In der neuen “Germany's Next Topmodel“-Folge sollen die Mädchen mit einem Schimpansen posieren. Das gefällt der Stiftung “Vier Pfoten“ nicht.
Berlin. Tierschützer protestieren gegen den Auftritt eines Schimpansen bei Heidi Klums ProSieben-Show „Germany's Next Topmodel“. Der Affe begleitet die jungen Models bei einem Dreh in Los Angeles; die Folge stand für den heutigen Donnerstag im Programm. Die in Hamburg ansässige Stiftung "Vier Pfoten" forderte den Sender und die Produktionsfirma Tresor TV schriftlich auf, Wildtiere in Shows nicht mehr auftreten zu lassen.
Für ProSieben ist das Posieren der deutschen Models mit dem grinsenden Schimpansen in Menschenkleidung mit Anzug und Krawatte bei einer sogenannten „Challenge“ dagegen kein Problem. „Der Affe Kenzie hat mehr Hollywood-Erfahrung als die meisten deutschen Schauspieler“, sagte ein Sprecher des Senders. „Selbstverständlich wurden bei den Dreharbeiten alle Auflagen zum Tierschutz erfüllt.“ Die Models zeigen sich mit dem Tier bei einer kurzen werbespotartigen Einstellung und geben ihm einen Kuss - oder auch umgekehrt.
„Ein Affe hat in einer Fernsehkulisse nichts verloren“, erklärt "Vier-Pfoten"-Wildtierexperte Thomas Pietsch. „Allein die alberne Kostümierung zeigt, dass die Programmmacher den bedauernswerten Schimpansen lediglich als Witzfigur verstehen.“ Nicht nur die Kleidung des Tieres zeige ein völlig falsches Bild dieses Wildtieres. Quotenwirksam werde der Schimpanse vermenschlicht und muss mit der Modeljury „lachend“ vor der Kamera agieren.
Das dabei gezeigte Grinsen habe allerdings nichts mit Freude zu tun. Vielmehr zeige das Tier das typische sogenannte „Angstgrinsen“. Grundsätzlich könnten Wildtiere wie Menschenaffen weder am Set noch auf Showtierfarmen ihr natürliches Verhalten ausleben. Die Stiftung kritisierte weiter, dass seit dem Start der Klum-Sendung „in jeder Staffel Wildtiere wie Elefanten, Reptilien oder Affen missbraucht“ worden seien - „für Fotoshootings, Laufstegeinsätze oder andere Interaktionen mit den Kandidatinnen“.
In der Vergangenheit haben immer wieder Tierschutzorganisationen die Einbindung von Wildtieren in Fernsehshows kritisiert. Besonders auffällig war die Kritik der Tierrechtsorganisation PETA am Privatsender RTL und an seiner Show „Das Supertalent“. Den Tierschützern passte darin nicht der Auftritt von Robben und der Vorbeimarsch der Jury auf dem Rücken von Elefanten in nur sehr kurzer Entfernung zum Publikum. (dpa)