Der niederländische Prinz Johan Friso wird nach seinem Skiunfall in Österreich möglicherweise nie wieder aus dem Koma erwachen.
Wien/Innsbruck. Der niederländische Prinz Johan Friso wird nach einem Lawinenunfall in Österreich möglicherweise nie wieder aus dem Koma erwachen. Wie die ihn behandelnden Ärzte am Freitag mitteilten, erlitt der 43-jährige Sohn von Königin Beatrix massive Gehirnschäden. Das Herz des Prinzen habe rund 50 Minuten stillgestanden und sein Gehirn sei in dieser Zeit nicht mit Sauerstoff versorgt worden, sagte Wolfgang Koller, Leiter der Traumatologischen Intensivstation vom Landeskrankenhaus Universitätskliniken Innsbruck.
„Es ist klar, dass der Sauerstoffmangel massive Gehirnschäden bei dem Patienten verursacht hat“, sagte Koller bei einer Pressekonferenz in Innsbruck, die das niederländische Königshaus auf ihrer Website angekündigt hatte. Derzeit könne nicht gesagt werden, ob der Prinz jemals wieder das Bewusstsein erlangen werde. Es könne Jahre dauern, bis der Prinz aus dem Koma erwache, wenn er dies überhaupt je tue, sagte Koller. Der Prinz soll zu einem späteren Zeitpunkt zur weiteren Behandlung in eine Privatklinik gebracht werden.
Friso war vor einer Woche im Skigebiet Lech außerhalb der gesicherten Piste von einer Lawine verschüttet worden und für etwa 20 Minuten unter den Schneemassen begraben, bevor er geborgen wurde. In der Region galt die Lawinenwarnstufe vier auf der fünfstufigen Skala. Etliche Mitglieder des niederländischen Königshauses machten Skiurlaub in Lech, wo es in den Tagen vor dem Unglück heftig geschneit hatte.
Friso absolvierte zwei Studienjahre in den USA und studierte dann Raumfahrt- und Luftfahrttechnik in Delft. Er und die bürgerliche Mabel Wisse Smit heirateten 2004, nachdem der Prinz auf seinen Platz in der Thronfolge wegen einer angeblichen früheren Beziehung seiner Frau zu einem niederländischen Mafiaboss verzichtet hatte. Das Paar hat zwei kleine Töchter. Im März 2005 kam Emma Luana Ninette Sophie zur Welt, Joanna Zaria Nicoline Milou im Juni des folgenden Jahres.
Prinz Johan Friso der Niederlande - ein Porträt
Vor seiner Hochzeit mit seiner Frau Prinzessin Mabel und einem Skandal wegen ihrer Kontakte zu einem Mafiaboss lebte Prinz Johan Friso relativ unbehelligt von der Klatschpresse. Er ist der zweitgeborene Sohn von Königin Beatrix der Niederlande. An erster Stelle der Thronfolge steht sein älterer Bruder, Kronprinz Willem-Alexander.
Für die bürgerliche Mabel Wisse Smit verzichtete der 43-Jährige Friso auf seine eigene Position in der Thronfolge, denn das Parlament der Niederlande verweigerte dem Paar die nötige Zustimmung zur Heirat 2004. Stein des Anstoßes war, dass Mabel während ihrer Zeit als Studentin Verbindungen zum niederländischen Gangsterboss Klaas Bruinsma unterhielt, der 1991 erschossen wurde.
Berichte der niederländischen Medien zwangen Mabel vor der Hochzeit einzuräumen, dass sie Bruinsma nicht nur flüchtig kannte, sondern mit ihm befreundet gewesen war. Das Paar räumte später ein, „naiv“ gehandelt zu haben und gegenüber dem damaligen niederländischen Ministerpräsidenten Jan Peter Balkenende unvollständige Angaben gemacht zu haben.
Im April 2004 machte Friso seine Freundin zur Prinzessin Mabel. Beatrix war begeistert von ihrer neuen Schwiegertochter, nannte sie „süß und begabt“. Zur Hochzeit in Delft war neben dem europäischen Adel auch der US-Milliardär George Soros eingeladen, für dessen Stiftung die Menschenrechtsaktivistin Mabel arbeitete.
Friso behielt nach der Heirat den Titel Prinz von Oranien-Nassau und das Ehepaar gehört weiter zur königlichen Familie. Die beiden zogen nach London, wo sie mit ihren zwei Töchtern lebten, der heute sechsjährigen Luana und der fünf Jahre alten Zaria.
Friso absolvierte zwei Studienjahre in Amerika und studierte dann Raumfahrt- und Luftfahrttechnik in Delft. Er arbeitete mehrere Jahre als Investmentbanker bei Goldman Sachs. 2011 verließ er den Vorstand der Investmentunternehmens Wolfensohn & Company und wurde zum Finanzvorstand von Urenco ernannt, einem Unternehmen, das Atomkraftwerke mit angereichertem Uran versorgt.
Bei einem Lawinenunglück im österreichischen Lech wurde Friso schwer verletzt und liegt seitdem im Koma. Er war beim Skifahren abseits der Piste verschüttet worden und konnte erst nach 25 Minuten befreit werden. Am Freitag hielten Ärzte des Krankenhauses in Innsbruck eine Pressekonferenz ab. Der leitende Arzt Wolfgang Keller sagte, die Chancen, dass Friso bald aus dem Koma erwachen werde, seien gering. Möglicherweise werde er nie wieder aufwachen.