Meteorologen im Alpenvorland südlich der Donau schon am Vormittag Schauer voraus, ab dem Mittag verstärkt Gewitter, dann auch im Bayerischen Wald. Dabei besteht erneut die Gefahr von Starkregen, örtlich von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde.
Katastrophenfall in Straubing
17.37 Uhr: Da sich die Hochwassersituation entlang Donau weiter zuspitzt, hat Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) den Katastrophenfall ausgerufen. Grund seien der Umfang und die Komplexität der gestellten Anforderungen und der damit verbundene Kräfteaufwand, teilte ein Sprecher am Sonntag mit.
Der Pegelstand der Donau in Straubing stieg am Sonntagabend laut Stadt auf mehr als sechs Meter. Die Stadt erwartete deshalb, dass die Meldestufe 4 in den nächsten Stunden überschritten werden würde. Vom Hochwassernachrichtendienst werden vier Meldestufen ausgegeben. Bei Meldestufe 1 sind kleine Ausuferungen zu erwarten, bei Stufe 4 können bebaute Gebiete in großem Umfang überflutet werden.
Die Sicherungsmaßnahmen gingen gut voran und würden fortgesetzt, hieß es. Zum Teil waren wegen des Hochwassers bereits Straßen gesperrt.
Warnung vor Hochwasser-Tourismus: Schaulustige behindern Rettungskräfte
17.28 Uhr: Die teils überflutete Bodenseekreis-Gemeinde Meckenbeuren hat vor Hochwasser-Tourismus gewarnt. Schaulustige würden Einsatzkräfte behindern und sich und andere in Gefahr bringen, teilte die Gemeinde bei Friedrichshafen am Sonntag mit. „Auch wenn es gerade weniger oder gar nicht regnet, werden Sonntagsspaziergänger gebeten, das Hochwassergebiet zu meiden, Sperrungen an Brücken und Straßen zu respektieren“, wie eine Sprecherin weiter mitteilte. Immer wieder müssten Polizei und Feuerwehr Erwachsene und Kinder auf die lebensgefährliche Strömung aufmerksam machen.
3000 Menschen von Evakuierung betroffen
15.55 Uhr: In Bayern sind bislang rund 3000 Menschen von Evakuierungen aus Hochwasser-Gebieten betroffen. Dies teilte eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums am Sonntag in München mit. Für die zahlreichen Einsätze aufgrund des Hochwassers seien derzeit rund 20.000 Kräfte im Einsatz, seit Beginn der Lage seien es bereits 40.000 Einsatzkräfte gewesen. Auch rund 800 Bundeswehrsoldaten sind aktuell im Einsatz. Der Schwerpunkt liegt aktuell im Landkreis Pfaffenhofen.
Katastrophenfall im Landkreis Kelheim
15.35 Uhr: Aufgrund des Hochwassers ist auch für den Landkreis Kelheim in Niederbayern der Katastrophenfall ausgerufen worden. Dies teilte das Landratsamt am Sonntag mit. „Die derzeitige Lage, verbunden mit den Prognosen hinsichtlich der Pegelstände, bleibt angespannt. Mit dieser Maßnahme möchten wir deshalb gewährleisten, dass Hilfeleistungen bestmöglich koordiniert und bewältigt werden können“, sagte Landrat Martin Neumeyer (CSU). „Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die zum Teil über die gesamte Nacht im Einsatz waren und noch immer sind.“
Der Pegelstand der Donau in Kelheim hat am Sonntag den Angaben nach die höchste Meldestufe 4 auf der vierstufigen Meldeskala überschritten und sollte noch weiter steigen. Im Bereich Oberndorf wurde demnach Meldestufe 3 erreicht. An der Abens im Bereich Aunkofen sei ebenfalls Meldestufe 4 überschritten worden. Größere bebaute Gebiete sind damit vom Hochwasser bedroht.
Weiterer Dammbruch droht – Menschen sollen in obere Stockwerke flüchten
14.38 Uhr: Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm droht ein weiterer Dammbruch. Die Wassermassen könnten nun einen weiteren Damm an dem Fluss Paar - ein Nebenfluss der Donau - brechen lassen, nun im Bereich von Manching, teilte das Landratsamt mit.
Die Behörden riefen die Bewohner der Orte Rottmannshart, Westenhausen, Lindach, Ernsgaden, Irsching und Knodorf auf, sich in höhere Stockwerke zu begeben. Über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sei eine Warnmeldung „Extreme Gefahr“ für diese Bereiche herausgegeben worden. Zuvor war im Bereich der Gemeinde Baar-Ebenhausen ein Damm an zwei Stellen geborsten. Das Wasser stieg danach unaufhaltsam.
Boot der Wasserrettung kentert - Feuerwehrmann in Schwaben vermisst
13.52 Uhr: In Offingen in Schwaben wird ein Feuerwehrmann nach einem Hochwasser-Einsatz vermisst. Der 22-Jährige sei in der Nacht zum Sonntag in der Gemeinde im Landkreis Günzburg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot sei aufgrund starker Strömung gegen 2.50 Uhr gekentert. Vier Einsatzkräfte konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt.
Nach dem 22-Jährigen laufe eine großangelegte Suche - Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei seien daran beteiligt. Neben Booten kommen dabei den Angaben zufolge auch zwei Hubschrauber zum Einsatz. Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm war in der Nacht bereits ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen.
Scholz reist in Flutgebiet
13.50 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz will sich am Montag selbst ein Bild von der Lage in den Hochwassergebieten machen. Er plane eine Reise ins Katastrophengebiet, hieß es am Sonntag in Regierungskreisen. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Ursprünglich hatte Scholz geplant, am Montag in München die Fan-Zone für die Fußball-Europameisterschaft zu besuchen.
Autobahn A9 teilweise gesperrt
13.45 Uhr: Die Autobahn 9 in Oberbayern ist nach einem Dammbruch teilweise gesperrt worden. Betroffen ist laut Autobahn GmbH zum einen der Abschnitt zwischen Ingolstadt-Süd und Langenbruck in beiden Fahrtrichtungen. Zudem sei der Abschnitt zwischen Pfaffenhofen und dem Autobahnkreuz Neufahrn erheblich eingeschränkt. Es werde empfohlen, den gesamten Bereich großräumig zu umfahren. Weitere Einschränkungen durch Überflutungen gab es zudem auf der A8 in Fahrtrichtung München im Bereich von Sulzemoos..
Grund für die Einschränkungen ist nach Angaben der Polizei, dass Fahrbahnen teilweise überspült wurden. Auch für die Polizei sei ein Hochwasser dieses Ausmaßes in diesem Bereich neu, sagte ein Sprecher. Es gebe zudem Stromausfälle. Betroffen sei eine erhebliche Anzahl von Menschen. Es werde versucht, das Problem zu lösen.
Das Landratsamt hatte die Bewohner von der Orte Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Manching gebeten, umgehend das Erdgeschoss in ihren Häusern und Wohnungen zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zu begeben.
Bahnstrecke nach Erdrutsch wieder einseitig befahrbar
13.42 Uhr: Die nach einem Erdrutsch gesperrte Bahnstrecke bei Schwäbisch Gmünd ist eingleisig wieder befahrbar. Es seien aber nur geringe Geschwindigkeiten möglich, sagte eine Bahnsprecherin am Sonntag. Auf dem Abschnitt war am Samstagabend ein ICE mit 185 Passagieren entgleist. Die Aufräumarbeiten laufen, wie die Sprecherin erklärte. Der ICE sei wieder auf die Gleise gestellt worden und warte darauf, abgeschleppt zu werden. Wie lange die Sperrung andauert, ist unklar.
Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert. Verletzt wurde niemand. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart.
Straßen und Plätze in Passau unter Wasser – Verschärfung der Lage
13.08 Uhr: Passau in Niederbayern hat aufgrund des Starkregens ebenfalls mit erheblichem Hochwasser zu kämpfen. Der Pegelstand der Donau stieg am Sonntag auf mehr als 7,70 Meter, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Zahlreiche Straßen und Plätze in Stadtgebiet stehen unter Wasser.
Die Stadt rechnet im Laufe des Sonntags und zu Beginn der neuen Woche mit einer Verschärfung der Lage. Am Montag könnte nach Angaben der Stadt ein Pegelstand von 8,50 Meter und damit die höchste Meldestufe 4 erreicht werden. Der Scheitel des Hochwassers und einen Pegelstand von rund 9,00 Metern an der Donau wird für Dienstag erwartet. In Passau kommen die Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.
Aktuelle Hochwasser-Warnungen auf der Karte
13.05 Uhr: Das „Länderübergreifende Hochwasser Portal“ (LHP) informiert über die aktuellen Pegelstände und die Hochwasser-Lage in ganz Deutschland. Warnungen vor einer „sehr hohen Hochwassergefährdung“ werden derzeit für diese Bereiche ausgegeben (auf der Karte lila eingefärbt):
- Einzugsgebiet der Bodenseezuflüsse Argen, Schussen, Rotach
- Einzugsgebiet der Donauzuflüsse Riß, Rottum, Rot sowie Illerzufluss Aitrach
- Einzugsgebiet der Donauzuflüsse Ablach, Ostrach, Kanzach
Entwarnungen (grün) wurden hingegen gegeben für Teile Mitteldeutschlands und einzelne Landkreise in Südbayern. Die Hochwasser-Situation im Detail und aktuelle Pegelstände sind der Website des LHP zu entnehmen.
Söder erwartet finanzielle Solidarität des Bundes
12.55 Uhr: Angesichts der angespannten Hochwasserlage in Bayern erwartet Ministerpräsident Markus Söder (CSU) finanzielle Solidarität des Bundes mit den betroffenen Regionen. „Wir hoffen, dass der Bund uns ähnlich wie andere Regionen in Deutschland mit unterstützt“, sagte Söder am Sonntag im vom Hochwasser stark betroffenen Reichertshofen in Bayern. „Davon gehen wir aus, dass diese Solidarität stattfindet“, sagte Söder weiter – „finanziell und personell“.
Der CSU-Chef betonte, dass auch Bayern in der Vergangenheit Solidarität mit anderen Bundesländern geleistet habe und er hoffe, dass diese nun erwidert werde. Zunächst aber liege die Priorität darin, die Deiche in den Hochwasserregionen zu stabilisieren und Material dorthin zu bringen, wo es am dringendsten benötigt werde.
Weiterhin Gefahr lokaler Sturzfluten in Sachsen
12.25 Uhr: Wegen Dauerregens und angekündigter Gewitter besteht für einige Teile Sachsens am Sonntag die Gefahr lokaler Sturzfluten und kleinräumiger Hochwasser. Mit dem Starkregen kann es vor allem in kleinen Gewässern zu einem erneuten Anstieg der Wasserführung kommen, wie das Landeshochwasserzentrum am Sonntag mitteilte. Eine überregionale Hochwassergefahr bestehe aber nicht. Aktuell lägen die Wasserstände an allen Hochwassermeldepegeln unterhalb der Hochwassermeldegrenzen, hieß es am Sonntagmittag. Für den sächsischen Abschnitt der Elbe sei von Mittwoch an ein Ansteigen der Wasserstände unterhalb der Richtwerte der Alarmstufe 1 zu erwarten. Grund sei der Anstieg der Elbe in Tschechien.
Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) appellierte angesichts der Prognose dringlich an die Bevölkerung, im Falle von Hochwasser und Überflutungen auf die eigene Sicherheit zu achten. Das heißt: sich von Fließgewässern fernhalten, bei Starkregen mit Wassereinbruch nicht in Keller, Tiefgaragen und Unterführungen gehen oder fahren sowie überflutete Bereiche weder zu Fuß noch mit dem Fahrzeug durchqueren.
Feuerwehr: „Wir können nichts mehr tun, wir müssen quasi jetzt aufgeben“
12.25 Uhr: Zur Bewältigung des Hochwassers sind bislang rund 40.000 Einsatzkräfte in ganz Bayern unterwegs. Dies sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag vor Journalisten im oberbayerischen Reichertshofen. „Das wichtigste wird jetzt sein in den nächsten Stunden, die Ablösungen gut zu organisieren.“
Es müssten diejenigen abgelöst werden, die schon sehr lange im Einsatz seien, sagte Söder. „Denn je länger du ohne Ablöse im Einsatz bist, desto eher besteht die Gefahr, dass irgendein Fehler passiert, dass Ermüdung passiert. Und dann tritt die schnellere Gefahr für Leib und Leben ein.“
Ein Vertreter der Feuerwehr sagte, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, „das wir so auch noch nie verzeichnen mussten.“ Der Markt Reichertshofen werde aktuell überflutet. „Wir können nichts mehr tun, wir müssen quasi jetzt aufgeben. Aber aufgeben heißt nicht, dass wir Leib und Leben dafür riskieren, das haben wir im Griff.“ Aktuell seien im Landkreis rund 4600 Helfer im Einsatz. Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
Schiffsverkehr auf dem Oberrhein bei Iffezheim eingestellt
12.09 Uhr: Der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim ist eingestellt worden. Das bestätigte die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg (HVZ) am Sonntag. Der Rhein-Pegel Maxau bei Karlsruhe habe die kritische Marke von 7,50 Metern überschritten.
Auch am Neckar soll der Pegelstand Montagfrüh steigen. Bei Heidelberg erwartet die HVZ ein etwa fünf- bis zehnjährliches Hochwasser. Auf einem Großteil des Neckars könnte die Schifffahrt eingestellt werden, wenn der Pegel in Mannheim die 7,60-Meter-Marke erreicht.
Auch andere Flüsse und Bäche in Baden-Württemberg könnten am Sonntag noch rasch und sehr deutlich ansteigen, wie der Experte erklärte. Dies betreffe vor allem Gebiete, die lokal von extremem Starkregen betroffen seien. Besonders treffe es wohl die Einzugsgebiete rund um Neckar und Tauber. Gewitter und Regen sollen am Sonntag vorerst nicht nachlassen. Einem Sprecher der HVZ zufolge können die Folgen für die lokalen Bereiche rund um kleine und mittlere Gewässer verheerend ausfallen.
Ab Montagfrüh seien auch in den oberschwäbischen Donau- und Bodenseezuflüssen erneute Anstiege möglich. Im Laufe des Tages ist es laut HVZ möglich, dass sich die lokale Hochwasserlage wieder verschärfen kann.
Dammbruch im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
12 Uhr: Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ist am Sonntag ein Damm gebrochen. Es handele sich um zwei Stellen an einem Damm im Bereich der Gemeinde Baar-Ebenhausen am Fluss Paar, einem Nebenfluss der Donau, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. In ersten Meldungen war von zwei Dämmen die Rede, die gebrochen seien.
SPD-Chefin – Müssen bessere Vorsorge für Naturkatastrophen treffen
11.45 Uhr: Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken fordert angesichts der aktuellen Hochwasser eine bessere Vorbereitung auf solche Extremwetterereignisse. „Die Urgewalt einer Naturkatastrophe kommt unvermittelt, doch wir müssen unsere Infrastruktur konsequent darauf vorbereiten und finanziell Vorsorge treffen, um den Betroffenen zu helfen“, sagte Esken unserer Redaktion. Als Folge des Klimawandels sei Deutschland immer häufiger von Wetterereignissen betroffen, die große Schäden auslösten. „Dazu gehören Hitzesommer und lange Dürreperioden ebenso wie heftige regionale Unwetter, die Straßen und Gebäude fluten“, fügte die SPD-Vorsitzende hinzu.
„Es ist offensichtlich, dass wir dem Klimawandel Einhalt gebieten müssen und deshalb unsere Klimaziele konsequent umsetzen – in Deutschland und gemeinsam mit der EU“, sagte die SPD-Chefin weiter. „Den betroffenen Menschen, den unermüdlichen Einsatzkräften und den vielen Freiwilligen, die nun im Süden und Osten Deutschlands unterstützen, wünsche ich viel Kraft und Zuversicht. Wir sind mit unseren Gedanken bei ihnen und wir werden sie nicht alleine lassen.“
Scholz dankt Rettern in Hochwassergebieten
11.20 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Rettungskräften und Helfern in den Hochwassergebieten seinen Dank und Respekt ausgesprochen. „Der Tod eines Feuerwehrmanns in Pfaffenhofen macht mich betroffen“, schrieb der SPD-Politiker zudem am Sonntag auf X. „Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Kolleginnen und Kollegen.“
Monats-Regenmengen binnen eines Tages im Süden
11.05 Uhr: Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird. In Kißlegg in Baden-Württemberg seien am Freitag 130 Liter auf den Quadratmeter an einem Tag gefallen, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag auf Anfrage mit. Im Schnitt würden dort in einem Monat 118 Liter erwartet. In Bad Wörishofen in Bayern seien es bei dem Starkregen 129 Liter binnen 24 Stunden gewesen, der Schnitt liege bei 101 Litern im Monat. Das seien im Schnitt in der Unwetterregion im Süden alles Monatswerte, was innerhalb eines Tages an Niederschlag gefallen sei.
Teile von Meckenbeuren im Bodenseekreis unter Wasser
10.42 Uhr: Teile der Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis stehen unter Wasser. Der Fluss Schussen sei in den Ortsteilen Kehlen und Brochenzell über das Ufer getreten und habe Straßen geflutet, sagte eine Gemeindesprecherin am Sonntag. Verletzte gab es demnach zunächst nicht.
Rund 1300 Menschen seien am Samstag angehalten gewesen, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Es habe sich um eine Evakuierung auf freiwilliger Basis gehandelt. Manche Bewohner seien in ihren Häusern geblieben und hielten sich in den oberen Geschossen auf, hieß es. Der Pegelstand der Schussen sei am Samstagabend auf mehr als 4,86 Meter gestiegen. Seitdem falle er langsam ab. Normalerweise sei die Schussen dort nur 45 Zentimeter tief.
Elementarschäden pflichtversichern? Was Eigentümern droht
10.40 Uhr: Der Süden Deutschlands säuft ab: Das Hochwasser sorgt vor allem in Bayern und Baden-Württemberg hat zum Teil schwerwiegende Folgen. Denn gerade Starkregen, aber auch Hochwasser verursacht bei Betroffenen häufig hohe Schäden. Nun debattieren Politik und Versicherer über eine Pflicht zur Versicherung von Gebäuden gegen diese Elementarschäden. Kommt nun die Pflichtversicherung bei Elementarschäden? Die wichtigsten Fragen im Überblick.
Habeck und Söder in Flutgebiet erwartet – Tod von Helfer „furchtbar“
10.23 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) reist am Sonntag in die bayerischen Hochwassergebiete. Gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) wird sich der Bundeswirtschaftsminister am Sonntag zunächst in Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ein Bild von der Lage machen. In dem Landkreis war in der Nacht ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen.
„Auf dem Weg nach Pfaffenhofen erfahre ich von dem Tod eines Feuerwehrmannes. Es ist furchtbar. Er starb, als er Menschen vor dem Hochwasser retten wollte“, sagte Habeck. „In Gedanken bin ich bei seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen, ihnen viel Kraft.“ Die Einsatzkräfte, ehrenamtliche wie hauptberufliche, riskierten in den Hochwassergebieten ihr Leben, um Menschen zu retten. „Dass sie diesen Mut, diese Einsatzbereitschaft aufbringen, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein großes Zeichen, diese Verantwortung zu übernehmen.“
Weitere teils kräftigte Gewitter im Süden und Osten
9.58 Uhr: Nach den heftigen Regengüssen der vergangenen Tage müssen sich die betroffenen Regionen in Deutschland auch am Sonntag erneut auf Starkregen und Gewitter einstellen. Ab dem Mittag seien südlich des Mains bis zur Donau erneut heftige Gewitter mit Niederschlagsmengen von bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag mit. Örtlich könnten es in kurzer Zeit bei Unwettern auch bis zu 40 Liter werden. Zum Abend hin ziehen die Unwetter Richtung Süden und es gebe im Alpenvorland kräftige Gewitter und Starkregen.
Am Nachmittag und Abend seien auch wieder Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg betroffen. Dort könnten örtlich bei Gewittern mit Starkregen Niederschlagsmengen um 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit fallen. In der Nacht zum Montag sollen dort die Gewitter abklingen. Im Süden werde es aber vom Schwarzwald über das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald weitere teils kräftige Gewitter geben.
Sturzfluten in Colditz – Durchfahrt zu Stadtteilen gesperrt
9.51 Uhr: Mehrere Sturzfluten nach Starkregen haben die Feuerwehr in Colditz (Landkreis Leipzig) am Samstagabend in Atem gehalten. Es seien Dutzende Keller vollgelaufen und Grundstücke überspült worden, sagte Stadtwehrleiter Steffen Schmidt am Sonntag. Zudem sei die Durchfahrt zu zwei Stadtteilen wegen der Regenmassen für einige Stunden gesperrt worden. Verletzt wurde aber nach ersten Angaben niemand. Am Sonntag will sich Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) in Colditz ein Bild von der Lage machen.
Prognose für Hochwasser-Regionen – mehr Regen erwartet
9.39 Uhr: Das Vorhersage-Team von Meteorologe Jörg Kachelmann geht davon aus, dass in den Hochwasser-Regionen auch in den kommenden Tagen zum Teil mit erheblichen Regenmengen zu rechnen ist. Dies gehe aus neuen Modell-Analysen hervor. Auch am Sonntagnachmittag komme es im Süden Deutschlands zu teils kräftigen Regengüssen und örtlich schweren Gewittern..
Wenige Unwettereinsätze in Thüringen in der Nacht
9.20 Uhr: Nach Warnungen vor starkem Gewitter ist die Nacht in Thüringen nach ersten Angaben relativ glimpflich abgelaufen. Zu größeren Schäden sei es nicht gekommen, teilte mehrere Rettungsleitstellen am Sonntagmorgen mit. Größere Unwettereinsätze seien nicht bekannt. Am späten Samstagabend hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Warnung herausgegeben, unter anderem für die Stadt Gera, den Wartburgkreis und den Kreis Nordhausen. Gegen 23 Uhr wurde die Warnung aufgehoben.
Schwerpunkt der Unwetter war am Samstag vor allem der süd- und östliche Teil Thüringens. Im Landkreis Greiz kam es zu überfluteten Straßen, Keller und Felder. In Gera trat im Stadtteil Liebschwitz die Wipse über die Ufer. Die Feuerwehr pumpte einige vollgelaufene Keller aus und sicherte einen beschädigten Deich mit Sandsäcken.
Überflutete Keller und umgestürzte Bäume in Sachsen-Anhalt
8.32 Uhr: Zu zahlreichen Unwettereinsätzen ist die Feuerwehr in den vergangenen Stunden in Sachsen-Anhalt ausgerückt. In Magdeburg beschäftigten vor allem vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte, teilte die Feuerwehr mit. Am späten Samstagnachmittag waren Gewitter und Starkregen über die Stadt gezogen. Über 50 Einsätze wurden bis in die Nacht bearbeitet, auch die Uniklinik war den Angaben zufolge von einem Wassereinbruch betroffen. Gegen 23 Uhr beruhigte sich das Wetter wieder. Auch in anderen Landkreisen Sachsen-Anhalts kam es zu zahlreichen Einsätzen. Unter anderem im Kreis Mansfeld-Südharz und im Burgenlandkreis musste die Feuerwehr vollgelaufene Keller auspumpen und Straßen vom Schlamm befreien.
THW stockt Einsatzkräfte in Hochwassergebieten auf
8.26 Uhr: Das Technische Hilfswerk (THW) hat die Zahl seiner Einsatzkräfte in den Überschwemmungsgebieten in Süddeutschland deutlich aufgestockt. Mittlerweile seien mehr als 1800 Kräfte im Einsatz, teilte eine Sprecherin am Sonntagmorgen mit. Die Helferinnen und Helfer sichern demnach Dämme ab, helfen beim Befüllen von Sandsäcken und unterstützen bei Evakuierungen von Bewohnern in überfluteten Gebieten. Parallel zum THW sind Feuerwehr und andere Nothelfer im Einsatz. Vom Dauerregen betroffen sind vor allem Bayern und Baden-Württemberg.
Vermisste Frau in vollgelaufenem Keller in Schrobenhausen vermutet
8.15 Uhr: Im bayerischen Hochwassergebiet wird seit Samstagabend eine 43-jährige Frau vermisst – sie wird in einem vollgelaufenen Keller vermutet. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern am Sonntag mitteilte, hielt sich Frau im Untergeschoss eines Mehrfamilienhauses im Ort Schrobenhausen auf, der am Samstagabend überflutet wurde. Rettungskräften in der Stadt zwischen Augsburg und Ingolstadt gelang es wegen der Hochwasserlage bislang nicht, in den Keller vorzudringen.
Überflutung in Ochsenhausen in Baden-Württemberg: Lage beruhigt sich
8.08 Uhr: Nach den Überflutungen beruhigt sich die Lage in Ochsenhausen im Kreis Biberach in Baden-Württemberg langsam. Am Sonntagmorgen zeichnete sich langsam eine Besserung ab, wie Bürgermeister Christian Bürkle mitteilte. Der Pegel des Flusses Rottum sei wieder etwas gesunken, der Damm in Reinstetten überspüle dennoch um etwa zehn Zentimeter. Wegen gemeldeter Gewitter am Sonntagnachmittag und möglicherweise auftretenden Regenschauern bleibe die Stadt weiterhin vorsichtig. Die verteilten Sandsäcke sollen vorerst liegen bleiben. Von Freitag auf Samstag waren die Innenstadt und ein Damm im Ortsteil Reinstetten überflutet worden.
Die Einsatzkräfte sind laut Bürkle weiterhin im Dienst, können teilweise aber nach 48 Stunden Einsatz abziehen. Am Sonntagmorgen wird demnach noch Wasser aus einer vollgelaufenen Tiefgarage abgepumpt. Zu verzeichnen hatte die Stadt zudem vollgelaufene Keller und die Evakuierung von 15 Menschen aus einer Einrichtung für Betreutes Wohnen. Zu Personenschäden oder weiteren Evakuierungen sei es nicht gekommen. Ein Altenheim habe rechtzeitig abgesichert werden können.
Feuerwehrmann stirbt in den Fluten
7.44 Uhr: Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts am Sonntagmorgen mit.
Das Unglück ereignete sich demnach bei den Gemeindeteilen Uttenhofen und Affalterbach. Der 42 Jahre alte Mann war mit drei Kollegen auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Dabei sei das Boot gekentert. Die drei anderen Feuerwehrleute konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause. Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Der Mann sei dann am frühen Morgen tot gefunden worden.
Wetterdienst rechnet im Süden mit weiterem Starkregen
6.45 Uhr: Noch keine Entwarnung in den von Überflutungen betroffenen Gebieten Süddeutschlands: In weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs besteht am Sonntag laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erneut die Gefahr von teils unwetterartigen Gewittern mit Starkregen.
Der DWD-Prognose vom Sonntagmorgen zufolge ist von Mittag an bis in die Nacht zum Montag hinein mit den Unwettern zu rechnen. Es könnten abermals Straßen und Keller überflutet werden. Örtlich seien auch Schäden durch Blitzeinschläge möglich, hieß es.
In Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sind Feuerwehren und andere Nothelfer bereits wegen Überschwemmungen im Dauereinsatz. Am Sonntagmorgen galt noch in mehreren Landkreisen der beiden Bundesländer die höchste Unwetterwarnstufe.
Auch im Landkreis Augsburg müssen Menschen vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht werden. Betroffen sind vor allem Ortschaften am Fluss Schmutter.
Weitere Aufrufe zur Evakuierung im Landkreis Augsburg
4.50 Uhr: In den Überschwemmungsgebieten im bayerischen Landkreis Augsburg weiten die Behörden die Aufrufe zur Evakuierung aus. Anwohner sollten die Gemeinden Kühlenthal und Allmannshofen umgehend verlassen, warnte die Integrierte Leitstelle am frühen Sonntagmorgen. Für Menschen, die die Gebiete nicht selbst verlassen können, wurden Busse bereitgestellt. Auch an anderen Orten in dem Landkreis wurden Menschen am Abend und in der Nacht aufgerufen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Betroffen waren vor allem Kommunen am Fluss Schmutter, einem Zufluss der Donau. In der Augsburger Messe wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Hochwassergefahr: Zwei Altenheime im Landkreis Pfaffenhofen evakuiert
4.03 Uhr: Mehr als 200 Menschen sind im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen in der Nacht zu Sonntag vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht worden oder haben ihre Häuser selbst verlassen. Zwei Altenheime seien evakuiert worden, sagte Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler) am frühen Sonntagmorgen. In den Häusern habe ein Stromausfall gedroht, die rund 140 betroffenen Bewohner seien in Krankenhäusern untergebracht worden. Zudem seien mindestens 100 weitere Menschen von Evakuierungen in ufernahen Bereichen betroffen gewesen. Es gebe Notunterkünfte in Turnhallen.
Das Wasser des Flusses Paar stieg am Sonntag zunächst weiter an. Der Scheitelpunkt werde im Gemeindebereich Hohenwart bis 6 Uhr morgens erwartet, sagte Landrat Gürtner weiter. Anschließend solle es die entlang der Paar liegenden Kommunen Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Manching erreichen. Die Paar ist ein Nebenfluss der Donau.
Das Wasserwirtschaftsamt erwartet für den Landkreis ein Extremhochwasser. Das entspricht der 1,5-fachen Abflussmenge eines hundertjährlichen Hochwassers. Ein hundertjährliches Hochwasser ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird.
Erdrutsch erfasst Zug
2.13 Uhr: Nach dem Erdrutsch in Schwäbisch Gmünd gibt es derzeit keinen Bahnfernverkehr zwischen Stuttgart und München. Wie lange die Strecke unterbrochen sein würde, konnte ein Bahnsprecher am frühen Sonntagmorgen nicht abschätzen. Der Erdrutsch blockiert die Ausweichstrecke zwischen Aalen und Stuttgart, nachdem bereits zuvor zwischen Ulm und Augsburg kein Fernverkehr wegen des Hochwassers in Süddeutschland möglich war und Fernzüge umgeleitet werden mussten.
1.07 Uhr: Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Dort hatte es wie in weiten Teilen Baden-Württembergs seit Freitag erhebliche Niederschläge gegeben. Dem Bahnsprecher zufolge sprangen die ersten beiden Waggons gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Der Erdrutsch hatte demnach eine Breite von etwa 30 Metern. Die Zugpassagiere sollten in einem nahe gelegenem Kindergarten unterkommen und dann mit Bussen nach Plüderhausen gebracht werden.
Zunächst hatte es geheißen, ein Regionalzug mit etwa 60 Fahrgästen und ein Wagen seien vom Erdrutsch erfasst worden. Es handelte sich aber um den ICE 510, der auf seiner Fahrt wegen des Hochwassers in Süddeutschland zwischen Ulm und Stuttgart umgeleitet war.
Das Protokoll zur Hochwasser-Lage am Samstag lesen Sie hier.