Nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen an der Potsdamer Sportschule wurden die Eltern aller Schüler ausführlich informiert.
Potsdam. Nach Missbrauchsvorwürfen im Wohnheim der Potsdamer Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ sollen die Eltern aller Schüler informiert werden. Dafür hatten die Verantwortlichen von Olympiastützpunkt, Schule und Wohnheim am Freitag zu einer Versammlung in Potsdam eingeladen. Bei dem nichtöffentlichen Treffen sollten die Eltern ihre Fragen loswerden können, erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums. Die Schule habe sie zuvor über die Vorwürfe informiert. „Sie sind gebeten worden, mit ihren Kindern zu sprechen.“ Hilfe bieten soll ihnen dabei eine Hotline der Beratungsgesellschaft Start, die auf Kinderschutz spezialisiert ist.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen zwei 16-jährige Nachwuchs-Handballer. Die Elftklässler sollen sich Ende September im Internat an zwei 13 und 14 Jahre alten Mitschülern vergangen haben. Obwohl sich diese Betreuern anvertrauten, wurde der Vorfall erst zwei Wochen später durch Strafanzeigen der Eltern und des Wohnheimträgers bekannt. Die gesamte Führungsriege des Internats sowie ein Trainer wurden vorläufig suspendiert. Eine Interims-Heimleitung nimmt an diesem Montag ihre Arbeit auf. Den beiden Verdächtigen droht der Schulausschluss. Vorerst sind sie für 14 Tage suspendiert.
Der Leiter der Sportschule, Rüdiger Ziemer, hat sich unterdessen mit einem Brief an die Eltern gewandt. Darin kündigte er Schritte zur Prävention an. „Als Schule tun wir alles dafür, dass sich ein solcher Fall von Gewaltausübung nicht wiederholt. Wir werden verstärkt unterrichtliche und außerunterrichtliche Veranstaltungen zur Werteerziehung nutzen“, so Ziemer. Zugleich bat er die Eltern: „Bitte unterstützen Sie uns in diesem Prozess. Reden Sie mit Ihren Kindern am Wochenende intensiv. Nehmen Sie besondere Signale und Veränderungen auf und teilen Sie uns diese mit.“