Die Weltbevölkerung ist auf sieben Milliarden Menschen angewachsen. Russland, Indien und die Philippinen begrüßten symbolisch Babys.
Neu-Delhi/Berlin/Manila. Mehrere Länder haben am Montag jeweils ein Neugeborenes symbolisch als Sieben-Milliarden-Baby begrüßt. In Nordindien kam das Mädchen Nargis am Morgen um 7.20 Uhr Ortszeit in der Nähe der Stadt Lucknow zur Welt, wie indische Medien berichteten. Die Philippinen feierten die kleine Danica, die kurz nach Mitternacht in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Manila das Licht der Welt erblickt hatte.
Die Erdbevölkerung hat nach Schätzungen der Vereinten Nationen am 31. Oktober die Sieben-Milliarden-Marke überschritten. Das Bevölkerungswachstum ist in vielen der ärmsten Entwicklungsländern am stärksten.
Das Baby Nargis, das erste Kind der 23-jährigen Eltern Vinita and Ajay Yadav, wurde von der Hilfsorganisation „Plan India“ ausgewählt, um auf die zunehmende Geschlechterselektion in Indien hinzuweisen. In Indien kommen immer weniger Mädchen zur Welt, weil arme wie reiche Familien traditionell Jungen bevorzugen.
Obwohl die Geschlechtsbestimmung vor der Geburt in Indien gesetzlich verboten ist, lassen immer mehr Schwangere diese per Ultraschall vornehmen, um Mädchen systematisch abzutreiben. Das Geschlechterverhältnis ist bereits so verzerrt, dass durchschnittlich auf 1.000 Jungen unter sechs Jahren nur noch 914 Mädchen kommen.
Auch Russland präsentierte am Montag einen siebenmilliardsten Erdenbürger: Der kleine Alexander wurde am Montagnacht in einem Hospital in Petropawlowsk-Kamschatski, im äußerten Osten des Landes geboren.
Mit Blick auf das Bevölkerungswachstum mahnte der Vizepräsident der Deutschen Welthungerhilfe und ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), den Lebensstil zu überdenken und schonender mit Ressourcen umzugehen. Die größten Probleme sieht er in Indien und Afrika. „Dort gibt es viel Armut und Hoffnungslosigkeit, Hunger und Not“, sagte Töpfer im rbb-Inforadio: „Der Kinderreichtum ist dort noch so etwas wie eine zusätzliche Absicherung für das weitere Leben.“
+++ Sieben Milliarden - wie viel Mensch verträgt die Erde? +++
Da die exakte Zuordnung einer Geburt kaum möglich ist, hatten die Vereinten Nationen einen "Tag der sieben Milliarden" ausgerufen. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Regierungen in aller Welt auf, sich den Herausforderungen des Bevölkerungswachstums zu stellen. (epd/dapd)
Die Milliardenmarken der Weltbevölkerung (Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung)
1804: Eine Milliarde Menschen
1927: Zwei Milliarden Menschen
1959: Drei Milliarden Menschen
1974: Vier Milliarden Menschen
1987: Fünf Milliarden Menschen
1999: Sechs Milliarden Menschen
2011: Sieben Milliarden Menschen