Die Bürgerinitiative “Neuanfang für Duisburg“ legte mehr als 79.000 Unterschriften von Bürgern für ein Abwahlverfahren Sauerlands vor.
Duisburg. Knapp 15 Monate nach der Loveparade-Katastrophe muss der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) wegen des Unglücks um sein Amt bangen. Die Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ legte am Montag mehr als 79.000 Unterschriften von Duisburger Bürgern für ein Abwahlverfahren vor. Nach der NRW-Gemeindeordnung reichen 55.000 gültige Stimmen. Die Kritiker machen Sauerland für die Genehmigung der Techno-Party verantwortlich, bei der 21 Menschen in einer Massenpanik erdrückt und Hunderte verletzt worden waren. Einen freiwilligen Rücktritt hat Sauerland bisher stets abgelehnt. Das sei ein „Tiefpunkt von politischer Moral“, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Theo Steegmann. „Wir haben angefangen, der Stadt die politische Würde zurückzugeben.“
Die Unterschriften werden im Rathaus öffentlich ausgezählt und dann in den folgenden Wochen auf ihre Gültigkeit überprüft. Dafür verlangt die Stadt beispielsweise eine vollständige Adresse der Unterzeichner mit Hausnummer. Am 12. Dezember wird bei einer Ratssitzung offiziell das Ergebnis der Stimmenauszählung verkündet.
Bei mindestens 55.000 gültigen Stimmen muss dann innerhalb von drei Monaten das Abwahlverfahren stattfinden. Für die Abwahl müssen dann mindestens 92.000 Bürger stimmen. Ist das die Mehrheit der Abstimmenden, muss Sauerland seinen Sessel räumen. Angesichts der großen Mobilisierung in den vergangenen drei Monaten gebe es dafür große Chancen, sagte Steegmann: „Wir brauchen 92.000 Stimmen und die kriegen wir auch.“ Ein Abwahlantrag im Rat gegen Sauerland war im vergangenen September an den Stimmen der CDU-Fraktion gescheitert.