An der Elbe bereiten sich die Helfer in Niedersachsen auf ein Jahrhundert-Hochwasser vor. Freitag soll es kommen, und es könnte eine Weile bleiben – eine zusätzliche Gefahr für die Deiche.
23:00 Uhr: Experte: Belastung der Helfer im Hochwasser macht bange
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, hat sich für eine Ablösung der Hilfskräfte in den Hochwassergebieten ausgesprochen. Die Belastung der Helfer, die seit Tagen im Einsatz sind, mache auch angesichts der steigenden Temperaturen „bange“, sagte Unger am Donnerstag im ZDF im „heute Journal“.
Sie müssten durch Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern ersetzt werden. Auch die Bundeswehr sei da ein unerlässlicher Partner, betonte Unger. Die Wege zu Einsätzen in Katastrophenregionen seien aber durch die Reduzierung der Standorte weiter geworden. Unger beklagte außerdem, dass die „Selbsthilfefähigkeit“ der Bevölkerung „nicht ausreichend ausgebildet“ sei. Die Menschen müssten auf Krisensituationen wie Hochwasser besser vorbereitet sein.
21:09 Uhr: Milchviehanlage vom Hochwasser eingeschlossen
Hubschrauber der Bundeswehr haben am Donnerstagabend von Zeithain bei Meißen rund 10 000 Sandsäcke zu einer vom Hochwasser eingeschlossenen Milchviehanlage gebracht. Die Anlage im Ortsteil Kreinitz war in Gefahr, überflutet zu werden. Der Ort sei weder auf dem Land- noch auf dem Seeweg gesichert zu erreichen, teilte die Bundeswehr mit. In der Anlage stehen rund 300 Kühe.
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21:02 Uhr: Sachsen plant Gesetzesinitiative für Hochwasserschutz
Die sächsische Landesregierung macht sich dafür stark, dass wirksamer Hochwasserschutz nicht an individuellen Einzelinteressen scheitert. Dazu plane man eine Gesetzesinitiative gemeinsam mit Bayern, die dem Gemeinschaftsrecht eine Priorität vor Individualrecht einräume.
„Gerade das aktuelle Hochwasser macht wieder deutlich, dass wir noch mehr tun müssen und auch können“, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) laut einer Mitteilung. Um jahrelang dauernde Planungsverfahren zu vermeiden, schlage Sachsen vor, gesetzliche Grundlagen einzuführen, die den Rechtsweg begrenzen und Anhörungsverfahren auf das zwingend erforderliche Ausmaß reduzieren.
19:45 Uhr: Druck auf Deiche wächst - Norden rüstet sich
Das Hochwasser bedroht nun mit zerstörerischer Kraft den Norden Deutschlands. Bundesländer wie Niedersachsen und Brandenburg rüsteten sich für die anrollenden Wassermassen, die bereits im Süden und Osten große Verwüstungen angerichtet haben. Mehrere Deiche drohten unter dem Druck des Wassers zu brechen.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) schätzte allein die Schadensbilanz in Landwirtschaft und Fischerei am Donnerstag vorläufig auf 173 Millionen Euro. Die Summe werde noch weiter steigen, Schäden an Häusern und Infrastruktur ließen sich noch gar nicht beziffern. Insgesamt seien zwei Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mitleidenschaft gezogen worden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte den Menschen in den Flutgebieten erneut Unterstützung zu. „Ich glaube, dass man sich darauf verlassen kann, dass das Menschenmögliche getan wird“, sagte sie bei einem Besuch in der Chemiestadt Bitterfeld. Dort drohte das Wasser eines Sees in die Innenstadt zu laufen. Merkel lobte die große Solidarität der Menschen. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte Unterstützung zu, die über die Soforthilfe des Bundes von 100 Millionen Euro hinaus gehen solle.
Nach Ansicht von Experten muss im Hochwasserschutz künftig aber umgedacht werden. „Die Deicherhöhungen sind an der Grenze“, sagte beispielsweise Bernd Ettmer, Wasserbau-Experte der Hochschule Magdeburg-Stendal. „Für jeden Meter, den man nach oben baut, braucht man drei Meter in die Breite.“
Umweltschutzverbände kritisierten, dass Bundesländer den Hochwasserschutz aufgeweicht hätten. Deshalb gebe es zum Beispiel an der Elbe noch immer zu wenig Polderflächen, die Fluten auffangen könnten. Für sie seien Bebauungsverbote und Auflagen für die Landwirtschaft nötig.
Die Situation in Bundesländern und betroffenen Staaten Europas stellte sich so dar:
- BAYERN: Trotz sinkender Pegelstände an der Donau waren tausende Menschen in Bayern weiter von Hochwasser und Überschwemmungen bedroht. In der besonders gefährdeten Region um Deggendorf und Straubing ging das Wasser zwar leicht zurück. An einigen Stellen drohten die durchgeweichten Dämme aber weiterhin zu brechen. Insgesamt mussten mehr als 4000 Menschen in der Krisenregion ihre Häuser verlassen.
- SACHSEN-ANHALT: In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage sehr ernst. Der Innenstadt von Bitterfeld drohte die Überflutung, weil der nahe Goitzschesee vollläuft. „Das Wasser steigt permanent“, sagte Oberbürgermeisterin von Bitterfeld-Wolfen, Petra Wust. Auch in Halle blieb die Lage angespannt, obwohl der Pegelstand der Saale zurückging. Der Wasserspiegel der Elbe steigt weiter. In Magdeburg wird der Hochwasserscheitel für das Wochenende erwartet.
- SACHSEN: Der Hochwasserscheitel der Elbe erreichte inzwischen Dresden. Mit einem Höchststand von 8,76 Metern schwoll der Fluss aber weniger stark an als vorhergesagt. Die Behörden hatten einen Höchststand um die neun Meter geschätzt. Normal sind knapp zwei Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 wurden 9,40 Meter gemessen. Die Elbe wird aber noch mehrere Tage lang bei hohem Pegelstand auf die Deiche drücken. Die Frage ist, ob sie halten. Flussabwärts, im nordsächsischen Torgau, stieg das Wasser noch an. In Dresden gab es weitere Evakuierungen. Rund 9000 Haushalte waren ohne Strom.
- NIEDERSACHSEN: Das Elbe-Hochwasser wird vermutlich weniger bedrohlich als befürchtet. Prognosen für die höchsten Pegelstände wurden erneut um rund einen halben Meter nach unten korrigiert. Für Hitzacker werden nun für Dienstag und Mittwoch Höchststände von 7,65 Metern erwartet – 1,15 Meter weniger als noch vor zwei Tagen.
- BRANDENBURG: Das Hochwasser wird die Brandenburger noch tagelang in Atem halten. Die von Süden ins Land drängenden Wassermengen drückten auf die Deiche. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) schätzt die Situation schwieriger ein als bei der Jahrhundertflut 2002. „Mit jeder Stunde, die es länger dauert, wird es schwieriger werden“, sagte er. „Es ist eben nicht nur die Elbe, die kommt. Dieses Mal kommen alle Nebenflüsse mit großer Wucht mit dazu“, sagte Woidke.
- MECKLENBURG-VORPOMMERN: Umweltminister Till Backhaus (SPD) erwartet ein nie dagewesenes Hochwasser an der Elbe. In Dömitz erreichte der Fluss schon eine Höhe von 4,42 Meter, normal sind gut zwei Meter. Ausgelegt sind die Deiche für ein Hochwasser von 7,50 Meter. Das Problem sei, dass zu den Fluten der Elbe auch das Hochwasser der Saale komme. Hunderte Bundeswehr-Soldaten unterstützten die Schutzmaßnahmen.
- THÜRINGEN: Das Land hat das Schlimmste überstanden. Die Lage an den Flüssen entspannte sich weiter. Nur noch an drei Messstellen der Saale – in Kaulsdorf, Rothenstein und Camburg-Stöben – galt die höchste Alarmstufe 3. Mit dem Rückgang des Wassers werden aber auch die Zerstörungen immer mehr sichtbar.
- AUSLAND: Ungarn bereitet sich auf Rekord-Hochwasser der Donau vor. Die Scheitelwelle werde Budapest am Wochenende erreichen, teilten die Behörden mit. Ministerpräsident Viktor Orban sagte, im schlimmsten Fall müssten 80.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. In Polen gab es in der Nacht zu Donnerstag bisher die schwersten Überschwemmungen. In Tschechien war für die geplagte tschechische Industriestadt Usti (Aussig) an der Elbe das Schlimmste wohl vorbei. Das Wasser stieg am Donnerstag nicht über die bedrohliche 11-Meter-Marke. Auch in Prag entspannte sich die Lage an der Moldau.
18:57 Uhr: Lieberknecht: Hochwasser-Soforthilfe wird ausgezahlt
Menschen und Gewerbetreibende, die beim Hochwasser Hab und Gut verloren haben, sollen bereits in den nächsten Tagen eine Soforthilfe bis zu 2000 Euro vom Land erhalten. Das dafür erforderliche Geld werde kurzfristig an die Kommunen überwiesen und könne voraussichtlich bereits in der kommenden Woche an die Betroffenen ausgezahlt werden, sagte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) am Donnerstagabend.
Für die Kommunen, in denen Katastrophenalarm ausgerufen werden musste, seien zunächst jeweils eine Million Euro als Soforthilfe vorgesehen. Andere Kreise mit Überschwemmungen erhielten 200 000 Euro. „Wir wollen schnell und unbürokratisch helfen“, sagte Lieberknecht. Das Kabinett habe die notwendigen Verordnungen bereits beschlossen.
18:52 Uhr: Dresdens berühmte Kulturstätten im Trockenen
Kein Hochwasser in Semperoper, Sempergalerie, Zwinger und Schloss. Sachsens weltberühmte Kunsttempel blieben von den Fluten der Elbe und ihren Nebenflüssen verschont. Im August 2002 waren die in den Fluten versinkenden Kulturstätten von Weltrang ein Sinnbild der verheerenden Katastrophe. Diesmal haben die Museen uneingeschränkt geöffnet, nur die Oper muss ihren Spielplan ändern: Eine kleine Bühne ist zur Sicherheit gesperrt und „Der Rosenkavalier“ unter Leitung von Christian Thielemann muss ohne Kulisse auskommen.
Um eines der schönsten Opernhäuser der Welt windet sich eine 500 Meter lange, dicke und orangefarbene Doppelschlange – von der Elbseite bis zum Zwingerwall. Die beiden mit Wasser gefüllten Schläuche gehören zu einem mobilen Schutzsystem, das nach 2002 angeschafft wurde. „Der mobile Damm schützt das Gebäude auch vor dem Wasser, das aus der Kanalisation drückt“, sagte der Technische Direktor, Jan Seeger. Die neue Hochwassermauer für die Innenstadt hat die Kulturstätten zwar zuverlässig vor der Elbe bewahrt. „Wir müssen aber trotzdem weiter aufpassen.“
20 Entlastungsbrunnen bewahren Oper, Zwinger und Schloss zudem vor dem mit dem anschwellenden Fluss aufsteigenden Grundwasser. „Mit Hochleistungsgeräten wird das Grundwasser dort gegen den Druck der Elbe in den Fluss zurück gepumpt“, erklärte Seeger. Damit werde auch verhindert, dass die Gebäude aufschwimmen, also nach oben gedrückt werden. Das Schauspielhaus hat sich vorsorglich mit Barrikaden und 400 Sandsäcken geschützt – vor der Weißeritz aus Süden, an der eine Talsperre übergelaufen war.
18:40 Uhr: Mittlerweile zwei Tote in Sachsen-Anhalts Hochwasserregion
Zwei Menschen sind im Hochwasser im Salzlandkreis ums Leben gekommen. Beim Sandsack-Füllen brach am Donnerstag in Barby (Salzlandkreis) ein Helfer zusammen und starb. Der 1950 geborene Mann sei ein Freiwilliger gewesen, teilte der Katastrophenschutzstab des Salzlandkreises mit. Ein Notarzt habe ihm nicht mehr helfen können. Der Katastrophenschutzstab appellierte an alle Helfer, auch an die notwendigen Pausen zu denken.
Bereits am Mittwoch war eine Frau in Aderstedt kollabiert und gestorben, als sie vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht werden sollte. Die Frau hatte einen Herzinfarkt erlitten, wie ein Sprecher des Krisenstabs der Landesregierung am Donnerstag sagte.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) reagierte betroffen auf die Todesfälle. Den Hinterbliebenen und Angehörigen drückte er nach Angaben des Krisenstabs seine Anteilnahme und sein Mitgefühl aus.
18:12 Uhr: Aigner: Bislang 173 Millionen Euro Schäden in Landwirtschaft
Hochwasser und Starkregen haben bei Landwirten und Fischern bislang Schäden von rund 173 Millionen Euro angerichtet. Diese Zahl nannte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) am Donnerstag in Berlin auf Basis einer ersten vorläufigen Schadensbilanz. Die Summe wird nach Einschätzung ihres Hauses jedoch noch deutlich ansteigen.
Die höchsten finanziellen Einbußen für Bauern wurden mit knapp 75 Millionen Euro aus Bayern gemeldet, gefolgt von Sachsen (knapp 30 Millionen Euro) und Sachsen-Anhalt (20 Millionen Euro). Die Wassermassen haben nach den Worten von Aigner Ernteschäden vor allem bei Spargel, Erdbeeren, Mais und Getreide bis hin zum Totalausfall verursacht.
Insgesamt seien 335 00 Hektar Ackerfläche oder zwei Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mitleidenschaft gezogen.
Die angekündigten Soforthilfen für betroffene Landwirte - zinsgünstige Kredite oder Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen - seien kurzfristig verfügbar, sagte Aigner.
17:51 Uhr: Evakuierung der Lauenburger Altstadt ausgesetzt
Die Bewohner der Lauenburger Altstadt können nun doch vorerst in ihren Häusern bleiben. Aufgrund der günstigeren Hochwasserprognosen habe der Krisenstab die ursprünglich für Freitag angeordnete Evakuierung ausgesetzt, sagte ein Sprecher des Krisenstabes am Donnerstag. Nach neuesten Schätzungen der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg soll der Pegel am Mittwoch mit 9,20 Metern seinen Höchststand erreichen und danach langsam fallen. Bei diesem Wasserstand sei es zwar möglich, dass einzelne Gebäude geflutet würden, aber eine generelle Gefährdung sei nicht zu befürchten, sagte der Sprecher.
Die Vorbereitungen zur Evakuierung sollen jedoch weitergehen. „Damit können wir kurzfristig neu entscheiden, falls sich die Prognose wieder ändern sollte,“ sagte Schütt. Das Fahrverbot in der Altstadt bleibt bestehen. Auch die Sperrung der Altstadt für Fußgänger von Sonnabend, 8.00 Uhr, bis Montag, 8.00 Uhr, soll aufrechterhalten werden. Ursprünglich waren die Behörden davon ausgegangen, dass das Hochwasser der Elbe am nächsten Donnerstag einen Pegelstand von 9,75 Metern erreichen könnte.
17:20 Uhr: Rekordhochwasser in Lauenburg wohl erst in nächster Woche
Das Rekordhochwasser der Elbe wird Schleswig-Holstein voraussichtlich erst Mitte nächster Woche erreichen. Nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg wird für nächsten Donnerstag in Lauenburg ein Pegelstand von 9,75 Meter erwartet. Dieser Wert, der rund einen halben Meter über dem bisherigen Höchststand von 2011 liegt, war ursprünglich schon für dieses Wochenende erwartet worden. Dennoch halte der Krisenstab des Kreises zunächst an der Anordnung fest, wonach die Bewohner der Unterstadt am Freitag ihre Häuser verlassen müssen, sagte ein Kreissprecher am Donnerstag. Die endgültige Entscheidung über den Beginn der Evakuierung sollte am Donnerstagnachmittag fallen.
Allerdings gibt es in der Elbstraße Anwohner, die ihre Häuser nicht verlassen wollen. „SHZ-online“ berichtete am Donnerstag von entsprechenden Protest-Plakaten in der Straße. Man werde versuchen, die Betroffenen mit Nachdruck von der Notwendigkeit zu überzeugen, zitierte die Redaktion Bürgermeister Andreas Thiede (CDU). Der traf sich am Mittag mit Umweltminister Robert Habeck (Grüne), um ihm die Schutzmaßnahmen zu erläutern. Im Anschluss daran sagte der Minister: „Wir müssen eine Antwort auf die immer häufigeren und immer höheren Hochwasser finden. Wir können nicht immer weiter gegen die Natur bauen. Jetzt gilt es zuerst, Schäden von den Menschen fernzuhalten. Wenn es überstanden ist, werden wir notwendige Lösungen in Absprache mit den anderen Ländern suchen“, sagte Habeck.
Der Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg hatte am Mittwochnachmittag den Katastrophenfall ausgerufen. Dadurch wird der Einsatz von Bundeswehrkräften möglich. 300 Soldaten stünden bereit, um die Einsatzkräfte von Kreis und Gemeinde bei Bedarf abzulösen, sagte Schütt. Anders als in anderen vom Hochwasser betroffen Kreisen fällt in Lauenburg die Schule nicht aus. „Wir haben genügend Unterkünfte für auswärtige Helfer und brauchen die Schulräume nicht“, sagte er. Auch freiwillige Helfer würden in Lauenburg bis auf weiteres nicht benötigt.
Für das seit 2009 abgeschaltete Kernkraftwerk Krümmel bei Geesthacht besteht nach Angaben des Umweltministeriums Schleswig-Holstein keine Gefahr. Dort rechne man Mitte nächster Woche mit einem Höchststand der Elbe von 8,35 Metern, sagte eine Ministeriumssprecherin. Ab einem Wasserstand von 7,80 Metern würden vor dem Kernkraftwerk Schutztore geschlossen und zusätzliche Schutzwände installiert, so dass die Anlage bis zu einem Wasserstand von 9,70 Metern sicher sei. Krümmel liegt rund elf Kilometer elbabwärts von Lauenburg.
16:55 Uhr: Elbe erreicht Höchststand in Dresden – Torgau flussabwärts bangt
Der Hochwasserscheitel der Elbe hat am Donnerstag Dresden erreicht. Mit einem Höchststand von 8,76 Metern schwoll der Fluss aber weniger stark an als in den ungünstigsten Prognosen vorhergesagt. Die Behörden waren zuvor von einem Höchststand von „um die neun Meter“ ausgegangen. Normal sind knapp zwei Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 wurden 9,40 Meter gemessen. Flussabwärts, im nordsächsischen Torgau, stieg das Wasser noch an. Und es wird wohl nur sehr langsam abfließen.
Problematisch sei diesmal der sehr langgezogene Scheitel, sagte ein Sprecher des Landeshochwasserzentrums. Stundenlang stand das Wasser in Dresden bei 8,76 Meter. Der hohe Wasserstand halte vier bis fünf Tage an, sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU). „Entscheidend ist die Sicherheit der Sandsackwälle.“
Auch wenn es ein erstes Aufatmen gab, dass nicht mehr Wasser aus Tschechien kommen wird, war zugleich auch klar: Dresden und den anderen Elbstädten steht noch tagelang Hochwasser bevor. Die Lage in den überschwemmten Gebieten entlang des Flusses blieb angespannt, andernorts etwa in den Regionen Leipzig und Mittelsachsen war dagegen Entspannung angesagt. Die Elbe war der einzige Fluss in Sachsen, an dem am Donnerstag noch die Alarmstufe 4 überschritten wurde.
16:40 Uhr: Erneuter Dammbruch an der Schwarzen Elster in Jessen
An der Schwarzen Elster ist ein weiterer Damm bei Jessen (Kreis Wittenberg) gebrochen. Der Deich sei am Donnerstagmittag auf einer Länge von 30 Metern aufgerissen, sagte ein Sprecher des Landkreises in Wittenberg. Das Wasser ströme auf den Ortsteil Klossa zu. Ein Hubschrauber sei angefordert worden. Ziel sei es, mit dem Ablegen der Sandsäcke über die Luft ein weiteres Aufbrechen der Bruchstelle zu verhindern oder sie sogar zu verkleinern. Am Mittwoch war bereits ein Deich am knapp sieben Kilometer entfernten Premsendorf gebrochen.
Auch für anderen Gemeinden des Kreises sprach der Sprecher von einer kritischen Lage. In Zahna-Elster wurden errichtete Notdeiche am Donnerstag bereits von den Elbefluten überströmt und können aus statischen Gründen auch nicht mehr erhöht werden. Der Ortsteil Elster droht wegen der weiter steigenden Pegelstände zu überfluten. Die Stadt rief ihre Bürger dazu auf, sich freiwillig in Sicherheit zu bringen. Eine Notunterkunft wurde eingerichtet. Der Hochwasserscheitel werde in Zahna-Elster für diesen Samstag erreicht. Der erwartete Pegelstand von 7,15 Meter würde die Flut von 2002 übertreffen, sagte der Sprecher.
16:28 Uhr: Neue Prognose: Hochwasser in Niedersachsen weniger schlimm
Das Elbe-Hochwasser könnte für Niedersachsen deutlich weniger bedrohlich werden als bisher befürchtet. Die Prognosen für die höchsten Pegelstände wurden am Donnerstag erneut um rund einen halben Meter nach unten korrigiert. Für Hitzacker werden nun für Dienstag und Mittwoch Höchststände von 7,65 Metern vorhergesagt, 1,15 Meter weniger als noch vor zwei Tagen. Die Altstadtinsel dort wird deshalb nach derzeitiger Planung frühestens Sonntag evakuiert. Außerdem könnte der Hochwasser-Höhepunkt eventuell schon Mitte der Woche überschritten sein, sagte ein Sprecher des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.
16.19 Uhr: Umweltminister beraten über Energiewende und Hochwasser
Die Umweltminister der Länder beraten seit Donnerstag im thüringischen Oberhof über den Stand der Energiewende. Angesichts der Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands geht es bis Freitag um mögliche Konsequenzen für den Hochwasserschutz. Dazu werde auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) in Oberhof erwartet, sagte der Vorsitzende der Umweltministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Jürgen Reinholz (CDU).
Die Umweltminister einiger Bundesländer, in denen es derzeit noch starke Überflutungen gibt, lassen sich bei der Konferenz vertreten. Altmaier hatte am Mittwoch angekündigt, dass er nach dem Ende der Hochwasser-Bedrohung mögliche Versäumnisse beim Hochwasserschutz in den betroffenen Gebieten untersuchen lassen wolle. „Sobald sich das Wasser verlaufen hat, muss es eine umfassende und sehr transparente Fehler- und Schwachstellen-Analyse geben“, sagte der CDU-Politiker.
16.07 Uhr: Sonntagsfahrverbot wegen Hochwassers aufgehoben
In dem von Hochwasser betroffenen Elbe- Landkreis Ludwigslust-Parchim ist an den kommenden beiden Sonntagen das Fahrverbot für Lastwagen aufgehoben. Das teilte das Infrastrukturministerium am Donnerstag mit. „Mit der Verfügung wollen wir die Versorgung der Bevölkerung und die Funktionsfähigkeit wichtiger Logistikketten gewährleisten“, sagte Minister Volker Schlotmann (SPD). Die Aufhebung des Sonntagsfahrverbots gelte ohne Einschränkungen, gesonderte Anträge seien nicht zu stellen, hieß es.
16.00 Uhr: Todesopfer bei Hochwasser-Katastrophe in Sachsen-Anhalt
Bei der Hochwasser-Katastrophe in Sachsen-Anhalt ist ein freiwilliger Helfer ums Leben gekommen. Am Vormittag sei in Barby an der Elbe ein 1950 geborener Mann beim Befüllen von Sandsäcken zusammengebrochen, teilte der Katastrophenschutzstab des Salzlandkreises am Donnerstag in Bernburg mit. Eine Reanimation durch einen Notarzt sei erfolglos geblieben. Landrat Ulrich Gerstner (SPD) sprach den Angehörigen seine Anteilnahme aus.
Die besondere Tragik in diesem Fall bestehe darin, dass jemand, der anderen Menschen helfen wollte, von diesem Unglücksfall betroffen sei, betonte Gerstner. Der Katastrophenschutzstab in Bernburg appellierte an alle Helfer, trotz der angespannten Lage in den Flutgebieten auch die notwendigen Pausen einzulegen. Bereits am Mittwoch war den Angaben zufolge im Bernburger Ortsteil Aderstedt eine Frau während einer Evakuierung kollabiert und gestorben.
15:40 Uhr: Gepard im Schlauchboot: Pfleger retten Raubkatze aus überflutetem Zoo
Mitten im Hochwasser wirkt es wie eine Szene aus dem Kinofilm „Life of Pi“: Raubkatze im Boot. Es ist aber kein Tiger, sondern eine Gepard, den Helfer aus dem Bernburger Tiergarten (Sachsen-Anhalt) vor der Saaleflut gerettet haben. Völlig verängstigt harrte er in seinem Gehege aus, an manchen Stellen steht das Wasser schon hüfthoch. Ein Tierarzt betäubt das hilflose Tier schließlich mit einem gezielten Schuss. In einem Schlauchboot bringen Pfleger den ruhiggestellten Geparden dann ins Trockene. Nun ist er im nahen Halle in Sicherheit – im Bergzoo.
„Arche Noah“ nennt Sprecher Tom Bernheim den hochgelegenen Zoo in Halle inzwischen. Denn hier sind bereits zahlreiche andere gerettete Tiere aus Sachsen-Anhalt zu Gast: Vögel, Affen und Pinguine. Aber alles geht eben nicht: Ein Bär sitzt in Bernburg weiter auf einer Insel in seinem Gehege, auch Wölfe und Wisente müssen im Käfig bleiben. Die Rettungsboote sind einfach zu klein für sie. Provisorisch errichtete Podeste sollen ihnen aber vorübergehend Schutz bieten.
Für einige Tiere kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Mehrere Hirsche seien im Bernburger Tiergarten in den Fluten der Saale ertrunken, sagt Bernheim. Auch die Meerschweinchen haben das Hochwasser nicht überlebt.
Dem Wildpark Weißewarte unweit der Elbe könnte das Schlimmste erst noch bevorstehen. Die Pfleger schauen mit bangen Blicken auf die steigenden Fluten. Die meisten Tiere seien aber schon in privaten Auffangstationen oder im Tierpark Stendal untergekommen, teilte die Wildparkverwaltung mit. Nur die Hirsche müssten bei einer Überflutung Schutz auf kleinen Rettungsinseln suchen.
Aber nicht nur in den Zoos spielen sich dramatische Szenen ab. In dem Ort Wettin im Süden Sachsen-Anhalts mussten am Mittwoch rund 600 Kühe und Kälber aus dem Wasser geholt werden. Mit Schwimmpanzern fuhr die Bundeswehr dort auf, um die Tiere in letzter Minute aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
14:50 Uhr: Experte: Hochwasser-Helfer sollten Tetanus-Impfung kontrollieren
Für Hochwasser-Helfer und Bewohner überfluteter Häuser besteht ein erhöhtes Risiko für Tetanus-Infektionen. Dies teilte die Techniker Krankenkasse (TK) am Donnerstag in München mit. Bereits durch leichte Hautverletzungen könnten Tetanusbakterien in den Körper gelangen. Deswegen rät die TK allen Helfern und Betroffenen, ihren Tetanus-Impfschutz zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Erwachsene sollten sich der TK zufolge generell alle zehn Jahre gegen Tetanus impfen lassen. Jedoch hätten nur noch 71,4 Prozent der Erwachsenen einen ausreichenden Impfschutz, heißt es in der Mitteilung unter Bezug auf eine Studie des Robert-Koch-Instituts.
14:35 Uhr: Umweltminister: Weitere Investitionen in Deiche nötig
Die Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, Till Backhaus (SPD) und Stefan Wenzel (Grüne), halten weitere Investitionen in die Deichsysteme angesichts des drittem großen Elbehochwassers innerhalb eines Jahrzehnts für unumgänglich. Das könnten die Länder jedoch nicht allein leisten, sagten sie am Donnerstag bei einem Ortstermin auf dem mecklenburgischen Elbdeich in Dömitz. „Die Deiche sind besser denn je, dennoch haben wir heute ein Problem“, sagte Backhaus.
Angesichts der erwarteten Wasserfluten sollen die Dämme in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen in den kommenden Tagen mit Sandsäcken um 30 Zentimeter erhöht werden. Backhaus sagte, er hoffe, dass auch Schleswig- Holstein dies so machen werde. „Alles andere wäre Irrsinn“, meinte der Minister. Die Experten erwarten noch höhere Wasserstände als 2002, weil die Saale enorme Wassermassen mitführt; auch die Havel, die in die Elbe fließt, führe viel Wasser, hieß es.
14:27 Uhr: Hochwasser sei keine Gefahr für Atomlager Gorleben
Die Sicherheit im Atomzwischenlager Gorleben ist nach Angaben des Betreibers nicht durch das drohende Rekord-Hochwasser an der Elbe gefährdet. „Das Lager liegt vier Meter höher als der Ort Gorleben, wir erwarten nicht, dass das Wasser bis zu uns kommt“, sagte der Sprecher der Gesellschaft für Nuklearservice, Jürgen Auer, der dpa in Hannover. Das Transportbehälterlager ist rund drei Kilometer von der Elbe entfernt. „Selbst wenn das Lager überflutet würde, besteht keine Gefahr“, betonte Auer. Die 120 Tonnen schweren Atommüllbehälter könnten weder aus der Halle geschwemmt werden, noch könnte Radioaktivität das Wasser kontaminieren.
„Wir beobachten die Situation und die Entwicklung aber dennoch sehr aufmerksam“, betonte Auer. Derzeit sei die Lage aber so entspannt, dass sich einige Mitarbeiter des Zwischenlagers sogar an den Sicherheitsvorbereitungen direkt an der Elbe einbringen könnten. Dort bereiten sich die Helfer auf das Jahrhundert-Hochwasser vor. Die Pegelstände werden vermutlich in der zweiten Hälfte der kommenden Woche den Höhepunkt überschreiten. Für die besonders gefährdete Ortschaft Hitzacker unweit Gorlebens im Kreis Lüchow-Dannenberg wird ein Rekord-Höchststand von 8,15 Metern erwartet.
13:59 Uhr: Gauck reist in die Hochwasserregionen an Saale und Elbe
Bundespräsident Joachim Gauck will an diesem Sonntag die Hochwasserregion an Saale und Elbe besuchen. Das teilte das Bundespräsidialamt am Donnerstag in Berlin mit. In Halle an der Saale werde der Präsident am Morgen an einem Gottesdienst teilnehmen. Anschließend sei ein Gespräch mit Menschen aus der Region sowie Helferinnen und Helfern vorgesehen. Auch an der Elbe will Gauck Helfer treffen. Gauck hatte sich am Montag bereits telefonisch bei den Ministerpräsidenten von Bayern und Sachsen über die Lage in den Hochwassergebieten informiert. In den beiden Ländern sinken die Pegel überwiegend, während weiter nördlich die Höchststände noch erwartet werden.
13:49 Uhr: Tief mit neuem Regen zieht nach Bayern
Dem vom Hochwasser gebeutelten Bayern drohen zum Ende der Woche neue starke Regenfälle. „Es ist schon recht sicher, dass die Niederschläge wieder großflächig ausfallen werden“, sagte Meteorologe Jan-Bernd Schröer vom Deutschen Wetterdienst am Donnerstag in München. Im ungünstigsten Fall könnte sich das von Frankreich aufziehende Tief ähnlich verhalten wie die Schlechtwetterfront der letzten Wochen – selbst dann aber werde nicht so viel Niederschlag fallen. In den Tagen bis zum Wochenende werde das Wetter zwar unbeständig, mit größeren Regenfällen sei aber nicht mehr zu rechnen.
13:42 Uhr: Hochwasser im Süden verlangt Flexibilität an der Küste
Das Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland verlangt von der Tourismus-Branche in Mecklenburg-Vorpommern derzeit viel Flexibilität. Eine Stornierungswelle blieb aber bislang aus, hieß es bei einer Umfrage unter Kurverwaltungen und Zimmervermittlungen an der Ostseeküste. Auf Usedom haben erste Gäste aus Thüringen und Sachsen um eine Verschiebung ihres Urlaubs gebeten. Sie wollen erst anreisen, wenn die schlimmsten Schäden in ihren Heimatgebieten beseitigt sind.
„Wir reagieren auf diese Wünsche sehr kulant“, sagte Esther Schulze von der Zimmervermittlung „Bäder-Tourist“ in Zinnowitz. Sachsen und Thüringen seien bedeutsam für den Tourismus an der Küste. Dennoch gebe es bislang keine großflächigen Veränderungen, sagte der Sprecher des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf. Es gebe in der Branche allerdings Befürchtungen, dass den Menschen in diesen Wochen nicht der Sinn nach Urlaub steht.
13:21 Uhr: Dauer des Rekord-Hochwassers in Niedersachsen gefährdet Deiche
Das Rekord-Hochwasser an der Elbe bedroht die Deiche in Niedersachsen. Die Pegelstände werden wohl erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche den Höhepunkt überschreiten. Es bestehe die Gefahr, dass die Deiche durchweichten, warnte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag in Lüneburg.
„An einzelnen Orten wird der Höchststand nach derzeitiger Prognose wahrscheinlich erst Freitag oder Samstag kommender Woche erreicht werden“, sagte NLWKN-Sprecher Achim Stolz.
Die Behörden hatten frühere Angaben über die Höchststände der Flut nach unten korrigiert. So wird für die besonders gefährdete Ortschaft Hitzacker im Kreis Lüchow-Dannenberg statt eines Höchststandes von 8,80 Metern nun mit 8,15 Metern gerechnet. Auch dann würden die Wassermassen noch fast einen halben Meter höher stehen als jemals zuvor.
Einsatzkräfte waren rund um die Uhr damit beschäftigt, die Elbdeiche zu sichern. Im Landkreis Lüneburg sollen die Deiche mit rund einer Million Sandsäcken auf 70 Kilometern Länge um 30 Zentimeter erhöht werden. Dort waren bereits 2500 Helfer im Einsatz, darunter auch 1200 Bundeswehr-Soldaten.
In Lüchow-Dannenberg sah es ähnlich aus. „Bei uns sind rund 3800 Kräfte im Einsatz, Tendenz steigend“, erklärte Jenny Raeder, Sprecherin der Hochwasser-Pressestelle des Landkreises. 660 Soldaten seien im Einsatz.
13:16 UIhr: Hartz-IV-Empfänger bekommen Hochwasserschäden teils erstattet
Hartz-IV-Empfänger bekommen Hochwasserschäden zum Teil erstattet. Hat die Flut Hausrat wie Möbel oder Haushaltsgeräte zerstört, können Jobcenter die Kosten für Neuanschaffungen übernehmen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. „Voraussetzung dafür ist, dass diese Kosten weder durch eine Versicherung noch durch ein anderweitiges Nothilfeprogramm erstattet werden.“
Soforthilfen zur Beseitigung von Hochwasserschäden würden nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung der BA, des Deutschen Städtetages und des Deutschen Landkreistages. Wenn ein Hartz-IV-Empfänger bei der Hochwasserbekämpfung helfe, müsse er solange keine Maßnahme oder Beschäftigung beginnen. Wer wegen der Überschwemmungen einen Meldetermin nicht einhalten könne, müsse zudem keine Strafe fürchten.
13:08 Uhr: Lauenburg erwartet Höchststand am kommenden Donnerstag
In Lauenburg soll gegen 17 Uhr entschieden werden, ob die Elbstraße am Freitag wirklich um 9 Uhr evakuiert wird, oder ob die Evakuierung veschoben wird. Aber einer Pegelhöhe von 8.75 Meter wird eine solche Maßnahme 24 Stunden zuvor angeordnet. Der höchste Pegelstand der Elbe wird aber erst am kommenden Donnerstag erwartet, 8,78 Meter sind derzeit prognostiziert. Sönke Ellerbrock, Inhaber des Lokals „Zum alten Schifferhaus“, musste die Buchungen für die nächsten 14 Tage absagen - ihm entgeht dadurch ein Umsatz von über 30.000 Euro.
13:02 Uhr: Stadt Leipzig hebt Katastrophenalarm auf
Die Stadt Leipzig hebt den Katastrophenalarm auf. Sämtliche wegen des Hochwassers geschlossene Schulen und Kindergärten öffneten am Freitag wieder, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Auch ein Schulbiologie-Zentrum und Sportstätten könnten wieder genutzt werden. Lediglich der Wildpark im Auwald bleibe vorerst weiter geschlossen. An der Weißen Elster galt am Donnerstag noch Alarmstufe 3, an der Pleiße Stufe 2.
12:52 Uhr: Merkel reist erneut ins Hochwassergebiet
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Donnerstag erneut in ein Hochwassergebiet reisen. Eine Regierungssprecherin kündigte an, Merkel werde am Nachmittag in die Region Bitterfeld/Wolfen fahren, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Schon am Dienstag war Merkel in Gebiete gereist, die besonders von den Überschwemmungen getroffen wurden.
12:42 Uhr: Bundeswehr füllt Sandsäcke – bald 750 Soldaten im Hochwassereinsatz in Westmecklenburg
Die Bundeswehr unterstützt die Vorbereitungen auf das Hochwasser der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern derzeit mit 400 Soldaten des Panzergrenadierbataillons 401 in Hagenow. Am Donnerstag sollen weitere 100 Soldaten aus dem Fernmeldebataillon 801 in Neubrandenburg sowie 250 aus dem Pionierbataillon 301 in Minden (Nordrhein-Westfalen) folgen, wie das Landeskommando in Schwerin mitteilte. Die Soldaten werden in Kasernen auf dem Truppenübungsplatz Lübtheen untergebracht. Bisher füllten die Soldaten dort rund 40 000 Sandsäcke und schafften diese an die zu verstärkenden Deichabschnitte bei Dömitz. Insgesamt würden rund zwei Millionen Sandsäcke zur Verstärkung und Erhöhung der Deiche um etwa 30 Zentimeter gebraucht.
Im Amt Neuhaus (Niedersachsen) werden im Laufe des Tages Soldaten der Flugabwehrraketengruppen 21 (Sanitz) und 24 (Bad Sülze) die zivilen Einsatzkräfte verstärken. Der Sprecher des Landeskommandos in Schwerin, Klaus Brandel, sagte, mit der jetzigen Bereitstellung sei die Bundeswehr langsam „am oberen Ende“ angelangt. So leisteten Soldaten aus dem vorpommerschen Torgelow schon in Sachsen-Anhalt Hilfe. Laut Brandel ist jüngsten Vorhersagen zufolge doch mit einem etwas niedrigeren Wasserstand zu rechnen, so dass die Deichkrone nicht erreicht werde. Mit dem Höchststand des Hochwassers wird in Mecklenburg-Vorpommern für kommenden Mittwoch und Donnerstag gerechnet. Dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg zufolge wird am 13. Juni in Boizenburg ein Wasserstand von 7,45 Metern erwartet, in Dömitz am Mittwoch von 7,30 Metern.
12:30 Uhr: Innerstetalsperre bewahrt Hildesheim vor Rekord-Hochwasser
Die Innerstetalsperre im Harz hat den Landkreis Hildesheim vor einem Rekord-Hochwasser bewahrt. Wären in dem Stausee nicht zwei Hochwasserwellen zurückgehalten worden, wäre der Pegel in Heinde beim jüngsten Hochwasser Ende Mai noch über den Rekordstand von 2007 gestiegen, teilten die Harzwasserwerke am Donnerstag mit. Dank des Einstaus sei der Pegel am 27. Mai „nur“ auf 6,42 geklettert und damit um 33 Zentimeter unter der Höchstmarke aus dem Jahr 2007 geblieben. Der Innerstestausee bei Langelsheim im Kreis Goslar hat ein Fassungsvermögen von rund 19,3 Millionen Kubikmetern. Die Talsperre ist derzeit zu gut 90 Prozent gefüllt.
11:57 Uhr: Lauenburg gut gerüstet
Minister Robert Habeck ist in Lauenburg eingetroffen und macht sich ein Bild von der Lage vor Ort. Er lobt die „gelebte Solidarität“ in der Stadt. 180 Leute haben sich zur Nachbarschaftshilfe angemeldet, um Betroffene beim Möbelschleppen und anderen Dingen zu unterstützen. Vier Sandsackfüllstationen sind vor Ort, die 1000 Sandsäcke pro Stunde befüllen können. 250 Helfer sind momentan im Einsatz, die Bundeswehr könnte mit 300 zusätzlichen Kräften innerhalb von einer Stunde anrücken.
Flutwelle rollt auf Norddeutschland zu
Berlin. Die Hochwasserlage bleibt in Teilen Deutschlands gefährlich. In einigen Regionen begannen zwar erste Aufräumarbeiten, doch die Flut rollt nun auf Norddeutschland zu. In Niedersachsen und Brandenburg steht das Schlimmste wohl erst bevor. Die Situation in Sachsen-Anhalt blieb ernst. Bayern kämpft weiter gegen die Wassermassen.
Die Flutkatastrophe beschäftigte am Donnerstag den Bundestag. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte den von Flutschäden Betroffenen weitere Unterstützung zu, die über die Soforthilfe des Bundes von 100 Millionen Euro hinaus gehen soll. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sagte: „Wir lassen die betroffenen Menschen nicht allein.“
Im Bundestag diskutierten die Fraktionen am Vormittag über die Folgen und Konsequenzen der Rekordflut. Schäuble sagte, es werde alles getan, um die langfristigen Schäden zu beheben. „Darauf können sich alle verlassen.“ Lammert dankte wie Schäuble den Helfern vor Ort, insbesondere den vielen Freiwilligen. Erneut werde die Erfahrung gemacht, dass Not und Leid einhergingen mit Tatkraft und Hilfe sowie einer „eindrucksvollen menschlichen Zuwendung“.
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zeigte sich erschüttert über die Folgen des Hochwassers. „Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen“, sagte Seehofer bei einem Besuch in Deggendorf. Zuvor war Seehofer mit dem Hubschrauber über die Hochwassergebiete im Landkreis geflogen. In der Region drohen zudem Deichbrüche. Erste Evakuierungen sind nach Polizeiangaben bereits angelaufen. Hunderte Einsatzkräfte kämpften in der Nacht darum, die Dämme an der Donau zu halten.
Für Bitterfeld in Sachsen-Anhalt bestand auch am Vormittag noch akute Gefahr – zwei Deichsprengungen hatten nicht die erhoffte Entspannung gebracht. Das Gebiet sollte am Donnerstag noch einmal überflogen werden, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Auch in der Stadt Halle sei die Situation an der Saale weiter ernst, aber stabil, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Teile der Altstadt wurden bereits überschwemmt und Häuser geräumt. Am späten Abend war die Saale am Pegel Halle-Trotha zunächst leicht gestiegen. Bis zum Morgen sei das Wasser wieder auf einen Stand von 7,91 Metern zurückgegangen.
Entlang der Elbe verschärft sich die Situation. Die Scheitelwelle des Flusses rollt aus Tschechien an und ist auf dem Weg nach Dresden in Sachsen. Dort wird der Scheitel der Elbe bereits für den Mittag erwartet. Der Pegelstand der Jahrhundertflut von 2002 wird dabei wohl nicht übertroffen. Am Vormittag wurden in Dresden 8,75 Meter gemessen, normal sind knapp zwei Meter.
In Brandenburg stieg der Pegelstand der Elbe dagegen zunächst nicht. Allerdings werden die Höchststände an den Pegeln von Elbe, Oder/Neiße und Spree bald erwartet. In Nordbrandenburg etwa soll der Höhepunkt der Flutwelle am Wochenende ankommen.
Auch in Niedersachsen wird vom heutigen Donnerstag an bis zum Wochenende mit einem Anstieg der Elbe gerechnet. Tausende Einsatzkräfte und Anlieger entlang des Flusses bereiten sich bereits auf die kritische Phase vor. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) will sich zudem zusammen mit seinem Amtskollegen aus Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), ein Bild von der Lage in den Hochwassergebieten machen.
11:49 Uhr: Hochwasserlage in Nordhessen entspannt sich
Das Hochwasser an der Werra in Nordhessen geht zurück. Die Pegelstände sind weiter gesunken. „Mit jedem Zentimeter, den der Pegel fällt, entspannt sich die Lage“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag in Witzenhausen. Erste gesperrte Straßen seien wieder freigegeben worden. Das Wasser übe weiter Druck auf den Deich aus, deshalb werde dieser ständig kontrolliert. „Wir sind noch nicht ganz außer Gefahr.“ Der Deich wurde mit rund 22 000 Sandsäcken verstärkt.
Am Vormittag lag der Pegel bei 4,10 Meter und damit knapp 40 Zentimeter unter dem Höchststand. Normal ist ein Pegelstand von etwa 1,70 Metern. Auch am Pegel Allendorf gehe der Stand zurück, berichtete das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG).
11.35 Uhr: Lauenburg prüft Evakuierung
In Lauenburg sollte eigentlich am Freitagmorgen die Elbstraße evakuiert werden. 300 der 600 Anwohner sollten ihre Häuser verlassen. Doch unter Umständen kann auf diese Maßnahme verzichtet werden, da der Hochwasserpegel wohl nicht so bedrohlich ausfällt, wie ursprünglich angenommen. 20.000 gefüllte Sandsäcke liegen bereit um die Fluten abzuwehren.
11:21 Uhr: Evakuierung der Elbe-Stadt Mühlberg wird fortgesetzt
Wegen des weiter ansteigenden Elbe-Hochwassers im Mühlberg (Elbe-Elster) ist die Evakuierung der Stadt am Donnerstag fortgesetzt worden. Die Polizei fährt mit Wagen durch die Straßen, um die Bürger per Lautsprecher zum Verlassen ihrer Wohnungen aufzufordern, wie das Lagezentrum in Herzberg mitteilte. Derweil erreichte der Wasserstand der Elbe in der Stadt 9,50 Meter. Das ist dreimal mehr als normal – und fast ein halber Meter weniger als bei der Jahrhundertflut 2002. Seit Mittwoch gilt die höchste Warnstufe 4 und Katastrophenalarm.
Von der Evakuierung sind etwa 2100 der 4000 Einwohner von Mühlberg betroffen. Wer nicht bei Verwandten, Freunden oder Bekannten unterkommt, wird vorübergehend in Notquartieren in Turnhallen in Tröbitz, Schönborn und Finsterwalde untergebracht. Dafür stehen Busse bereit. Derzeit sind rund 600 Einsatzkräfte von Bundeswehr, Polizei und Feuerwehr dabei, unsanierte Elbdeiche in Mühlberg zu erhöhen und die Zufahrt zur Stadt zu kontrollieren. Die Stadt ist für Auswärtige derzeit nicht erreichbar.
11:14 Uhr: Wegen Donau-Hochwasser: Weitere Orte bei Deggendorf evakuiert
Die Situation in den vom Hochwasser betroffenen Regionen in Niederbayern bleibt weiterhin kritisch. Wie das Landratsamt Deggendorf auf seiner Internetseite berichtet, wurde in der Donauregion von Osterhofen seit Donnerstagmorgen großflächig evakuiert, da der Deich bei Ruckasing zu brechen drohe. Betroffen seien die Ortschaften Mahd, Polkasing, Endlau, Arbing, Blaimberg, Schnelldorf, Herzogau, Künzing, Roßfelden, Langburg, Osterhofen nördlich der Bundesstra8e 8, Weiler Moos bei Osterhofen sowie Gramling. Laut dem Bayerischen Rundfunk sind von der Evakuierung rund 500 Menschen betroffen.
Unterdessen wollte sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag in Deggendorf, Metten, Straubing und in Bogen über die aktuelle Hochwasserlage und die Situation der Betroffenen informieren. Nach Informationen des BR geht der Pegel der Donau - wenn überhaupt – nur ganz langsam zurück. Deggendorf ist immer noch fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben der Polizei werden die Autobahnen 3 und 92 wegen des Hochwassers auch in den kommenden Tage weiterhin gesperrt bleiben.
11:02 Uhr: Dauer des Rekord-Hochwassers gefährdet Deiche
Die Pegelstände an der Elbe werden in Niedersachsen wohl erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche den Höhepunkt überschreiten. Deshalb bestehe die Gefahr, dass die Deiche je nach Länge des sogenannten Hochwasserscheitels durchweichen, warnte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag in Lüneburg. An einzelnen Orten werde der Höchststand nach derzeitiger Prognose wahrscheinlich erst Freitag oder Sonnabend kommender Woche erreicht werden. Auch wenn das erwartete Rekord-Hochwasser nicht ganz so hoch ausfallen sollte wie zunächst befürchtet, gebe es auch deshalb keine Entwarnung, betonte NLWKN-Sprecher Achim Stolz.
10:24 Uhr: SPD will Milliarden-Hilfsfonds für Flutregionen
Die SPD hat nach den katastrophalen Überschwemmung in Ost- und Süddeutschland einen Milliarden-Hilfsfonds für die betroffenen Regionen verlangt. „Ich halte einen Hilfsfonds wie 2002 für erforderlich“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, am Donnerstag im Bundestag. Der Fonds müsse Milliardensummen umfassen.
Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte den durch die Flut Geschädigten im Namen aller Fraktionen schnelle und unbürokratische Hilfe zu. „Für Regierungen wie Parlamente gilt: schnelle Hilfe für die Flutopfer muss Priorität haben. Das ist Konsens aller Fraktionen in diesem Hause.“ Er versprach: „Wir lassen die betroffenen Menschen nicht allein“. Zudem würdigte er die unermüdlichen Hilfen von vielen Seiten in den Katastrophengebieten.
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erklärte: „Wir tun alles, um so rasch, so wirkungsvoll, so unbürokratisch wie möglich zu helfen. Der Bund werde zusammen mit den Ländern auch alles Notwendige tun, um bei der längerfristigen Bewältigung der Flugschäden solidarisch zu helfen. „Darauf können sich alle verlassen“, unterstrich er.
10:13 Uhr: Flutwelle in Sachsen-Anhalt verlagert sich in den Norden
Beim Hochwasser in Sachsen-Anhalt hat sich die Lage in Halle-Neustadt mit 30.000 gefährdeten Einwohnern stabilisiert, allerdings bleibt sie angespannt. Die Kronen des Gimritzer und des Passendorfer Dammes am Rande der Plattenbau-Großsiedlung würden inzwischen nicht mehr überspült, teilte ein Sprecher der Saalestadt am Donnerstagmorgen mit. Dennoch bleibe die Situation auch für die Innenstadt kritisch.
In der Nacht zum Mittwoch hatte die Saale in Halle am Pegel Trotha die Marke von acht Metern überschritten, der höchste Wert seit 400 Jahren. Er sank im Laufe des Tages wieder etwas und fiel inzwischen unter acht Meter, die Tendenz ist laut Stadtsprecher weiter rückläufig.
Dem Krisenstab der Landesregierung zufolge verlagert sich die Wucht der Flut zunehmend an den Unterlauf der Saale und an die Elbe, in die sie mündet. Besonders gefährdet seien derzeit Calbe und Bernburg. Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks steht das Rathaus von Calbe unter Wasser. Überschwemmungsgefahr bestehe zudem weiterhin in Bitterfeld, wo zur Entlastung eine weitere Sprengung an einem See erwogen wird.
9:48 Uhr: Hochwasserscheitel in Sachsen – Elbe bei 8,75 Meter in Dresden
Der Hochwasserscheitel der Elbe ist auf dem Weg nach Dresden. Dort wurden am Donnerstagmorgen 8,75 Meter gemessen. Es könnte dabei bleiben, aber es sei auch denkbar, dass noch zwei Zentimeter dazukommen, sagte eine Sprecherin des Landeshochwasserzentrums.. „Jeder Zentimeter, den wir unter unserer Prognose ankommen, ist einer, der hilft“, sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) mit Verweis auf die Sandsackdeiche und Hochwasseranlagen. Die Behörden sind stets vom Maximum „um die neun Meter“ in der Landeshauptstadt ausgegangen. Ulbig betonte, dass der hohe Wasserstand vier bis fünf Tage verharren werde und die Sicherheit der Sandsackwälle entscheidend sei.
9:30 Uhr: Schäuble sichert Flutopfern weitere Unterstützung zu
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat den von Flutschäden betroffenen Bürgern weitere Unterstützung über die Soforthilfe des Bundes von 100 Millionen Euro hinaus zugesagt. Es werde über die Sofortmaßnahmen hinaus alles getan, um die langfristigen Schäden zu beheben, sagte Schäuble am Donnerstag im Bundestag. „Darauf können sich alle verlassen.“ Es werde solidarische Hilfe geleistet wie bei der Flutkatastrophe 2002. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bekräftigte: „Wir lassen die betroffenen Menschen nicht allein.“ Schnelle Hilfe habe Priorität. Dies sei Konsens aller im Bundestag vertretenen Parteien.
9:03 Uhr: Wasser der Saale geht zurück – Elbe steigt weiter
In der Saale in Sachsen-Anhalt sind die Wasserstände an den Pegeln in Camburg, Naumburg und Halle-Trotha zurückgegangen. Allerdings sinken sie nur langsam, wie ein Sprecher des Landeshochwasserzentrums am Donnerstag sagte. Der Scheitel des Flusses laufe langsam auf Bernburg zu. An der Elbe steigen die Pegelwerte unterdessen weiter an. Wann der Scheitel in der Landeshauptstadt Magdeburg erreicht wird, ist laut Landeshochwasserzentrums noch unklar. Im sächsischen Schöna hatte die Elbe am Donnerstagmorgen ihren Höchststand erreicht.
8:33 Uhr: Hunderte bei nächtlichem Hochwassereinsatz in Lauenburg
Die Vorbereitungen auf die drohende Elbflut sind in Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) auch in der Nacht zum Donnerstag fortgesetzt worden. Hunderte Einsatzkräfte waren damit beschäftigt, Sandsäcke zu füllen. „Wir füllen auf Vorrat“, sagte Thomas Grimm, Sprecher der Einsatzleitung, am Donnerstag. Insgesamt sollen 200 000 Sandsäcke die Stadt absichern. Am Mittwochnachmittag wurde im Landkreis Herzogtum Lauenburg der Katastrophenalarm ausgelöst.
In der gesamten Altstadt herrscht mittlerweile Fahrverbot. Die Altstadt soll zudem von Samstagmorgen bis Montagmorgen für Fußgänger gesperrt werden, um Schaulustige abzuhalten. Die Bewohner der Unterstadt wurden am Mittwochabend in der Heinrich-Osterwold-Halle über die geplante Evakuierung informiert. Wegen der drohenden Wassermassen müssen 300 Anwohner der Elbstraße am Freitag ihre Wohnungen und Häuser verlassen. „Es ist paradox: Die Elbe ist noch niedrig, aber wir müssen den Leuten vermitteln, ihre Wohnungen zu verlassen“, sagte Grimm von der Einsatzleitung. „Aber das Wasser kommt.“
Ehrenamtliche Helfer zum Füllen der Sandsäcke dringend gesucht
Sandsackfüllplätze:
Amt Neuhaus: Telefon 038841/60711
Preten, Stiepelse, Bitter, Pommau
Samtgemeinde Scharnebeck:
Telefon 04136/90726
Artlenburg:
Gasthaus Nienau (Große Straße 24, Artlenburg)
Hohnstorf:
Betriebshof Artlenburger Deichverband (Bundesstraße 14, Hohnstorf)
Barförde:
Hof Burmester
Sassendorf:
Deichpflegeplatz
Stadt Bleckede:
Telefon 05852/97713 oder unter 05852/97734 am Feuerwehrhaus Bleckede (Sandbefüllung an verschiedenen Standorten, abrufbar unter: http://www.feuerwehren-stadt-bleckede.de
Die Feuerwehr ist auch bei Facebook: http://www.facebook.com/FeuerwehrBleckede
Ehrenamtliche Helfer können die angegebenen Telefonnummern in den Rathäusern kontaktieren oder sich direkt an den Sandfüllplätzen melden – teilweise sind die Telefonleitungen überlastet.
Mehr Informationen unter: http://www.lueneburg.de/hochwasserschutz
Tag und Nacht Deichwachen
Tausende Einsatzkräfte und Anlieger entlang des Flusses bereiten sich bereits auf die kritische Phase vor. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg werden ab heute Deichwachen Tag und Nacht eingesetzt. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) will sich zudem zusammen mit seinem Amtskollegen aus Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), ein Bild von der Lage in den Hochwassergebieten machen.
Mit einem kritischen Anstieg der Pegelstände wird am Freitag gerechnet. Die Behörden hoffen, dass die Schäden geringer als bei der Jahrhundertflut von 2002 ausfallen, weil die Deiche und Hochwasserschutzmauern seitdem erhöht wurden.
Zudem wurden die Prognosen für Niedersachsen am Mittwoch nach unten korrigiert: Für die besonders gefährdete Kleinstadt Hitzacker im Kreis Lüchow-Dannenberg wird nun statt einem Höchststand von 8,80 Metern nur noch mit 8,15 Metern gerechnet. Damit würde das Wasser dort aber immer noch fast einen halben Meter höher als je zuvor stehen.
Unterricht soll ausfallen
Wegen des Katastrophenalarms im Landkreis Lüchow-Dannenberg sollte am Donnerstag an neun Schulen der Unterricht ausfallen. Die Schulgebäude und Turnhallen in den Gemeinden Gusborn, Dannenberg, Neu Darchau, Clenze, Gartow und Lüchow würden zur Unterbringung von Tausenden Einsatzkräften aus ganz Niedersachsen benötigt, wie der Landkreis mitteilte. Die Grundschule Hitzacker und die Bernhard-Varenius-Schule in Hitzacker sollen von Freitag an bis zum 14. Juni für die Schüler ihre Pforten schließen.