Der Deutsche Wetterdienst hat für Deutschland eine Hitzewarnung ausgesprochen. Es werden Spitzenwerte von 38 Grad erwartet.
Offenbach/Bochum. Heiß, heißer - Sonnabend: Pünktlich zum Fußballfest Deutschland gegen Argentinien erwarten die Meteorologen am Sonnabendnachmittag in Deutschland sommerliche Höchsttemperaturen bis zu 38 Grad. Gleichzeitig könnten sich die ersten kräftigen Sommergewitter über den Fan-Festen entladen. Unterdessen stieg in zahlreichen Regionen, vor allem im Osten Deutschlands, die Waldbrandgefahr. Viele Landwirte müssen ihre Ernte vorzeitig einfahren, weil die Kornfelder austrocknen. Das Umweltbundesamt warnte am Freitag vor steigenden Ozon-Werten.
Freibäder und Badeseen erlebten am Freitag einen Riesen-Ansturm, auch in den großen Flüssen wie im Rhein und in der Elbe bei Hamburg tummelten sich Schwimmer. Bei zwei Badeunfällen in der Ruhr kamen zwei Männer ums Leben. In Essen starb ein 49-Jähriger, als er versuchte, durch den rund 50 Meter breiten Fluss zu schwimmen. Auf halber Strecke verließen den betrunkenen Mann die Kräfte. Der 49- Jährige konnte noch von Helfern geborgen werden, berichtete die Polizei am Freitag. Wenige Stunden später starb er jedoch im Krankenhaus. In Wetter erlitt ein 74-Jähriger beim Baden vermutlich einen Herzstillstand und musste tot aus dem Fluss geborgen werden.
Auf einen großen Ansturm mussten sich auch die Krankenhäuser einstellen, bei steigenden Ozonwerten klagten vor allem ältere Menschen über Kreislaufprobleme. Auch die Rettungssanitäter hatten alle Hände voll zu tun. So stieg in Hamburg die Zahl der Rettungseinsätze wegen der Hitze um rund 200 pro Tag. „Seit vergangenem Freitag rücken die Sanitäter täglich zu über 800 Einsätzen aus - normal sind rund 600“, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Neben älteren Menschen brauchten auch viele Jugendliche Hilfe. „Die jungen Leute werden trinkfreudiger, und der Alkohol bringt dann den Kreislauf durcheinander“, sagte der Sprecher.
Für ganz Deutschland gilt eine Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD), ausgespart ist nur die Ostseeküste. Die Trockenheit hat die Waldbrandgefahr dramatisch steigen lassen, im Osten gilt die höchste Warnstufe fünf, in den größten Teilen des übrigen Landes Stufe vier. So waren die Überwachungsflieger der Feuerwehr über Niedersachsen im Einsatz. Zur Besatzung gehören jeweils außer dem Piloten auch ein Förster sowie ein Beobachter der Feuerwehr, um Ausschau nach Rauchsäulen zu halten.
Seit fast 60 Jahren sei es Anfang Juli nicht mehr so heiß gewesen, sagte DWD-Meteorologe Thomas Ruppert am Freitag. Der Rekord für die erste Juli-Dekade stehe bei 39,5 Grad, so heiß war es am 2. Juli 1952 in Bad Dürkheim und Heidelberg. „Dieser Rekord wird wohl nicht geknackt“, sagte Ruppert.
Und nicht nur tagsüber ist es heiß - auch nachts gibt es kaum noch Abkühlung, weil die Temperaturen kaum noch unter 20 Grad sinken. Bis Sonntag rechnet der Deutsche Wetterdienst mit weiteren solcher Tropennächte.
Ab Sonnabendachmittag könnten zunächst im Westen des Landes die ersten Sommergewitter aufkommen, die Front soll bis Sonntag in Richtung Osten des Landes ziehen. Nach Durchzug der Gewitter, die örtlich auch Hagel, Sturm und Starkregen bringen können, gibt es eine Atempause. Zu Wochenanfang sinken die Temperaturen auf erträgliche 25 Grad. Damit bietet sich auch die Gelegenheit, mal richtig durchzulüften, denn in der zweiten Wochenhälfte deutet sich schon die nächste Hitzewelle mit 30 Grad und mehr an.