Wer hat den Westerwälder Wolf auf dem Gewissen? Während die Polizei weiter ermittelt, wurde die Belohnung für Hinweise auf 5000 Euro erhöht.
Montabaur/Koblenz. Nach dem mutmaßlichen Tod des kürzlich im Westerwald entdeckten Wolfes hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. „Die Tötung des Wolfes ist eine hinterhältige Tat“, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller am Dienstag nach Angaben desVerbandes in Berlin. Die Anzeige wurde bei der Staatsanwaltschaft Koblenz gestellt. Naturschutzreferent Olaf Strub vom Nabu Rheinland-Pfalz sagte, bei dem Tier handele es sich um eine streng geschützte Tierart. Insofern drohe dem Täter eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Spaziergänger hatten den Kadaver am Samstag nahe Hartenfels im Westerwaldkreis gefunden. Laut Polizei wurde das Tier mit einer großkalibrigen Waffe erschossen. Die Suche nach dem Schützen läuft nach Angaben der Polizei in Montabaur auf Hochtouren. Mittlerweile ist der Tierkörper im Landesuntersuchungsamt in Koblenz eingetroffen. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums soll ein Gentest klären, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Mit einem Ergebnis sei voraussichtlich im Verlauf des Dienstags zu rechnen.
„Wir gehen zu 99 Prozent davon aus, dass es sich bei dem toten Tier um den Wolf handelt“, hatte ein Sprecher des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz am Montag gesagt. Verbandspräsident Kurt Alexander Michael hatte betont, der Wolf-Abschuss müsse lückenlos aufgeklärt und der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. „Sollte es sich dabei um einen Jäger handeln, hat dieser mit einer hohen Geldstrafe und dem Entzug des Jagdscheins zu rechnen.“ Ein Tiernahrungsmittelhersteller aus Langenhahn erhöhte die vom Landesjagdverband ausgesetzte Belohnung von 1000 Euro für Hinweise um weitere 4000 Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
Der Wolf war Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald beobachtet und fotografiert worden. Es war die erste mit Bildern belegte Sichtung eines solchen heulenden Zeitgenossen seit 123 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Experten des Nabu hatten den Wolf als ungefährlich eingeschätzt.