Der Vulkan Ontake im japanischen Nagano brach unerwartet aus. Hunderte Bergsteiger kraxelten in der Gipfelgegend. Dutzende kamen offenbar ums Leben. Zudem wurden mindestens 34 Menschen verletzt.

Tokio/Otaki. Bei dem unerwarteten Vulkanausbruch in Japan sind offenbar Dutzende Bergsteiger ums Leben gekommen. Rettungskräfte hätten in der Nähe des Gipfels des Vulkans Ontake die Körper von mehr als 30 bewusstlosen Menschen entdeckt, von denen angenommen werde, dass sie tot seien, teilte die japanische Polizei am Sonntag mit. Zudem wurden mindestens 34 Menschen verletzt, zwölf von ihnen schwer. Der Vulkan war plötzlich am Samstag ausgebrochen und stieß auch am Sonntag noch Rauchwolken aus.

Er liegt an der Grenze der Präfekturen Nagano und Gifu auf der Hauptinsel Honshu – rund 210 Kilometer westlich von Tokio. Der letzte große Ausbruch des 3067 Meter hohen Vulkans datiert aus dem Jahr 1979.

Die Polizei teilte mit, die von den Rettern entdeckten Opfer würden nicht atmen und ihre Herzen nicht schlagen. Auf diese Art beschreiben japanische Behörden für gewöhnlich Leichen, bevor sie von einem Arzt untersucht werden können, der den Tod dann offiziell bestätigt.

Der Vulkan war plötzlich am Samstag ausgebrochen. 250 Wanderer saßen zunächst fest, konnten Stunden nach dem Ausbruch aber wieder absteigen. Flüge wurden umgeleitet. Das Meteorologische Institut Japans hatte die Warnstufe für den Ontake auf einer Skala von eins bis fünf auf den Wert drei erhöht.

Sieben Bergsteiger wurden am Sonntag mit einem Militärhubschrauber gerettet. Die Rettungskräfte versuchten – auch zu Fuß – weitere Verletzte und Eingeschlossene zu bergen. Laut Verteidigungsministerium waren sieben Hubschrauber und 250 Soldaten im Einsatz. Fernsehaufnahmen zeigten, wie sich ein Soldat von einem Hubschrauber niederglitt, einen Mann einklinkte und sich dann hochziehen ließ.

Vulkan stößt riesige Wolken Asche aus


Das Meteorologische Institut Japans hatte gewarnt, Asche und andere Trümmer könnten in einem Umkreis von vier Kilometern niedergehen. Vor dem Ausbruch hatte der Ontake zunächst laut gedonnert und dann riesige weiße Aschewolken ausgestoßen. Wegen der hohen Aschekonzentration in der Luft konnten zunächst keine Helikopter starten. Deswegen versuchten Polizei, Feuerwehr- und Armeehelfer, die betroffenen von einer dicken Ascheschicht bedeckten Gegenden zu Fuß zu erreichen.

Die Bergsteiger suchten am Sonnabend zunächst Zuflucht in am Weg liegenden Hütten. Bis zum Abend stiegen die meisten ab. Einige verbrachten die Nacht allerdings in den Hütten. Vor allem die Verletzten wollten nicht das Risiko eingehen, auf den mit Asche bedeckten Pfaden herunterzukraxeln.

Auf einem vom japanischen Sender NHK präsentierten Youtube-Video war zu sehen, wie Bergsteiger schnell vom Gipfel kletterten, als die Aschewolke über sie stieg und sie dann einhüllte. Ein Journalist des Senders sagte, er habe viel Rauch aus dem Krater kommen sehen, der das Sonnenlicht verdeckt und die Sicht dann auf Null reduziert habe. Die gesamte Gegend sei mit Asche bedeckt gewesen. Sein Team und er hätten Scheinwerfer nutzen müssen, um eine Hütte zum Unterschlupf zu finden. Die Kollegen hätten ihm später gesagt, sie hätten geglaubt, womöglich sterben zu müssen.