Nach dem Ausbruch des Vulkans Ontake hält nun auch ein Wirbelsturm die Japaner in Atem. „Phanfone“ überzog die Hauptstadt Tokio mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h und heftigem Regen.

Tokio. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometern und begleitet von heftigem Regen ist der Taifun „Phanfone“ am Montag über die japanische Hauptinsel Honshu mit der Hauptstadt Tokio hinweggefegt. Sieben Menschen kamen dabei vermutlich ums Leben, unter ihnen drei US-Soldaten. Rund 2,7 Millionen Menschen waren aufgerufen, sich vorübergehend vor den Naturgewalten in Sicherheit zu bringen. In Zehntausenden von Haushalten fiel zeitweise der Strom aus. In der Million-Hauptstadt Tokio wurde der Berufsverkehr behindert.

Auch der Betrieb einiger Hochgeschwindigkeitszüge war betroffen, zudem mussten mehr als 600 Flüge gestrichen werden. Während gegen Mittag (Ortszeit) in Tokio der Himmel wieder aufriss, zog der 18. Taifun der Saison nach Nordosten und schwächte sich auf dem Meer schließlich ab.

Taifun „Phanfone“ traf kurz nach 8 Uhr (Ortszeit) nahe der Stadt Hamamatsu 200 Kilometer südwestlich von Tokio auf die Küste und erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern in der Stunde nahe seinem Zentrum. Die nationale Wetterbehörde warnte in einigen Gebieten des Landes vor Erdrutschen und anschwellenden Flüssen. In der Tokioter Nachbarstadt Yokohama wurden ein Tempel und ein Wohngebäude durch Erdrutsche beschädigt. Zwei Menschen galten als vermisst. Der Taifun hatte zuvor den Westen und Süden des Inselreiches heimgesucht.

Taifun unterbrach Einsatz am Vulkan Ontake

Im südlichen Urlaubsparadies Okinawa rissen die starken Sturmböen eine Frau von einer Klippe in den Tod. In den Wellen Okinawas verschwanden auch drei US-amerikanische Soldaten, die an einem Strand die raue See fotografieren wollten. Einer von ihnen konnte gerettet werden, die anderen wurden vermisst. Zudem suchten die Behörden nach einem Surfer, der an der Küste südlich von Tokio verschwunden ist.

„Phanfone“ unterbrach am zweiten Tag in Folge auch den Bergungseinsatz am kürzlich ausgebrochenen Vulkan Ontake 200 Kilometer westlich von Tokio. Die Wetterbehörde warnte die Bewohner am Fuße des Berges, dass sich die Asche auf dem Berg in Schlammlawinen verwandeln könnte.

Nach dem Ausbruch des Vulkans am vorletzten Wochenende gelten immer noch 12 Menschen als vermisst. Nachdem weitere Leichen am vergangenen Wochenende geborgen wurden, muss mittlerweile von mehr als 51 Toten ausgegangen werden.

Die heftigen Niederschläge hatten auch das Formel-1-Rennen in Suzuka behindert. Der Große Preis von Japan wurde am Sonntag erst unterbrochen und schließlich abgebrochen, weil die Fahrer nichts mehr sahen und einige Streckenabschnitte unter Wasser standen. Bei Starkregen war es zu einem schweren Unfall gekommen.

Ein weiterer Taifun über dem Pazifik sorgte im Inselstaat Guam sowie auf der Inselgruppe der Marianen für heftigen Sturm und Starkregen. Am Montag wurden aus der Region Stromausfälle und Überschwemmungen gemeldet. Angaben zu Verletzten oder schweren Schäden lagen nicht vor. Zahlreiche Bewohner hatten wegen Warnungen vor starken Winden und Überflutungen in Schutzbunkern Zuflucht gesucht.