Die in Heidelberg geborene Königin Silvia wird in Schweden immer wieder mit der Nazi-Vergangenheit ihres Vaters Walther Sommerlath konfrontiert.
Stockholm. Schwedische Medien konfrontieren Königin Silvia erneut mit Vorwürfen zur Aktivitäten ihres deutschen Vaters Walther Sommerlath während der Nazi-Herrschaft. Der private Fernsehsender TV4 warf der in Heidelberg geborenen Silvia in einer am Mittwochabend ausgestrahlten Dokumentation vor, die Übernahme eines jüdischen Unternehmens durch ihren Vater 1939 sowie dessen Mitgliedschaft in der Auslandsorganisation der NSDAP nur unzureichend und unkritisch aufgeklärt zu haben.
Hofsprecher Bertil Ternert sagte der Nachrichtenagentur dpa zur neuen TV4-Kritik: „Die Königin hat zu der Untersuchung mit allem beigetragen, was für sie möglich war.“ Das Königshaus werde auch zu Details in dem neuen Dokumentarfilm Stellung beziehen.
Die 68-jährige Silvia hatte ihren 1990 gestorbenen Vater nach der Veröffentlichung konkreter Vorwürfe im letzten Jahr zunächst verteidigt. Nach kräftiger Kritik in der schwedischen Öffentlichkeit beauftragte der Stockholmer Hof den Historiker Erich Norberg mit der Untersuchung der geschäftlichen und politischen Aktivitäten Sommerlaths in den 1930er Jahren und während des Zweiten Weltkrieges.
Die seit letztem August vom Königshaus in mehreren Versionen komplett im Internet veröffentlichte Untersuchung sprach Sommerlath unter anderem von dem Vorwurf frei, er habe sich am zwangsenteigneten Betrieb des Berliner Juden Efim Wechsler bereichert. Außerdem habe er Wechsler bei dessen Flucht nach Brasilien geholfen, wo Sommerlath selbst bis dahin gelebt hatte.