Der Fall Josef Fritzl ist so furchtbar, dass es sogar weit über die menschliche Vorstellungskraft hinausgeht. Der heute 73-Jährige hielt seine Tochter 24 Jahre lang in einer Bunker gefangen und zeugte sieben Kinder mit ihr. Am Montag soll der Prozess gegen den Inzesttäter beginnen.
Der Fall Natascha Kampusch sorgte bereits für internationales Entsetzen, doch das, was Josef Fritzl seiner Tochter antat, geht weit über das hinaus, was sich der Mensch vorstellen kann. Er hielt die heute 42-Jährige 24 Jahre lang in einem eigens gebauten Bunker gefangen, vergewaltigte und folterte sie. Insgesamt zeugte er sieben Kinder mit ihr, eins davon verbrannte er in einem Ofen, weil es angeblich nach der Geburt gestorben war.
Ab Montag wird nun der Prozess beginnen, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgt: Josef Fritzl muss sich vor Gericht für den jahrzehntelangen Freiheitsentzug seiner Tochter, für die Inzest und für den Tod seines eines Kindes verantworten, das er mit seiner Tochter gezeugt hat. Weitere Anklagepunkte sind Vergewaltigung, Inzest, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung und Sklaverei.
Die ganze Welt ist interessiert, Medien haben sich bereits seit Tagen auf den 16. März vorbereitet. Mit einem Urteil des Schwurgerichts in St. Pölten wird bereits am Freitag gerechnet. Verhandelt wird zum größten Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Den Familienangehörigen bleibt ein Auftritt vor Gericht erspart. Die Aussage der Tochter, die mit ihren Kindern inzwischen an einem geheimgehaltenen Ort lebt, wurde auf Video aufgenommen.
Dennoch bedeutet der Prozessbeginn für die Tochter und ihre sechs Kinder, dass sie erneut im Auge der Öffentlichkeit stehen, sie werden noch einmal ins Rampenlicht gerückt. Allerdings fürchten diese sich bereits vor dem anstehenden Medienrummel. Aus Angst sind sie nun wenige Tage vor Beginn des Prozesses erneut in die Landesklinik Amstetten-Mauer gezogen, um von der Presse abgeschirmt zu bleiben. Sie hatten dort bereits im April 2008 Schutz gefunden, nachdem sie aus dem Fritzl-Gefängnis befreit wurden. Psychologen hatten sich dort Tag und Nacht um sie gekümmert und sie auf ihre Rückkehr in die Freiheit vorbereitet.
Ein Sprecher der psychiatrischen Landesklinik hatte bestätigt, dass sich die opfer nun wieder in ihrer Obhut befänden. Das riesige Grundstück und die Eingänge werden von Sicherheitspersonal rund um die Uhr bewacht.