Nach dem Piraten-Überfall am Morgen kam am frühen Abend die erlösende Nachricht: Die Crew hat zurückgeschlagen und das Schiff wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Doch wie jetzt bekannt wurde, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Die Seeräuber konnten ein Besatzungsmitglied als Geisel nehmen und mit einem Rettungsboot entkommen. Bilder von Piraten.
Nairobi. Die jüngsten Entwicklungen berichtete der dritte Maat des Frachters, Colin Wright, der Nachrichtenagentur AP am Telefon. Informationen eines anderen Matrosen, wonach es sich bei dem gekidnappten Besatzungsmitglied um den Kapitän handeln soll, bestätigte er nicht.
Der 17 000-Tonnen-Frachters "Maersk Alabama" gehört der dänischen Reederei A.P. Möller-Maersk und war unter US-Flagge mit Hilfsgütern nach Kenia unterwegs. Der Frachter wurde am frühen Morgen rund 450 Kilometer nordöstlich von Eyl gekapert, einer Stadt in der somalischen Region Puntland. Ein Pentagonsprecher sagte, zum Zeitpunkt des Piratenangriffs seien die nächsten US-Kriegsschiffe mehrere Hundert Kilometer entfernt gewesen. Nach dem Angriff nahm der US-Zerstörer "USS Bainbridge" Kurs auf die "Maersk Alabama". US-Präsident Barack Obama verfolge die Entwicklung aufmerksam, sagte sein außenpolitischer Berater Denis McDonough.
Den 20 Seeleuten sei es gelungen, einen der Piraten gefangenzunehmen, sagte der Matrose. Danach habe die Besatzung mit den Seeräubern verhandelt und sich so die Kontrolle über das Schiff verschafft. Der Vorstandschef von Maersk Line Limited, John F. Reinhart, teilte mit, der Frachter habe 401 Container mit Nahrungshilfe für Afrika geladen. Der Angriff auf die "Maersk Alabama" war bereits die sechste Attacke somalischer Piraten innerhalb einer Woche - trotz der versärkten Präsenz von Kriegsschiffen aus mehreren Staaten.