Zentrum der thailändischen Hauptstadt blieb von Rekord-Fluten weitestgehend verschont. Das Wasser fließt nur langsam ins Meer ab.
Bangkok. Das Zentrum von Bangkok hat den Anstieg des Hochwassers auf den erwarteten Höchststand am Sonnabend weitgehend trocken überstanden. Ein komplexes Netzwerk aus Deichen bestand damit die Bewährungsprobe beim bisherigen Höhepunkt der schlimmsten Überschwemmungen im Land seit 60 Jahren. Ein erhöhter Wasserstand im Golf von Thailand hatte den Abfluss über die Flüsse verlangsamt und den Druck auf die Dämme zusätzlich verstärkt.
+++ Bevölkerung soll fliehen: "Rette sich, wer kann!" +++
Während die Innenstadt hinter Deichen geschützt lag, waren mehrere Bezirke im Norden und Westen Bangkoks auch am Samstag weiter überflutet. Die thailändische Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra erklärte jedoch in ihrer wöchentlichen Radioansprache, auch in den Gebieten im Norden gehe das Wasser schon wieder zurück. Um einer Gesundheitsgefahr vorzubeugen, ordnete Gouverneur Sukhubhand Paribatra für einen der überschwemmten Bezirke eine Abholung des angesammelten Mülls per Boot an.
Am frühen Morgen war die Lage zunächst angespannt, als der Meeresspiegel an der nahen Küste etwa gegen 09.00 Uhr seinen Höchststand erreichte und das Wasser des durch Bangkok fließenden Flusses Chao Phraya bis an die Grenzen der Uferbefestigungen im Bereich der Innenstadt reichte. Die Flut fiel aber schwächer aus, als von der Marine vorhergesagt.
Lediglich im Viertel Sam Sen brach ein Schutzwall. Bewohner und Soldaten bemühten sich, die Lücke zu schließen. An anderen Stellen, so etwa in Chinatown, schwappten die Wellen über die Deiche und sorgten für kleinere Überschwemmungen.
Weiter Touristen im einstigen Königspalast
Wichtige Touristenattraktionen waren auch am Samstag geöffnet. Im einstigen Königspalast spazierten Besucher mit Sonnenschirmen zum Schutz vor der stechenden Sonne durch die Anlage. Auch im Geschäftsviertel von Bangkok war von der Bedrohung durch das Hochwasser wenig zu spüren. „Die Lage ist unter Kontrolle“, sagte Behörden-Sprecher Adisak Kantee der Nachrichtenagentur AP. Der Druck auf die Deiche blieb aber zunächst bestehen.
Von dem schwersten Hochwasser in Thailand seit mehr als einem halben Jahrhundert ist etwa ein Drittel des Landes betroffen. Fast 400 Menschen kamen bisher in den Fluten ums Leben. Der Schaden für die Wirtschaft wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.