Der Mann hielt das Tier offenbar für einen Hund – Staatsanwaltschaft prüft Vorfall
Langenhahn. Ein 71-Jähriger hat offenbar den Wolf im Westerwald erschossen. Der Mann habe sich bei der Kriminalinspektion Montabaur gemeldet und zugegeben, am vergangenen Sonnabend die Schüsse abgegeben zu haben, teilte die Polizei gestern mit. Über das Motiv und weitere Details ist bislang nichts bekannt. Ein Gentest soll nun Gewissheit bringen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt.
Laut Polizei wurde das Tier, das erst Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald entdeckt und fotografiert worden war, mit einer großkalibrigen Waffe getötet. Es war die erste mit Bildern belegte Sichtung eines solchen heulenden Zeitgenossen seit 123 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Experten des Naturschutzbunds (Nabu) hatten den Wolf als ungefährlich eingeschätzt und wegen der Tötung des Tieres Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen unbekannt gestellt. "Wir fordern eine lückenlose Aufklärung und hoffen, dass der Schütze hart bestraft wird", sagte gestern Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Bei dem Wolf handele es sich um eine streng geschützte Tierart, dem Täter drohe daher eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Ein Unternehmer hatte die vom Jagdverband ausgesetzte Belohnung von 1000 Euro für Hinweise um weitere 4000 Euro erhöht. Spaziergänger entdeckten den 30 Kilo schweren Rüden in einem Wald nahe Hachenburg. Er war das erste gesichtete Exemplar im Westerwald seit 1879.
Ein Verbandsfunktionär sagte der dapd, der Schütze habe den Wolf für einen wildernden Hund gehalten. In einem persönlichen Gespräch habe er glaubwürdig versichert, dass der Vorfall ihm „unendlich leid tue“. Niemals hätte er wissentlich einen Wolf erschossen. Nun prüft die Staatsanwaltschaft nach Polizeiangaben, ob die Tat strafrechtliche Relevanz hat.
Zahlreiche Tierschutz- und Jagdverbände hatten zu Wochenbeginn mit Entsetzen auf die Nachricht vom Abschuss des Tieres reagiert. Erste Untersuchungen durch Jäger hatten ergeben, dass der zwei Meter lange und 30 Kilogramm schwere Rüde mit einer großkalibrigen Waffe erschossen worden war.
Zur Sicherheit lässt die Polizei derzeit prüfen, ob es sich bei dem toten Tier überhaupt um einen Wolf handele. „Das ist sehr wahrscheinlich“, sagte ein Sprecher. Mit dem Ergebnis wird am Mittwoch gerechnet.
Mit Material von dapd