In dem Buch “33 Men“ schildern die geretteten chilenischen Bergleute die Tortur in 700 Metern Tiefe, während sie in der Mine eingeschlossen waren.

Washington. Die 33 chilenischen Bergleute, die 69 Tage unter Tage eingeschlossen waren, haben einem Buch zufolge in ihrer Verzweiflung an Selbstmord und Kannibalismus gedacht. Als es den Helfern gelang, am 17. Tag der Gefangenschaft Kontakt zu den Kumpeln aufzunehmen, hätten die ausgehungerten Männer nach eigenem Bekunden bereits einen Topf und eine Säge bereit gelegt gehabt, schreibt der US-Journalist Jonathan Franklin in seinem am Montag veröffentlichten Buch "33 Men“. Zuvor hatten sich die Bergleute in rund 700 Metern Tiefe von winzigen Tunfischrationen ernähren müssen.

"Essen oder nicht Essen, ich musste da 'rauskommen“, sagte einer der 33, Mario Sepulveda, dem Fernsehsender CBS am Sonntag. „Wie? Ich musste darüber nachdenken, welcher Kumpel als erster zusammenbrechen würde, und dann habe ich darüber nachgedacht, wie ich ihn essen würde, (...), es war mir nicht peinlich, es hat mir keine Angst gemacht.“

Ein anderer Bergmann, Victor Zamora, sprach über die Selbstmordgedanken, die er und seine Leidensgenossen hatten. Er habe erwogen, einen Motor anzuwerfen, um sich und die anderen mit den Gasen zu ersticken, sagte Zamora. Als Suizid habe er das aber nicht verstanden: „Es bedeutete, nicht weiter zu leiden. Wir würden so oder so sterben.“ Nach Angaben Franklins litten fast alle der 33 Bergleute nach ihrer Rettung aus der Tiefe unter post-traumatischen Belastungsstörungen.

Die 33 Kumpel waren Mitte Oktober in einer spektakulären Aktion nach 69 Tagen, die sie eingeschlossen in rund 700 Metern Tiefe zugebracht hatten, aus der Mine San José in der chilenischen Atacama-Wüste gerettet worden.