Helmut Thoma war bis 1998 Geschäftsführer bei RTL. Der 71-Jährige findet das Dschungelcamp lustig und die Deutschen verklemmt.
Berlin. Ex-RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma versteht nicht, dass das RTL-Dschungelcamp "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ nach wie vor so umstritten ist. „Das ist ein lustiges Format - warum soll man das nicht machen?“, sagte der 71-Jährige in einem am Freitag veröffentlichten Gespräch mit dem "Münchner Merkur“ über die Show, die RTL kürzlich große Quotenerfolge bescherte."Die Einzigen, die da so verklemmt sind, sind die Deutschen“, sagte Thoma, der bis 1998 das Sagen beim Kölner Marktführer hatte, weiter. "In England hat die Queen gesagt, das sei ihre Lieblingssendung. Unser lieber Herr Bundespräsident würde sich die Zunge abbeißen, bevor er das zugeben würde.“
Thoma sagte, dass auch andere Sender die Show hätten kaufen können, wenn sie ihnen nicht zu teuer gewesen wäre. "Das sind keine Sendungen, die RTL exklusiv entwickelt hat“, sagte er. Außerdem würden bei der Konkurrenz schwere Fehler bei der Programmgestaltung gemacht. "Für Fachleute eine Katastrophe. Aber das scheint die Verantwortlichen nicht zu stören.“
Der frühere ProSiebenSat.1-Investor Haim Saban habe bei Sat.1 mit "Verliebt in Berlin“ wenigstens etwas Neues versucht. Da habe man gesehen, wie angreifbar die RTL-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ist. "Es klingt blöd, aber die Serie ist 19 Jahre alt, die ist am Ende ihres Lebens“, meinte Thoma. "Die lebt nur, weil die anderen nichts dagegen setzen.“ (dpa)