In Pakistan gibt es nach der Flutkatastrophe immer mehr Patienten mit Fieber, Magen- und Darmkrankheiten. Auch viele Kinder betroffen.
Multan/Islamabad. In den Überschwemmungsgebieten in Pakistan wächst die Seuchengefahr. Ein Fall von Cholera ist inzwischen bestätigt. Zusätzlich dazu besteht bei sechs weiteren Patienten im Krankenhaus von Mingora im Swat-Distrikt ein Cholera-Verdacht. Unter den Überlebenden der Hochwasserkatastrophe breiten sich nach Angaben des pakistanischen Gesundheitsdienstes Fieber, Magen- und Darmkrankheiten sowie Hautreizungen aus. Helfer befürchten, dass deshalb die Zahl der Toten weit über das bislang geschätzte Maß von 1.500 Opfern steigen wird. In den Trümmern Haitis starben mehr als 220.000 Menschen.
In der Gegend rund um die Stadt Multan in der Provinz Punjab sind in den vergangenen drei Tagen mindestens 1.000 Kinder mit Magen- und Darmbeschwerden registriert worden, wie der Krankenhausarzt Mumtaz Hussain am Freitag berichtete. Die USA kündigten an, den Aufbau von 15 Behandlungszentren mit drei Millionen Dollar zu unterstützen.
Spenden für die Flutopfer in Pakistan
„Die Lage ist alarmierend“, erklärte Hussain. Sein Krankenhaus habe in der Umgebung zwölf Lager errichtet, um den Patienten zu helfen.
Die Vereinten Nationen warnen, dass die Krise noch lange nicht überstanden ist. Es drohten weitere Überschwemmungen, denen die Dämme in der bevölkerungsreichen Provinz Sindh in den kommenden Tagen möglicherweise nicht standhalten könnten. Schätzungsweise ein Viertel des Landes sei vom Hochwasser betroffen. Die UN haben um 460 Millionen Dollar (rund 350 Millionen Euro) an Soforthilfe gebeten, um den Opfern Zelte, Lebensmittel, sauberes Trinkwasser und Medikamente zu bringen und die hygienischen Verhältnisse zu verbessern.
Die USA haben bislang über 70 Millionen Dollar (54 Millionen Euro) gespendet und ein Trägerschiff mit 19 Hubschraubern zur Hilfe für die Bevölkerung entsandt. Deutschland stockte am Mittwoch seine Hilfe von fünf auf zehn Millionen Euro auf.
Die Überschwemmung gilt als die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Pakistans, das 1947 seine Unabhängigkeit erlangte. Die angerichteten Ernteausfälle und die Schäden an Brücken und Straßen haben zu einer Verdreifachung der Lebensmittelpreise in Teilen des Landes geführt.
Die Menschen in dem asiatischen Land brauchen auch nach dem Abklingen der Überschwemmungen Zugang zu einem gut funktionierenden Gesundheitssystem. Deshalb planen die Malteser den Wiederaufbau und die Ausstattung von mindestens drei Gesundheitszentren im Swat und wollen die Krisenreaktionsfähigkeit der bereits bestehenden stärken. Das Auswärtige Amt ermöglicht die Fluthilfearbeit der Malteser mit rund 233.000 Euro, das BMZ unterstützt die Nothilfe mit 380.000 Euro und stellt 255.000 Euro für Wiederaufbau zur Verfügung. Die medizinischen Sachspenden der WHO haben einen Wert von 200.000 Euro.