Hamburg/Offenbach. Der Winter, der ein Frühling war: Milde Temperaturen, Regen und ein Tief ohne Namen. Das Wetter wird stürmisch und unberechenbar.
Regen, Regen, Regen – die meteorologische Dreifaltigkeit dieser Tage geht den Hamburgern und Norddeutschen so ziemlich auf den Wecker. Der Winter, der ein nasser Frühling war, wird nach dem heißesten Jahr der Wetteraufzeichnung in die Geschichte eingehen. Auch in den kommenden Tagen wird das Wetter in Hamburg und im ganzen Norden von Feuchtigkeit von oben und nahezu kontinuierlich zweistelligen Temperaturen geprägt sein. Erst gegen Mitte der Woche soll es kühler werden. Bis dahin liegen die Tiefstwerte zwischen 4 und 7 Grad, die Tagestemperaturen bei 10 und 11 Grad. Die Regenwahrscheinlichkeit pendelt sich zwischen 58 und 93 Prozent ein.
Und es wird windig. In der Nacht auf Montag nimmt der Südwind laut Deutschem Wetterdienst deutlich zu, so dass am Morgen und am ganzen Montag verbreitet mit Sturmböen von 8 bis 9 Beaufort, Richtung Nordsee auch mit schweren Sturmböen zu rechnen ist.
Orkantief Ruzica rast auf den Norden zu
Das ist vergleichbar mit den Stürmen, die zum Beispiel am Sonntag den Skisprung-Weltcup in Oslo unterbrochen haben. Hier war es zu riskant, von der Schanze zu fliegen. Und der Karneval wird ebenfalls empfindlich gestört an Rosenmontag. Orkantief „Ruzica“ bringt dem deutschen Nordwesten schwere Sturmböen.
„Da wird sich der ein oder andere Zugleiter überlegen müssen, ob er den insgesamt mehrstündigen Umzug ausfallen lässt“, sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Dazu gibt es laut Vorhersage kräftige Schauer, vereinzelt sogar mit Blitz und Donner. Immerhin soll es mit verbreitet zweistelligen Temperaturen sehr mild bleiben.
Das Tief ohne Namen bringt Regen in den Norden
Am Dienstag zieht ein weiteres, noch namenloses Tief durch. Es bringt dann im Nordwesten nicht ganz so viel Wind, dafür aber verbreitet Regen. Örtlich ist laut Wetterdienst sogar mit Starkregen zu rechnen. Die Temperatur liegt zwischen 7 und 11 Grad, im Bergland um 4 Grad.
Während „Ruzica“ nur geringe Abkühlung bringt, gehen hinter dem nachfolgenden Tief die Temperaturen am Aschermittwoch morgens so weit zurück, dass es örtlich Straßenglätte geben kann. Der Rest der Woche soll unbeständig und feucht werden, im Bergland ist dem DWD zufolge vielerorts mit Schnee zu rechnen.
Wird der Rosenmontags-Umzug abgesagt?
„Jetzt erst recht“ – unter dieses Motto haben die Braunschweiger Karnevalisten ihren diesjährigen Karnevalsumzug gestellt. Im vergangenem Jahr war der größte Umzug Norddeutschlands nach einer Terrorwarnung abgesagt worden. An diesem Sonntag war offenbar zunächst weniger los als üblich. „Die Strecke scheint momentan noch nicht so voll zu sein wie sonst“, sagte ein Polizeisprecher kurz nach dem Start. Genaue Zahlen habe man aber noch nicht. Ob es an der Terrorwarnung vor einem Jahr lag oder am ungemütlichen Wetter, bleibt eine Mutmaßung.
Im Rheinland haben die Meteorologen ihre Sturm-Prognose noch einmal verschärft. Sollte Sturmtief „Ruzica“ so stark ausfallen wie vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt, sind die großen Rosenmontagszüge in Düsseldorf und Duisburg in Gefahr. Köln hingegen will sich nicht so leicht vom Sturm geschlagen geben. Die Windstärken wurden noch einmal nach oben korrigiert: Sie sollen 8 bis 9 betragen.
Das ist laut Institut für Wetter- und Klimakommunikation ein Tempo von bis zu 140 Kilometern pro Stunde. Und besonders tückisch, so das Institut: „Sogenannte ,Schnellläufer' können zwar sehr gefährlich werden, die kurzfristige Entstehung macht deren Vorhersage allerdings um so schwieriger. Erst nach der Entstehung dieser Sturmtiefs, die sich meist am Rande von großen Tiefdruckkomplexen entwickeln, lassen sich Vorhersagen und Warnungen präzisieren. Durch die meist kurze Vorwarnzeit können zudem größere Schäden entstehen.“