Nachdem verschmutzte Scheren, Klemmen und Zangen aufgetaucht waren, werden nun alle 30.000 Operations-Instrumente untersucht.

Kassel. Ein neuer Klinikskandal ist in Hessen an die Öffentlichkeit gelangt. Wegen verunreinigter OP-Bestecke hat das Klinikum Kassel bis auf Notoperationen alle Eingriffe in dieser Woche abgesagt und will jedes Instrument untersuchen lassen. „Wir haben das Klinikum lahmgelegt. Wir wollen, dass jeder bei uns operierte Patient sicher sein kann, dass wir einwandfreies Instrumentarium verwenden“, sagte am Mittwoch Klinik-Geschäftsführer Gerhard M. Sontheimer. Nach Angaben der Klinik waren die schmutzigen Instrumente – beispielsweise Scheren, Zangen und Klemmen – jedoch steril. „Eine Gefahr für Patienten hat nie bestanden“, betonte Sontheimer.

Er kündigte an, alle rund 30 000 Operations-Instrumente von den Herstellern überprüfen zu lassen. „Wir wollen eine Unterschrift vom Hersteller, dass die Instrumente einwandfrei sind.“ Das braucht jedoch Zeit. Bis dahin sollen Einmal-Besteck, neu gekaufte und Leih-Instrumente eingesetzt werden. Das Klinikum, das zum Krankenhauskonzern Gesundheit Nordhessen gehört, macht am Tag durchschnittlich 65 Operationen. Andere Häuser des Konzerns seien jedoch nicht betroffen, sagte Sontheimer. Der Ausfall der Eingriffe stelle eine enorme finanzielle Belastung dar, betonte er. Nach dem Wirbel um schmutziges OP-Besteck vor kurzem in Fulda hatten Mitarbeiter des Regierungspräsidiums auch in Kassel Ablagerungen an den Edelstahl-Bestecken entdeckt. Dies war ans Licht gekommen, weil sich das Klinikum Fulda nach ihrem Skandal sterile, aber offenbar verunreinigte Instrumente aus Kassel geliehen hatte. Er habe daraufhin eine Überprüfung angeordnet, sagte Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) am Mittwoch. (dpa)