Lawinengefahr auf Stufe vier von fünf: Die Situation mit den Schneemassen in Österreich hat sich noch einmal extrem zugespitzt.
Bregenz/Wien. Große Schneemengen haben auch noch zu Wochenbeginn in den Alpen für Chaos gesorgt. Manche Orte sind nicht zu erreichen, die Lawinengefahr wächst, und an einem Steilhang musste sogar ein Hubschrauber mit seinen Rotoren den Schnee von den Ästen wehen.
Bergeweise Schnee, abgeschnittene Orte und hohe Lawinengefahr: Die chaotische Situation in den österreichischen Alpen hat sich am Montag zunächst zugespitzt. Das Bundesland Vorarlberg im Westen des Landes war bis Mittag von der Außenwelt abgeschnitten. Wegen der enormen Schneemengen gab es weder auf der Straße noch per Bahn ein Durchkommen. Auch in Salzburg und Tirol waren mehrere Orte und Gebiete nicht zu erreichen. Die Lawinengefahr stieg in hohen Lagen auf Stufe vier der fünfteiligen Skala. Eine Entspannung ist erst allmählich in Sicht.
An der Arlberg-Bundesstraße, der Verbindung von Tirol nach Vorarlberg, wurde ein Hubschrauber eingesetzt, um die Straße wieder passierbar zu machen. Eine Baumgruppe drohte wegen der Schneelast auf die Straße zu stürzen, erklärte Autobahnmeister Stefan Siegele. Rund 40 große Fichten an einem Steilhang oberhalb der Straße waren betroffen. „Für die Einsatzkräfte war das unmöglich zu erreichen“, sagte Siegele. Schließlich stieg ein Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres auf und flog so nahe an die Stelle heran, dass der Rotor-Abwind den Schnee von den Ästen blasen konnte.
Von einer „außergewöhnlichen Situation“ sprach nach Angaben der Nachrichtenagentur APA auch der Bürgermeister von Lech am Arlberg. Dabei ist die Vorarlberger Gemeinde im Winter häufiger kurzfristig von der Umgebung abgeschnitten. Auch das Hintere Paznauntal und Seitentäler des Lechtales waren zeitweise nicht erreichbar. In mehreren Orten waren am Montagvormittag Tausende Haushalte ohne Strom.
Im Skigebiet Axamer Litzum setzten Helferteams am Montag die Suche nach einem 15-jährigen Skifahrer fort, der seit Samstag in dem stark lawinengefährdeten Gebiet vermisst wird. Im Skigebiet Auffach nahe Kufstein wurde eine Urlauberin aus Polen auf der Skipiste von einem umstürzenden Baum getroffen und am Knie verletzt. Im Salzburger Pinzgau waren einige Straßen wegen umgestürzter Bäume blockiert.
Rekordverdächtig sind die extremen Schneemengen für die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. „Im Westen Österreichs hat es so viel geschneit wie schon lange nicht mehr“, heißt es in einer Mitteilung. An einigen Wetterstationen wurde seit 30 Jahren in einem Januar nicht mehr so viel Schnee gemessen.
Auch in der Schweiz brachten die Ausläufer des Sturmtiefs „Andrea“ gewaltige Schneemengen. Allein von Sonntag bis Montag fielen im Hochgebirge stellenweise 50 Meter Neuschnee und ließen die Decke auf bis zu vier Meter anwachsen. Am Dienstag werden in Österreich und der Schweiz nur mehr vereinzelte Schneeschauer erwartet. Zur Wochenmitte soll sich ein Hoch durchsetzen, das den schneegestressten Urlaubern sonniges und mildes Winterwetter bescheren soll. (dpa)