Merkwürdige Form von Solidarität: Michaelle Jean, Generalgouverneurin von Kanada, hat sich klar für die Jagd auf Robben ausgesprochen. Um den Inuit ihre Haltung mitzuteilen, ass sie das rohe Herz einer frisch geschlachteten Robbe.
Ottawa. Die Robbenjagd in Kanada macht jedes Jahr wieder Schlagzeilen. Tierschützer schlagen Alarm, die Menschen sind weltweit von den grausamen Bildern des Schlachtens schockiert. Die kanadischen Generalgouverneurin Michaelle Jean hingegen hat sich klar hinter die Vorgehensweise der Inuit gestellt. Als Zeichen ihrer Solidarität ließ sie sich vor hunderten von Ureinwohnern von einer Repräsentantin der Queen das Herz einer frisch geschlachteten Robbe heraus schneiden und aß es auf. Es schien ihr sogar zu schmecken. Jean lobte den Geschmack und verglich ihn mit Sushi. Das Ganze fand im Rahmen einer Feier in Rankin Inlet im nordkanadischen Territorium Nunavut statt.
Das EU-Parlament hatte vor kurzem ein Importverbot für alle Waren beschlossen, für die Robbenfleisch oder -fell verarbeitet werden. Der Importbann tritt erst im nächsten Jahr in Kraft und richtet sich gegen die kommerzielle Robbenjagd. Die traditionelle Jagd der Inuit ist ausdrücklich ausgenommen, doch befürchten sie negative Auswirkungen auf ihren Lebensunterhalt.
Als Mitglied des Commonwealth hat Kanada die britische Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt, doch wird diese von der Generalgouverneurin vertreten.