Wegen der Nazi-Vergangenheit ihres Vaters gibt es für Schwedens Königin Silvia immer wieder Kritik. Jetzt wehrt sie sich in einem Brief.
Kopenhagen/Stockholm. Schwedens Königin Silvia will sich nicht kommentarlos mit dem Nazi-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann vergleichen lassen. „Die Königin reagiert sehr stark darauf, dass sie in einem Atemzug mit einem der schlimmsten Schlächter beim Holocaust genannt wird“, sagte am Dienstag in Stockholm Hofsprecher Bertil Ternert.. Der Publizist Rafael Seligmann hatte im November Silvias Darstellung der Nazi-Vergangenheit ihres Vaters kommentiert und dabei Eichmann erwähnt. Hofsprecher Ternert bestätigte, dass die gebürtige Heidelbergerin ihre Haltung dem Chef des Senders TV4 in einem Brief mitgeteilt hatte: „Es ist nicht leicht zu schlucken, wenn man auf eine Stufe mit Adolf Eichmann gestellt wird“, schrieb die Königin.
Die 67-Jährige hatte im vergangenen Jahr in einem TV-Interview den Beitritt ihres Vaters Walther Sommerlath zur Nazi-Partei sowie dessen geschäftliche Aktivitäten während des Zweiten Weltkrieges verteidigt. Dabei sagte sie unter anderem zur NS-Diktatur: „Es war doch eine Maschinerie, oder wie? Er war ja nicht politisch aktiv oder Soldat. (...) Wenn man sich dagegen stellte, war man ja gegen die ganze Maschinerie.“
Der Sender TV4 berichtete dann im November, dass Sommerlath 1939 den „arisierten“ Betrieb des verfolgten Berliner Juden Efim Wechsler übernommen und danach Kriegsmaterial an die deutsche Wehrmacht geliefert habe. TV4 ließ dabei zu den Äußerungen der Königin den deutschen Schriftsteller Seligmann zu Wort kommen: „Wenn eine schwedische Königin im Jahr 2010 ein Argument benutzt, wie das auch Adolf Eichmann vor 49 Jahren im Gerichtssaal in Israel getan hat, ist das jämmerlich.“ Er betonte zugleich, er vergleiche Silvia selbst nicht mit Eichmann.
Adolf Eichmann war einer der Hauptverantwortlichen des Nazi-Regimes für die Deportation und Ermordung der Juden. Anfang der 1960er Jahre wurde er zum Tod verurteilt und hingerichtet.