“Wetten, dass..?“ hat wieder einen Moderator. ZDF und Markus Lanz einigen sich per Handschlag auf Gottschalk-Nachfolge. Vorerst für drei Jahre mit jeweils acht Sendungen jährlich.

Berlin. Das Hichhack um die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?" ist beendet. Per Handschlag haben sich Markus Lanz und der künftige ZDF-Intendant Thomas Bellut darauf geeinigt, dass der ZSF-Talkmaster Lanz für drei Jahre die Unterhaltungsshow übernehmen wird. Damit konnte Bellut vor seinem Amtsantritt an diesem Donnerstag die seit Langem offene Frage nach einem Nachfolger für Thomas Gottschalk beantworten.

Markus Lanz soll am 6. Oktober in Düsseldorf die erste "Wetten, dass..?"-Show moderieren. Dabei wird der 42-Jährige zunächst allein - also ohne Komoderatorin - präsentieren, teilte der Sender mit.

Wie die "Bild" (Montagausgabe) berichtet, hätten sich Lanz und Bellut am vergangenen Donnerstag in einem Restaurant in Mainz per Handschlag auf einen Drei-Jahres-Vertrag geeinigt. Der 59 Jahre alte Noch-Programmdirektor kann also mit einem Erfolg in seine Intendantenzeit starten, denn schließlich sucht das ZDF bereits seit über einem Jahr nach einem Nachfolger für Thomas Gottschalk. Der hatte im Februar 2011 seinen Abschied von der Show verkündet, die er über 24 Jahre lang geprägt hatte.

"Ich habe mir Zeit genommen und früh angekündigt, dass ich mich nicht unter Druck setzen lasse", sagte Thomas Bellut gestern. "Ich freue mich jetzt auf die gemeinsame Entwicklungsarbeit in den nächsten Wochen. Wir werden das Konzept von ,Wetten, dass ..?' weiterentwickeln und modernisieren, es aber im Kern erhalten: Es bleiben spannende Wetten und interessante Gäste."

Nach Angaben von "Bild" soll Lanz acht Wettshows pro Jahr präsentieren, darunter auch eine Kinderausgabe und ein Winter-"Wetten, dass ..?" - analog zu den Sommerausgaben, die zuletzt immer aus Mallorca kamen. Seine Talkshow, die dreimal pro Woche im ZDF läuft, soll er weiterhin moderieren, seine Kochshow "Lanz kocht" aber wird nach dem Sommer eingestellt.

Dabei bleibt "Wetten, dass..?“ aber auch mit dem neuen Moderator Markus Lanz ganz in den Händen des ZDF. "Die Show ist und bleibt eine Eigenproduktion“, sagte ein Sprecher des öffentlich-rechtlichen Senders am Montag. Die Produktionsfirma Mhoch2, die zur Hälfte Lanz gehört, werde lediglich beratend tätig sein – ähnlich wie früher das Unternehmen Dolce Media von Thomas Gottschalks Bruder Christoph. Die Show wird also keine Co-Produktion.

Die angekündigte Winter-Ausgabe von "Wetten, dass..?“ aus einem Skigebiet werde voraussichtlich nicht mehr dieses Jahr, sondern erst 2013 gesendet. Lanz soll nach ZDF-Planungen am 6. Oktober seinen Einstand bei dem Show-Dauerbrenner geben. Die "Bild“-Zeitung hatte geschrieben, dass diese Show aus Düsseldorf kommen soll; dies könne er nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren, sagte der ZDF-Sprecher.

So groß der Karriereschritt für den gebürtigen Südtiroler Lanz nun auch sein mag, er wird noch lange mit dem Makel leben müssen, nur die dritte Wahl für das ZDF gewesen zu sein. Denn als sich die Medienwelt schon darauf eingestellt hatte, Hape Kerkeling, 47, werde Gottschalk beerben, sagte der Spaßvogel Anfang November Nein.

Danach fing die Gerüchteküche heftig an zu brodeln. Als Wunschkandidat kristallisierte sich zum Jahreswechsel Jörg Pilawa, 46, heraus, doch auch er schlug nicht ein. Blieb noch Plan B, der eigentlich Plan C heißen müsste: Lanz. Den 42-Jährigen allerdings scheint dies kaum zu stören - dem "Stern" sagte er auf eine entsprechende Frage: "Nur wenn du dermaßen von deiner eigenen Bedeutsamkeit überzeugt bist, dass es dich wurmt, nicht als Erster gefragt worden zu sein. Nee, nee, ich finde die Reihenfolge genau richtig."

Außerdem ist die Lanz-Lösung ZDF-tauglicher als vielfach wahrgenommen: Lanz, 2008 als Johannes-B.-Kerner-Ersatz von RTL nach Mainz gekommen, hat sich in seiner Spättalkshow richtig warm gelaufen. Das war die Zeit, als alle Welt über die neuen ARD-Talks redete, aber niemand auf Lanz achtete. Der wiederum führte diverse Gesprächsrunden zum Thema Bundespräsident Christian Wulff, als andere sich noch schwertaten, Sendungen mit kompetenten Gästen zusammenzustellen. Lanz zeigt sich in seiner Gesprächsführung als bestens vorbereitet, schlagfertig, gut gelaunt und auch kritisch, wenn es sein musste - eine gute Empfehlung für höhere Aufgaben. Bei einigen Gästen wie "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer oder Rapper Bushido biss er zwar auf Granit, aber seine Grenzen zu erkennen, gehört auch zum Geschäft.

Lanz schafft es mittlerweile, neugierige Medien aus seinem Leben herauszuhalten. Die Trennung von seiner Lebensgefährtin Birgit Schrowange, 53, die für RTL das Boulevardmagazin "Extra" moderiert, wurde vor fünf Jahren von der Yellow Press heftig begleitet, auch die Heirat mit Angela Gessmann Mitte 2011 war ein Thema. Aber derzeit herrscht Ruhe. Noch.

(abendblatt.de/dpa/dapd)