Der erste gesichtete Wolf im Westerwald seit mehr als 130 Jahren ist mehrere Wochen nach seiner Entdeckung offenbar erschossen worden.
Hachenburg/Seck. Der Westerwald-Wolf ist tot. Spaziergänger fanden das erschossene Tier am Sonnabend in einem abgelegenen Waldstück nahe Hachenburg (Rheinland-Pflaz), wie Kreisjagdmeister Bernd Schneider am Montag in Seck bestätigte. Der Landesjagdverband sprach von „einem schwerwiegenden Verstoß gegen das Naturschutzgesetz“. Der Täter müsse zur Rechenschaft gezogen werden. Der Verband setzte daher eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zu Ergreifung des Täters führen. Die Polizei ermittelt die Umstände des Abschusses.
Kreisjagdmeister Schneider sagte, weder hätte in dem Revier am Sonnabend eine Jagd stattgefunden noch seien dessen Pächter zugegen gewesen. Es sei „vollkommen unverständlich“, warum jemand den Wolf abgeschossen habe. „Das ist alles sehr dubios“, sagte er. Das Tier, ein zwei Meter langer und 30 Kilogramm schwerer Rüde, sei eindeutig erschossen worden, Ein- und Ausschusslöcher zeigten dies. Ein Spaziergänger aus Köln habe das tote Tier gefunden. Der Kadaver sei ins Landesuntersuchungsamt nach Koblenz überführt worden.
„Wir sind entsetzt über diese traurige Nachricht“, sagte der Präsident des rheinland-pfälzischen Landesjagdverbands Kurt Alexander Michael. Der Abschuss des Wolfes müsse aufgeklärt werden. Sollte es sich dabei um einen Jäger handeln, drohe diesem neben einer hohen Geldstrafe der Entzug des Jagdscheins.
Der Wolf war Ende März erstmals im Kreis Neuwied nahe der Ortschaft Steimel von einem Spaziergänger gesehen und fotografiert worden. Es war das erste gesichtete Exemplar im Westerwald seit mehr als 130 Jahren. Experten vom Naturschutzbund hatten das Tier als ungefährlich eingeschätzt. In Deutschland leben Wölfe vor allem in Ostdeutschland. Seit ihrer Rückkehr im Jahr 2000 sind in deutschen Wäldern etwas mehr als 100 Tiere heimisch geworden.