Im sardischen Nordosten wurden bereits bis zu 800 Hektar Wald und Buschwerk zerstört. Brände auch auf Mallorca, Teneriffa und La Palma.
Olbia. Im Norden Sardiniens sind nach dem Feuersturm jetzt Busch- und Waldbrände im Süden der italienischen Insel ausgebrochen. Die anhaltende Hitze und Trockenheit begünstigte zum Wochenanfang neue Feuerherde, die westlich der Hauptstadt Cagliari die Vorgärten einiger Häuser und zeitweise auch einen Militärflughafen bedrohten. Am Dienstag brach auch im süditalienischen Pollino-Nationalpark ein größeres Feuer aus, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Tausende Hektar waren dort bereits 2007 durch Brandstiftung zerstört worden.
Am Sonntag hatte ein vom Mistralwind getriebenes Feuer bei San Teodoro im sardischen Nordosten 700 bis 800 Hektar Wald und Buschwerk zerstört. 800 Touristen und Einwohner mussten fliehen. Einige Straßen und Strände wurden zeitweise gesperrt, fünf Einsatzkräfte verletzt. In Mittelsardinien gingen zwischen Ottana und Bolotona in der Provinz Nuoro bereits etwa 1000 Hektar mediterrane Macchia in Flammen auf. Löschflugzeuge und Feuerwehren sind auf Sardinien im pausenlosen Einsatz, drei Canadair-Flugzeuge allein in der Gegend um San Teodoro.
+++ Feuer wütet auf Sardinien und vertreibt 800 Menschen +++
Die trockenen Monate und der äußerst heiße Sommerbeginn haben die Zahl der Brände in Italien nach Angaben des staatlichen Forstamtes stark in die Höhe getrieben: Seit Jahresanfang hat es um 76 Prozent mehr Feuer im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Um mehr als die Hälfte ist dabei auch die von den Flammen eingeäscherte Fläche angestiegen. Vor allem durch Unachtsamkeit entstünden viele Feuer, warnte das Amt.
Brände auf Mallorca zerstören 70 Hektar Kiefernwald
Zwei Großfeuer auf der Ferieninsel Mallorca haben eine Fläche von 70 Hektar Wald zerstört. Einer der Brände, die am Montagnachmittag im Westen der Baleareninsel ausgebrochen waren, war am Dienstag wieder unter Kontrolle. Der andere wütet weiter, wie das Naturinstitut der Balearen (Ibanat) am Dienstag mitteilte.
Bei den Löscharbeiten in einem Wald nahe der Gemeinde Son Caliu seien mehr als zwei Dutzend Feuerleute, vier Flugzeuge und zwei Hubschrauber im Einsatz. Ein zweiter Waldbrand in dem Küstengebiet Costa d’en Blanes, sei inzwischen unter Kontrolle gebracht worden. Das Feuer habe dort nur etwa einen Hektar Wald vernichtet. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Waldbrände auch auf den Kanaren
Schwere Waldbrände haben im Süden der Kanareninsel Teneriffa 200 Bewohner in die Flucht getrieben. Im Kampf gegen das Feuer entsandte die Regierung am Dienstag drei Löschflugzeuge in die Region, wie die Internetausgabe der Zeitung „El Pais“ berichtete. Bis zum Nachmittag konnten die zwei seit Sonntag wütenden Waldbrände jedoch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Auch auf der Nachbarinsel La Palma brach ein Feuer aus. Laut Behördenangaben erreichten die Flammen die Ortschaft La Orotava und den Teide-Nationalpark.
Auf der Insel La Palma war am Montagnachmittag ebenfalls ein Waldbrand ausgebrochen. Ein Feuer auf La Gomera konnte nach einigen Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Etwa 60 Menschen mussten auf dieser kleineren Kanaren-Insel in Sicherheit gebracht werden.
Hitze in Portugal erschwert Kampf gegen Waldbrände
Mehrere Waldbrände halten auch in Portugal die Feuerwehr in Atem. Die drei schlimmsten Brände im Norden und in der Gemeinde Póvoa de Santa Iria 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt seien inzwischen weitgehend unter Kontrolle, teilte der nationale Zivilschutz (ANPC) mit. Eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 41 Grad erschwert die Arbeiten der Rettungskräfte.
Am Montag hatte der Zivilschutz mehr als 130 Waldbrände gemeldet, die von mehr als 3500 Feuerwehrmännern bekämpft wurden. Aus Sicherheitsgründen musste im Norden eine Landstraße für dreieinhalb Stunden gesperrt worden. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen, Touristen seien bisher von den Bränden überhaupt nicht betroffen worden, hieß es weiter.
In Lissabon sollten die Temperaturen am Dienstagnachmittag auf 37 Grad klettern. An der Algarve waren es 30 Grad im Schatten. Nach Angaben des Meteorologischen Instituts soll die Hitze bis Mittwochabend dauern. (dpa)