Model, Mama, Moderatorin: Heidi Klum aus Bergisch Gladbach wird am Wochenende 40 und ihr Name ist inzwischen auf der ganzen Welt bekannt.
Washington. Vor einem Millionenpublikum wird Heidi Klum am heutigen Donnerstagabend beim Finale der Castingshow „Germany's next Topmodel“ erneut einer glücklichen Kandidatin den Traum einer Modelkarriere versprochen haben. Laufsteg, Glamour, Jetset – so wie bei Klum selbst, die am Sonnabend zu ihrer Hut-Geburtstagsparty wieder in Los Angeles zurückerwartet wird. Mit 40 Jahren hat sie die Rolle des Supermodels aber hinter sich gelassen. Klum ist mittlerweile eine Marke, ein Businessmodell mit Filialen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Mehr als 9000 Kilometer liegen zwischen Bergisch Gladbach und Los Angeles, dem Geburtsort von Heidi Klum und ihrem neuen Lebensmittelpunkt. In der beschaulichen Kleinstadt bei Köln wuchs Klum auf und machte Abitur. Heute dirigiert Vater Günther von hier aus die Heidi Klum GmbH & Co. KG – das geschäftliche Gerüst der geschickten Selbstvermarktung seiner Tochter. Das Klum-Imperium besteht aus einer Modelagentur, Werbeverträgen, Fernsehshows sowie Parfüm-, Schmuck- und Modekollektionen.
Zuhause ist das frühere Topmodel aber vor allem in der Metropole an der US-Westküste. In Los Angeles lebt sie mit ihren vier Kindern und Partner Martin Kristen – ihrem früheren Leibwächter, mit dem sie nach der Trennung von Ehemann Seal im vergangenen Jahr zusammenkam. Seit 2008 hat Klum neben der deutschen auch die US-Staatsbürgerschaft.
Entdeckt wurde Klum in einer Art Vorläufer jener Castingshows, in denen sie heute selbst über Aussehen und Talent von jungen Frauen richtet. Im Jahr 1992 gewann die damalige Schülerin einen Modelwettbewerb in einer Fernsehsendung mit Thomas Gottschalk und wagte als 19-Jährige den Sprung in die USA. Der große Durchbruch gelang dort 1998 auf dem Titel der Bademodenausgabe der Zeitschrift „Sports Illustrated“. Fortan lief sie für die Dessousmarke Victoria's Secret über den Laufsteg und zierte renommierte Modemagazine wie „Vogue“.
Klums erste Ehe mit dem Starfriseur Ric Pipino, geschlossen 1997 in New York, scheiterte nach fünf Jahren. Anschließend war sie mit Formel-1-Manager Flavio Briatore liiert, doch das Paar trennte sich Anfang 2004, wenige Monate vor der Geburt von Tochter Leni. Schon bald trat der nächste Mann in Klums Leben, der britische Schmusesänger Seal. Im Mai 2005 gaben sie sich an einem Strand in Mexiko das Jawort.
Seal und Heidi Klum galten als Vorzeige-Ehepaar des Showgeschäfts. Noch 2005 wurde Sohn Henry geboren, ein Jahr später folgte ihm Bruder Johan. Nach der Geburt der Tochter Lou ließ das Model ihren Namen im Pass in Heidi Samuel – Seals bürgerlichen Nachnamen – ändern. Der Sänger adoptierte Klums erste Tochter Leni.
Im Januar 2012 traf die Nachricht über die Trennung die Medien dann völlig unvorbereitet, Gerüchte über eine Beziehungskrise hatte es nicht gegeben. Das Model und der Sänger erklärten nur, sie hätten sich auseinandergelebt. Drei Monate später reichte die Deutsche offiziell die Scheidung ein und beantragte, wieder ihren Geburtsnamen zu führen. Über die neue Beziehung mit dem 41-jährigen Kristen sagte Klum kürzlich in einem Interview, dass sie ihn liebe. Noch mal heiraten wolle sie aber nicht.
Schon während ihrer Zeit als Model legte Klum das Fundament für ihre heutige Fernsehkarriere. Seit 2004 moderiert sie in den USA die Sendung „Project Runway“, in der Nachwuchsdesigner gegeneinander antreten. Künftig wird sie dort auch bei derTalentshow „America's Got Talent“ in der Jury sitzen.
In Deutschland ist sie seit 2006 die Galionsfigur von „Germany's next Topmodel“ auf ProSieben. Wegen ihres strengen Umgangs mit den Kandidatinnen geriet sie immer wieder in die Kritik. Fernseh-Komödiantin Cordula Stratmann warf ihr vor, Mobbing auf Schulhöfen zu fördern. Frauenrechtlerin Alice Schwarzer nannte sie eine „kaltschnäuzige Schar-Führerin“.
Doch Klum ließen die Anfeindungen kalt. „Ich bin es gewohnt, mir einiges anhören zu müssen“, sagte sie dem „Stern“. Aber sie kenne ihr Gewerbe eben „seit zwei Jahrzehnten, ich weiß, wovon ich rede“.