Der Nachfolger für Moderator Thomas Gottschalk steht fest. Der 42 Jahre alte Markus Lanz wird ab 6. Oktober “Wetten, dass..?“ moderieren.
Hamburg. Das monatelange Hin und Her in der Nachfolgersuche für Thomas Gottschalk ist beendet. Das ZDF berichtet auf seiner Internetseite, dass Markus Lanz neuer Moderator von "Wetten, dass..?" werden soll. Damit bestätigt sich das Gerücht, dass die letzten Wochen in den Medien aufgestellt wurde. Zahlreiche aussichtsreiche Kandidaten sagten zuvor ab. Darunter auch der Entertainer Hape Kerkeling.
"Markus Lanz hat an seiner Talkshow hart gearbeitet", kommentiert ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut die Entscheidung für Lanz. Er habe mit seiner Sendung nicht nur viele Zuschauer gefunden, sondern auch viel Anerkennung. "Mit seiner professionellen Einstellung wird er an die neue Aufgabe "Wetten, dass..?" gehen und das Publikum bestimmt überzeugen. Er wird seinen eigenen Stil finden", so Bellut auf der Sender-Seite.
"Ich habe mir Zeit genommen und früh angekündigt, dass ich mich nicht unter Druck setzen lasse. Ich freue mich jetzt auf die gemeinsame Entwicklungsarbeit in den nächsten Wochen. Wir werden das Konzept von "Wetten, dass..?" weiterentwickeln und modernisieren, es aber im Kern erhalten: Es bleiben spannende Wetten und interessante Gäste", sagte Programmdirektor Bellut.
Wie der Sender weiter berichtet, wird die erste Sendung am 6. Oktober 2012 aus Düsseldorf ausgestrahlt. Das Format solle beibehalten werden. Es soll weiter Wetten, Promis auf der Couch, Musik und Talk geben. Allerdings werde Markus Lanz die Show ohne eine Co-Moderatorin leiten.
Dass er für die ZDF-Verantwortlichen an dritter Stelle der möglichen Gottschalk-Nachfolger stand, fand Lanz richtig. Auf die Frage, ob es schmerzhaft sei nach Kerkeling und Jörg Pilawa nur dritte Wahl zu sein, antwortete er: "Nur wenn du dermaßen von deiner eigenen Bedeutsamkeit überzeugt bist, dass es dich wurmt, nicht als Erster gefragt worden zu sein. Nee, nee, ich finde die Reihenfolge genau richtig.“
Wie die „Bild“ in ihrer Montagausgabe berichtet, hätten sich Lanz und Bellut am vergangenen Donnerstag in einem Restaurant in Mainz per Handschlag auf einen Drei-Jahres-Vertrag geeinigt – dazu Lanz: „Ich habe bis heute keinen Vertrag, wir haben nie über Geld geredet, wir haben uns nur einmal in die Augen geschaut, Handschlag, und dann gesagt, das machen wir jetzt. Und wenn das funktioniert, machen wir das hoffentlich eine ganze Weile.“
Das ZDF hatte über ein Jahr nach einem Nachfolger für Gottschalk gesucht, der bereits im Februar 2011 seinen Abschied von der Show verkündet hatte, deren Aushängeschild er über 24 Jahre war. Im Dezember vergangenen Jahres moderierte er dann seine letzte Show.
Monatelang war über die Show-Personalie spekuliert worden, erst im November 2011 hatte Wunschkandidat Hape Kerkeling abgesagt. Bellut: „Ich habe mir Zeit genommen und früh angekündigt, dass ich mich nicht unter Druck setzen lasse. Ich freue mich jetzt auf die gemeinsame Entwicklungsarbeit in den nächsten Wochen..“
Lanz sagte, man werde am Showkonzept arbeiten. „Also wir werden mit Sicherheit an ganz vielen Schrauben drehen. Es ist ja klar, dass - sage ich mal – dieses Haus renoviert werden muss, ohne diejenigen, die drin leben, zu verschrecken.“
Wie die "Bild“ weiter berichtete, soll Lanz acht Wett-Shows pro Jahr präsentieren, darunter auch eine Kinderausgabe und ein Winter-"Wetten, dass..?“ – analog zu den Sommerausgaben, die zuletzt immer aus Mallorca kamen.
Thomas Gottschalk hatte nach dem tragischen Unfall bei dem der Kandidat Samuel Koch am 4. Dezember 2010 schwer gestürzt war, angekündigt, seine Rolle als Moderator nicht mehr wahrnehmen zu wollen. Gottschalk moderierte 151 "Wetten, dass..?"-Sendungen. Die letzte "Wetten, dass..?"-Show gab es am 3. Dezember 2011 in Friedrichshafen.
Markus Lanz wird auch künftig seine Talkshow am Dienstag, Mittwoch und Donnerstagabend moderieren. Das Kochformat "Lanz kocht" am Freitagabend wird nach dem Sommer nicht fortgesetzt.
Markus Lanz im Portrait:
Sein Leben ist ein Leben ohne größere biografische Auffälligkeiten: Markus Lanz gilt als skandalfrei. Auch seine Beziehung zur früheren RTL-Kollegin Birgit Schrowange endete 2006 ohne offenen Bruch, der der Boulevardpresse als gefundenes Fressen hätte dienen können. Die Oberfläche des 42-jährigen ZDF-Moderators, der nun „Wetten das..?“ übernimmt, ist glatt und weist keine Narben auf.
Nur einmal nach der Trennung von Schrowange (sie haben einen gemeinsamen Sohn) tauchte sein Privatleben in der Öffentlichkeit auf: Seine Heirat mit Angela Gessmann Mitte 2011 in seiner Heimat Südtirol wurde von Fans und Fotografen sorgfältig abgeschirmt. Danach kehrte wieder Ruhe ein. Lanz machte wieder mit seinen beruflichen Aktivitäten von sich reden. Neben seinem dreimal wöchentlich ausgestrahltem Talk bringt er noch die Sendung "Lanz kocht“ auf den Bildschirm.
Nebenbei reitet Lanz, der sein journalistisches Handwerk als Volontär bei Radio Hamburg erlernte, seine Steckenpferde: Er reiste zum Südpol und zum Nordpol. Von seinem 40. Geburtstag ist bekannt, dass er ihn mit Inuits in Grönland verbrachte. Seine Bildschirmpräsenz allein füllt ihn nicht aus. Lanz schreibt Bücher und fotografiert. Er setzt sich für die Welthungerhilfe ein. Seit 1999 ist ihm auch der Brunnenbau in Kenia ein Anliegen.
Lanz ist nach dem frühen Tod seines Vaters in bescheidenen Verhältnissen in einem Südtiroler Bergdorf aufgewachsen, er schloss sich als junger Erwachsener den Feldjägern an – Skilehrer wie seine Altersgenossen, so kolportierten die Medien jüngst, wollte Lanz nicht werden. Stattdessen produzierte der Hobbymusiker nach den französischen Atomversuchen in der Südsee mit zwei Freunden eine CD mit dem Rap-Titel "Fuck Chirac“
Nach der Ausbildung bei Radio Hamburg wechselte er zu RTL, wurde im Hamburger Regionalmagazin bekannt und fiel auch in der Kölner Senderzentrale auf. Seine Chance kam mit der Schwangerschaft der "Explosiv“-Moderatorin Barbara Eligmann. 1998 schlüpfte er vertretungsweise in die Moderationsrolle, fünf Jahre später war er Redaktionsleiter. 2008 sah er bei RTL keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr und wechselte zum ZDF und startete im Oktober als Nachfolger von Johannes B. Kerner.
Mit Material von dpa und dapd