Die Zahl der Todesopfer ist auf 527 gestiegen. Rund 800.000 Menschen leben in den Vorstädten Bangkoks bereits metertief im Wasser.
Bangkok. Die Zahl der Flutopfer in Thailand ist am Dienstag auf 527 gestiegen. Das berichteten lokale Medien. Schätzungen zufolge leben bereits 800.000 Menschen in den Vorstädten der Hauptstadt Bangkok metertief im Wasser. Zum Schutz der Millionenmetropole hat die Regierung die Fluten aus dem Norden des Landes vor Bangkok ins Umland geleitet. Aus Angst vor den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren errichten Geschäfte im Osten der Hauptstadt zunehmend eigene Barrikaden. "Unsere Sandsäcke sind zwei Meter hoch gestapelt, ich denke, wir können überleben“, sagte Suthipong Chaengjai, Manager eines Unternehmens in einer gefährdeten Industrieanlage im Osten der Stadt. Dort stand das Wasser am Dienstag bereits knöchelhoch. Auch für das Zentrum Bangkoks werden die Fluten immer bedrohlicher.
Am Dienstag kündigte die Regierung einen Langzeitplan an, mit dem sie sich besser auf künftige Fluten vorbereiten will. Eine Summe nannte sie nicht. Die Behörden waren für ihr Krisenmanagement zuletzt immer wieder scharf kritisiert worden.
"Wir müssen sicherstellen, dass es, selbst wenn es im nächsten Jahr genauso viel regnet wie in diesem, nicht zu solchen Überschwemmungen kommt“, sagte Thailands früherer Finanzminister und heutiger Leiter des neuen Komitees für strategischen Wiederaufbau, Veerapong Ramangkul. Bereits im vergangenen Monat hatte die Regierung Pläne ins Gespräch gebracht, wonach sie bis zu 30 Milliarden Dollar (22 Millirden Euro) in ein neues Abwassersystem investieren will.
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Wegen des wochenlangen Hochwassers in Bangkok und anderen Landesteilen befürchtet Thailand Einbußen im Tourismus. Nach den am Dienstag veröffentlichten Zahlen der Fremdenverkehrsbehörde in wird ein Rückgang der Besucherzahlen um knapp zwei Prozent erwartet. "Wir gehen von 19,1 Millionen Touristen in diesem Jahr aus, weniger als die zunächst erwarteten 19,5 Millionen“, sagte Behördenleiter Suraphon Svetasreni. Sollte das Hochwasser nur bis Ende November andauern, werden die Einbußen im Fremdenverkehr auf 520 Millionen Dollar (377 Mio Euro) geschätzt. Bei Fluten bis Ende Dezember dagegen dürften die Verluste im Tourismus auf 825 Millionen Dollar steigen, sagte Suraphon.
Die Überschwemmungen im Land haben bereits Milliardenschäden angerichtet. Vor allem die zentralen Provinzen Ayutthaya, Pathum Thani und Nonthaburi sind betroffen. In Ayutthaya sind große Industriezentren angesiedelt.
Hochwasser in Bangkok verhindert Abtransport des Mülls
Neben den Problemen mit den Wassermassen steht die thailändische Hauptstadt Bangkok zusätzlich vor einem riesigen Müllhaufen. Nach Medienschätzungen warten auf die Müllabfuhr bis zu vier Millionen Tonnen Abfall, die in den vergangenen Tagen wegen des Hochwassers nicht abtransportiert werden konnten. Die Umweltbehörden empfahlen den Bewohnern nach Angaben der Zeitung "The Nation“ vom Montag, ihre Abfälle bis zum Abfließen des Hochwassers an trockenen Stellen aufzubewahren.
Wenn das Hochwasser zurückgeht, können Autowerkstätten mit Hochbetrieb rechnen. Geschätzte 500.000 Fahrzeuge, die unter Wasser standen, bräuchten neue Batterien ebenso wie einen Ölwechsel, meinte der Leiter der Umweltbehörde, Worrasart Apaipong. (dpa/dapd)