Das Schiff der Hamburger Reederei Gebrüder Winter hatte am Dienstag einen Notruf abgesetzt. Piraten griffen das Handelsschiff mit einer Panzerfaust und einem Maschinengewehr an. Die deutsche Fregatte “Rheinland Pfalz“ schickte einen Kampfhubschrauber, der mit Hilfe amerikanischer Streitkräfte den Angriff abwehren konnte. Bei dem Einsatz wurden neun Piraten festgenommen. Bilder von Piratenangriffen. Bilder von Marinesoldaten.
Sie kamen im Morgengrauen und schossen mit einer Panzerfaust und einem Maschinengewehr auf den Hamburger Frachter: Doch den Piratenangriff auf die MS "Courier" im Golf von Aden konnte die deutsche Marine am Dienstag früh vereiteln. Erstmals nahmen deutsche Marinesoldaten dabei neun Seeräuber fest. Sie werden zur Zeit noch an Bord der Fregatte "Rheinland-Pfalz" vernommen, teilte das Einsatzführungskommando in Potsdam mit. Es war früh morgens, gleich zu Bürobeginn als bei der Reederei Gebrüder Winter in der Großen Elbstraße am Fischmarkt das Telefon klingelte. Am Apparat der philippinische Kapitän des Winter-Schiffs MS "Courier": Im Golf von Aden war der unter der Flagge Antigua und Barbuda fahrende Frachter gegen 7 Uhr von Piraten angegriffen und beschossen worden. "Gott sei Dank wurde niemand verletzt, auch Schäden an Bord gibt es nicht, weil die Angreifer wohl daneben geschossen haben", berichtete ein Reederei-Sprecher dem Abendblatt. Das Schiff wird normalerweise als kleinerer Containerfrachter eingesetzt, war aber in diesem Fall mit einer Ladung Stahlrollen auf dem Weg von Antwerpen nach Dubai, als die Piraten angriffen. Nach Darstellung der Marine hatte die Fregatte "Rheinland-Pfalz" um 7.12 Uhr mitteleuropäischer Zeit einen Notruf der "Courier" empfangen, die mit Höchstgeschwindigkeit durch den Golf pflügte. Daraufhin habe der Fregatten-Kommandant zunächst einen Bordhubschrauber vom Typ Sea Lynx zu Hilfe entsandt. Ein weiterer Helikopter des amerikanischen Kriegsschiffs "USS Monterey" flog ebenfalls zu dem in Not geratenen Frachter. Beide Hubschrauber feuerten Warnschüsse auf die Piraten, die schließlich mit ihrem Boot wieder abdrehten. Gegen 9.50 Uhr näherte sich auch die Fregatte dem Piratenboot, deutsche Soldaten enterten es von einem Beiboot aus und nahmen die Seeräuber fest - offenbar ohne nennenswerte Gegenwehr. "Es war ein erfolgreicher Einsatz, niemand kam zu Schaden", sagte Fregattenkapitän Roland Vogler-Wander vom Einsatzführungskommando dem Abendblatt. Wie lange die Piraten auf der Fregatte bleiben werden und wie weiter mit ihnen verfahren wird, soll laut Bundeswehr in den kommenden Tagen entschieden werden.
Ohne Einsatz der Deutschen Marine hätte die MS "Courier" das jetzt fünfte deutsche Handelschiff sein können, das in dem Seegebiet entführt worden wäre. Derzeit verhandelt die Hamburger Reederei Bernhard Schulte noch immer über die Freilassung der Besatzung des Gastankers "Longchamp". Er war mit seinen 13 philippinischen Besatzmitgliedern am 29. Januar entführt worden.
Seit November 2008 patrouillieren im Golf von Aden Kriegsschiffe aus EU-Staaten, um den Handelsweg vor Piraten zu schützen. Auch Indien, China, Russland und die USA haben Kriegsschiffe dorthin geschickt.