Kaum fällt der erste richtige Schnee, kracht es auf den Straßen. Bis Weihnachten soll die weiße Pracht aber wieder schmelzen.
Düsseldorf/Frankfurt/Main. Das Tief „Louis“ hat die Straßen im Westen Deutschlands mit Schnee und Eis vielerorts in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Am Dienstag waren in Nordrhein-Westfalen, Hessen und im Saarland Dutzende Unfälle die Folge - dabei gab es Schwerverletzte. Am Frankfurter Flughafen fielen am Morgen Flüge aus. Kurz vor Weihnachten stellte das Winterwetter die Geduld der Pendler auf die Probe. Manche Schüler freuten sich indes über die Flocken: Sie konnten wegen des Wetters nicht zur Schule.
In Südhessen waren die Autobahnen 5 und 67 besonders von den Schneefällen betroffen. Dort gerieten Fahrzeuge immer wieder ins Rutschen, mindestens achtmal krachte es bei Unfällen. „Die Lastwagen haben Probleme, die kleinsten Steigungen raufzukommen“, sagte ein Polizeisprecher in Darmstadt. In Schauenburg wurden zwei Menschen schwer verletzt, als ihr Wagen aus einer Rechtskurve flog und mit einem anderen Auto kollidierte.
Die Räumfahrzeuge waren überall im Einsatz. Auch auf der Autobahn 4 bei Köln behinderte starker Schneefall die Fahrt. Die Autobahn 560 musste wegen eines querstehenden Lastwagens bei Sankt Augustin kurzzeitig gesperrt werden. Bei Duisburg rutschte ein Sattelschlepper mit Sommerreifen gegen eine Leitplanke, als er von der Autobahn 59 auf die 42 wechseln wollte. Die Abfahrt blieb drei Stunden gesperrt.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt gab es Verzögerungen, weil Flugzeuge enteist und die Start- und Landebahnen geräumt werden mussten. Rund Dutzende Flüge wurden annulliert, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. An einigen hessischen Schulen starteten die Weihnachtsferien einen Tag früher, weil Schulbusse nicht fuhren, meldete der Radiosender Hitradio FFH. Auf der Wasserkuppe in der Rhön freuten sich Wintersportler über 20 Zentimeter Pulverschnee.
Viel Schnee behinderte am Morgen auch im Saarland den Verkehr. Lastwagen, Schulbusse und sogar ein Räumfahrzeug rutschten in Gräben, teilte die Polizei mit. In Rheinland-Pfalz zeigte sich der Winter milder: Dort lag nur eine leichte Schneedecke.
Sabine Krüger vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gab der Winterpracht allerdings schlechte Überlebenschancen: „Im Lauf des Donnerstags und Freitags wird es deutlich milder, so dass bis in Hochlagen der Mittelgebirge Tauwetter einsetzt.“ Bis Heiligabend am Sonnabend sei dann wohl nur oberhalb von 600 Metern noch Schnee übrig.
Weiße Weihnachten in ganz Deutschland hatte es im vergangenen Jahr gegeben. Allerdings war Heiligabend damals nicht durchweg romantisch: Bahnreisende saßen im Schnee- und Eis-Chaos fest; Straßen waren spiegelglatt oder von Schneewehen blockiert, Flüge fielen aus.